vonRedaktion Salzburg
JUNI 14, 2025
Foto: M. Freinhofer
Datenerhebung liefert Grundlage für gezielte Hilfsmaßnahmen
(IKM) Die Stadt Innsbruck nimmt am europaweiten Forschungsprojekt „EU City Count Homelessness“ teil. Ziel der von der Europäischen Kommission geförderten Initiative ist es, in europäischen Städten vergleichbare Daten über Obdachlosigkeit zu erheben. So sollen langfristig fundierte und wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung von Wohnungs- bzw. Obdachlosigkeit ermöglicht werden. Bei einer Pressekonferenz am 13. Juni 2025 stellten Vizebürgermeister Georg Willi, Dr. Philipp Schnell (Österreichische Akademie der Wissenschaften) und Mag.a Dr.in Julia Schratz (lilawohnt) das Projekt der Öffentlichkeit vor.
„Wer helfen will, muss wissen, wo Hilfe gebraucht wird. Durch die Teilnahme an dieser europaweiten Erhebung gewinnen wir erstmals belastbare Daten zur Situation wohnungs- bzw. obdachloser Menschen in Innsbruck – und können unsere Maßnahmen künftig noch gezielter ausrichten. Der EU-weite Vergleich hilft uns zudem, die Lage besser einzuordnen und von den Erfahrungen anderer Städte zu lernen. So entsteht eine fundierte Basis für wirksamere Hilfsstrategien“, betont der für Soziales zuständige Vizebürgermeister Georg Willi und ergänzt: „Leben ohne festen Schlafplatz ist oft die Folge komplexer sozialer Umstände. Um hier gezielt gegensteuern zu können, brauchen wir eine verlässliche Datengrundlage – und genau die liefert uns dieses Projekt.“
Wissenschaftlich begleitet
In Österreich wird das Projekt wissenschaftlich von Dr. Philipp Schnell (ÖAW) geleitet. Er hat im Auftrag des Sozialministeriums bereits eine umfassende Machbarkeitsstudie zur Erhebung von Obdach- und Wohnungslosigkeit sowie prekärem Wohnen erstellt. Zuvor fand in Innsbruck eine Informationsveranstaltung für lokale Sozialorganisationen statt, die sich an der Umsetzung beteiligen werden.
Einheitliche Methodik
Im Zentrum des Projekts steht die Entwicklung und Anwendung einer einheitlichen Zählmethode für wohnungs- bzw. obdachlose Menschen im öffentlichen Raum. Durch die vergleichbare Datenerhebung sollen europaweit Muster, Trends und Unterschiede besser erkannt werden. Die Ergebnisse liefern eine wichtige Grundlage für faktenbasierte politische Entscheidungen.
Bereits im Oktober 2024 beteiligten sich 15 Städte aus zehn EU-Ländern an einer ersten Erhebungsrunde – darunter Dublin, Münster, Porto, Budapest, Catania und Lyon. Für Oktober 2025 ist eine Ausweitung auf 35 Städte in 21 Ländern geplant. Innsbruck zählt zu den ersten österreichischen Städten, die sich aktiv an diesem Projekt beteiligen. MF
Quelle: Stadt Innsbruck