Salzburg: Die Gründung der Salzburger Festspiele war ein echtes Wunder

vonRedaktion Salzburg
JULI 24, 2025

Foto: Dr. Wilfried Haslauer Bibliothek / Franz Neumayr

Neues Buch beleuchtet die Zeit von 1921 bis 1924 / Von 14.000 Besuchern zu 250.000 Besuchern pro Jahr / Daten und Fakten

(LK) Der Universitätsprofessor Robert Hoffmann hat die Gründungsphase der Salzburger Festspiele in seinem eben erschienenen zweiten Band unter die Lupe genommen. In jahrelanger Arbeit hat der Historiker die vorhandenen Quellen der Jahre 1921 bis 1924 gesammelt und analysiert. Heute hat Landeshauptfrau Karoline Edtstadler das rund 830 Seiten starke Werk gemeinsam mit dem Autor sowie Festspielpräsidentin Kristina Hammer in der Internationalen Salzburger Association in der Altstadt vorgestellt.

Es war eine von Krisen geprägte Zeit, in der vor 105 Jahren die Salzburger Festspiele gegründet wurden. Historische Berichte zeigen, dass Inflation und Hunger die Lebenswelt der Salzburger nach dem Ersten Weltkrieg prägten. Aber bereits damals war die Festspielidee fest in den Köpfen im Land verankert. Man erhoffte sich nicht nur einen künstlerischen, sondern auch einen wirtschaftlichen Aufschwung. Genau das gelang – die Gründung der Salzburger Festspiele ist bis heute für das gesamte Bundesland Jahr für Jahr die Umsetzung einer großen Vision.

Edtstadler: „Festspiele ein Glücksfall.“

Landeshauptfrau Karoline Edtstadler betonte bei der heutigen Buchpräsentation: „Die Festspiele sind ein wesentlicher Teil unserer kulturellen Identität, ein Motor für die regionale Wirtschaft und unsere Visitenkarte in der Welt. Mit viel Akribie beschreibt Professor Robert Hoffmann die Gründungsphase. Und es zeigt sich: Es stand alles auf des Messers Schneide. Dank der Weitsichtigkeit der Gründer und der politisch Verantwortlichen konnte das Festival für Salzburg gesichert werden“, sagt Edtstadler.

Interne Konflikte führten zur Absage

Das neue Buch von Robert Hoffmann beleuchtet die schwierige Gründungsphase der frühen 1920er Jahre. Dass heute in Salzburg alljährlich Musik- und Theatergenuss auf höchstem Niveau präsentiert wird, kann rückblickend als Wunder bezeichnet werden. Denn aufgrund der Zeitumstände und auch wegen heftiger Konflikte unter den Trägern der Festspielidee hätte das Projekt laut dem Historiker durchaus scheitern können. Wie kritisch die Lage war, zeigt etwa der Umstand, dass in den Jahren 1921 und 1923 nur ein Minimalprogramm angeboten wurde.

Hoffmann: „Gründung war wie ein Krimi."

Im ersten Band der Quellenedition, der vor fünf Jahren erschien, behandelte Robert Hoffmann die Gründungsgeschichte der Festspiele vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur ersten Jedermann-Aufführung 1920. Die Grundlage bildete damals vor allem die Korrespondenz zwischen Heinrich Gehmacher und Heinrich Damisch, den beiden Gründern der Salzburger Festspielhaus-Gemeinde. „Im jetzt erschienenen zweiten Band wird der weitere Verlauf der Gründungsphase von 1921 bis zum Jahresende 1924 auf der Grundlage umfangreicher, archivalischer und mit anderen Quellen untersucht. Es zeigte sich, dass die Festspielgründung ein ungemein schwieriger und langwieriger Prozess war – quasi ein Krimi, der auch ganz anders hätte ausgehen können“, so Hoffmann.

Erste Festspieljahre im Krisenmodus

Die Festspielhaus-Gemeinde war in einen Wiener und Salzburger Zweig aufgespalten, die untereinander zerstritten waren. Ebenfalls waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der unmittelbaren Nachkriegsjahre von heftigen sozialen Konflikten, einer galoppierenden Inflation und einer permanenten Wirtschaftskrise geprägt. „Das machte etwa die Errichtung eines Festspielhauses zunächst unmöglich“, weiß Robert Hoffmann.

Festspielhaus sicherte Salzburger Standort

Ende 1924 löste sich Festspielhaus-Gemeinde in ihrer bisherigen Form auf. „Der Salzburger Zweigverein setzte die Transferierung der Direktion nach Salzburg durch. Das hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich Stadt und Land von nun an erstmals stärker für die Festspiele engagierten. Besonders verdient gemacht hat sich Landeshauptmann Franz Rehrl. Das 1925 errichtete erste Festspielhaus war der erste Schritt hin zu einer dauerhaften Installierung der Festspiele, weshalb für mich mit diesem Jahr auch die Gründungsphase endet. Erst jetzt beginnt eine ununterbrochene Kontinuität mit Veranstaltungen, die seit 100 Jahren andauert. 2025 könnte man als zweites ,100-Jahre-Jubiläum‘ ansehen“, so Robert Hoffmann.

Fortsetzung folgt …

Der zweite Band umfasst eine ausführliche historische Einleitung sowie einen umfangreichen kommentierten Quellenteil mit zahlreichen und teils bislang auch noch nicht publizierten Dokumenten „Für künftige Historikerinnen und Historiker bietet das Buch somit durchaus auch neue Forschungsmöglichkeiten. Die Geschichte der Salzburger Festspiele ist definitiv noch nicht fertig erzählt“, so Robert Hoffmann und ergänzt: „Die Publikation wäre ohne Unterstützung des Landes sowie des Vereins der Freunde der Festspiele nicht möglich gewesen. Eine maßgebliche Stütze des Projekts war die Mitarbeit von Bernhard Judex vom Literaturarchiv der Universität Salzburg.“

Daten und Fakten Festspiele

Alle Informationen zur Festspieleröffnung

Das Land Salzburg berichtet ausführlich über die Zeit der Festspieleröffnung und die Staatsbesuche im Rahmen der Eröffnung des internationalen Festivals 2025. Die wichtigsten Kanäle im Überblick:


Quelle: Land Salzburg

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