Innsbruck: Wenn Erschöpfung zum Dauerzustand wird

vonRedaktion Vorarlberg
MAI 11, 2021

Foto: Innsbruck Tourismus/Lackner

Stadt Innsbruck unterstützt den internationalen ME/CFS-Aktionstag

Das Myalgische Enzephalomyelitis/Chronische Fatigue Syndrom (ME/CFS) ist ein chronisches Erschöpfungssyndrom. Die Betroffenen leiden unter körperlicher und geistiger Erschöpfung, die auch durch Ruhe nicht verbessert wird. Je nach Schwere der Erkrankung macht das Syndrom Aktivitäten, die früher Teil des Alltags der betroffenen Person waren, unausführbar. Mindestens 25.000 Menschen sind allein in Österreich von ME/CFS betroffen, wovon drei Viertel arbeitsunfähig werden und ein Viertel sogar zum Pflegefall wird. Aufgrund der Schwere ihrer Symptome fällt es den Erkrankten schwer, auf ihr Leiden aufmerksam zu machen. Die Stadt Innsbruck beteiligt sich deshalb am internationalen ME/CFS-Aktionstag und beleuchtet das Goldene Dachl am 12. Mai in Blau.

„Viele Faktoren von ME/CFS sind noch zu wenig erforscht. Auch weshalb besonders Frauen davon betroffen sind. Deshalb ist es mir wichtig, das chronische Erschöpfungssyndrom in der Öffentlichkeit zu diskutieren, die dringend nötige Aufmerksamkeit zu wecken und Vorurteile abzubauen. Die betroffenen Patientinnen und Patienten verdienen es, ernst genommen zu werden“, betont Frauenstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr, die sich auch schon 2020 dafür einsetzte, dass Innsbruck am ME/CFS-Aktionstag Farbe bekennt.

Neben der Stadt Innsbruck beteiligen sich dieses Jahr unter anderem auch das Lentos Kunstmuseum Linz, die Ars Electronica und die Stadt Klagenfurt mit der Beleuchtung des Lindwurms an dieser Aktion. Die CFS-Hilfe Österreich versucht damit, mehr Bewusstsein für die Erkrankung zu schaffen. Neben der Beleuchtung berühmter Sehenswürdigkeiten in Blau werden von den Betroffenen auch Postkarten aus ihrer unfreiwilligen Isolation an PolitikerInnen aller Parteien versendet.

Mögliche Verschärfung durch „Long Covid“

„In Österreich fehlt bisher eine auf die Behandlung von ME/CFS spezialisierte Anlaufstelle. Für die Betroffenen vergehen bis zur Diagnose wertvolle Jahre, die häufig mit einer falschen Behandlung zugebracht werden. Bisher gibt es keine zugelassene Medikation oder Heilung der Erkrankung. Erste Untersuchungen und Erfahrungsberichte von Covid-19-Erkrankten deuten außerdem darauf hin, dass aus Covid-Patientinnen und -Patienten auch ME/CFS-Betroffene werden können“, weiß Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc., dem es als studiertem Gesundheitswissenschaftler ein besonderes Anliegen ist, dass bestmögliche Voraussetzungen zur Erforschung dieser chronischen Krankheit geschaffen werden. Zudem ist es wichtig, dass ÄrztInnen intensiv über Ursache, Auslöser und Symptome informiert werden.

„Aufgrund der Schwere der Symptome sind die meisten Betroffenen nicht arbeitsfähig. Auch der Weg zu behördlicher Anerkennung ist ein langer und schwerer. Neben der gravierenden Erkrankung geraten die Betroffenen auch häufig in eine finanzielle Notlage“, sind sich Mayr und Anzengruber einig und unterstützen daher die Forderungen der Gesellschaft für ME/CFS sowie die Initiativen, die diese Erkrankung ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken.JD/MD

Quelle: Stadt Innsbruck

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