Tirol: Schutz vor Kälte: Wärmestube Nikado in Innsbruck

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 04, 2023

Foto: © TSD

Die kalte Jahreszeit hat begonnen – von vielen Menschen mit Freude, von anderen wiederum vor allem mit Sorgen erwartet. Das trifft vor allem jene, die kein Dach über dem Kopf haben. Dieser Situation nimmt sich seit mittlerweile vier Jahren das Nikado in Innsbruck an. Nikado ist eine Anlaufstelle und Wärmestube und bietet mehrere Schutz- und Aufenthaltsräume sowie einen geräumigen Außenbereich. Das Zentrum hat täglich von 11 bis 17 Uhr ganzjährig geöffnet und steht kostenlos zur Verfügung. Vor Ort sind MitarbeiterInnen der Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD) sowohl für die Organisation als auch für Beratungen – etwa zum Thema Arbeitssuche – verfügbar. Ziel ist es, vorurteilsfrei und auf Augenhöhe in den Austausch mit den KlientInnen zu kommen.

„Niemand in Tirol soll im Winter frieren müssen. Unsere Notschlafstellen sind unverzichtbare Einrichtungen, Nikado ergänzt dieses Angebot auch tagsüber. Solche Projekte sind essentiell, um Menschen in Obdachlosigkeit auch langfristig zu helfen. Die Beratung wird gut angenommen und die Zusammenarbeit mit Systempartnern im Bereich der Obdachlosenhilfe funktioniert einwandfrei. In den vergangenen Jahren konnte das Angebot kontinuierlich ausgebaut werden. Mittlerweile bietet das Zentrum Platz für bis zu 50 Schutzsuchende“, betont der für die TSD zuständige LHStv Georg Dornauer. Soziallandesrätin Eva Pawlata ergänzt: „Gerade in den Wintermonaten braucht es für wohnungs- und obdachlose Menschen sichere und warme Unterkunftsmöglichkeiten. Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, diejenigen zu unterstützen, die sich in einer Notlage befinden. Neben den Notschlafstellen sind in Innsbruck Einrichtungen wie die Teestube, die Katharinastube und der Vinzibus wichtige Anlaufstellen. So kann sichergestellt werden, dass Betroffene nicht nur vor den winterlichen Temperaturen im Freien geschützt sind, sondern auch – Tag und Nacht – Zugang zu grundlegenden Bedürfnissen wie Essen, Hygiene und soziale Begleitung haben.“

„Das Nikado in Innsbruck ist eine entscheidende Ergänzung zu unseren Notschlafstellen, die obdachlosen Menschen nicht nur Schutz vor den Winterbedingungen bietet, sondern auch als Ort des Austauschs, der Unterstützung und Beratung fungiert - ein unverzichtbares Zentrum für soziale Integration. Es steht allen, die Wärme, Kontakt oder Rat suchen, offen und unterstreicht das gemeinsame Engagement des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck, die die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, für eine unterstützende Gemeinschaft“, erläutert Innsbrucks Vizebürgermeister Johannes Anzengruber.

Angebot von Nikado ergänzt Notschlafstellen

„Unsere Erfahrung im Bereich der Notschlafstellen hat uns gezeigt, dass es für unsere Klientinnen und Klienten tagsüber oft keine Aufenthaltsorte gibt. Aus logistischen Gründen muss die Notschlafstelle in Innsbruck tagsüber geschlossen werden, um beispielsweise Reinigungsarbeiten durchzuführen. Um diese Lücke zu schließen, haben wir vor vier Jahren das Pilotprojekt Nikado ins Leben gerufen, das insbesondere im Winter als Wärmestube zur Verfügung steht. Zusätzlich finden die Klientinnen und Klienten im Zentrum soziale Kontakte und nutzen das Beratungsangebot“, erklärt Andrea Cater-Sax von der TSD.

Einen besonderen Ansatz verfolgt das Zentrum auch hinsichtlich des Alkoholkonsums: Antialkoholische Getränke werden vor Ort angeboten, der Konsum von mitgebrachten niedrigprozentigem Alkohol ist erlaubt. Mit dieser Regelung hat das Team beinahe ausnahmslos positive Erfahrungen gemacht. „Wir haben mit der Einrichtung ein diskriminierungsfreies Zentrum schaffen. Der Fokus liegt auf einem friedlichen Miteinander unter den Klientinnen und Klienten, als auch mit der Nachbarschaft“, betont Gerda Ina Mattersberger, Mitarbeiterin der TSD und ausgebildete Peer-Beraterin im Nikado.

Über Nikado

Das Nikado richtet sich an alle Menschen, die einen warmen Aufenthaltsort, Kontakt oder Beratung suchen. Die Einrichtung ist ganzjährig auch an den Wochenenden geöffnet. Das Zentrum wird durch die TSD geleitet und durch das Land Tirol sowie die Stadt Innsbruck finanziert, wobei letztere die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.

Das Nikado findet sich in der Matthias-Schmidt-Straße 10 in Innsbruck und kann unter der Telefonnummer +43 699 16340 130 kontaktiert werden.

Information zu Notschlafstellen und TSD-Kälte-HOTline

Für Menschen in Notsituationen, die keinen Schlafplatz haben, betreibt die TSD Notschlafstellen in Innsbruck, Kufstein und Lienz. Eine weitere Notschlafstelle in Innsbruck wird vom Roten Kreuz betrieben. Neben einer Schlafmöglichkeit und dem Zugang zu sanitären Einrichtungen bieten alle Notschlafstellen auch eine tägliche warme Mahlzeit sowie soziale Unterstützung an.

Unter der Nummer 0512 21 44 7 kann zudem die TSD-Kälte-HOTline erreicht werden, um Personen, die im freien Übernachten, Hilfe zu organisieren. Dafür kommt in Innsbruck unter anderem der „Kältebus“ zum Einsatz. Die MitarbeiterInnen bringen die Betroffenen – sofern die Betroffenen dies wünschen – zur Notschlafstelle oder versorgen sie vor Ort.

Notschlafstellen in Innsbruck

Weitere Einrichtungen in Innsbruck

Quelle: Land Tirol

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