Brenner Basistunnel erreicht erstmals Staatsgrenze

vonOTS
NOVEMBER 26, 2021

Foto: BBT SE

Foto: BBT SE

Die Tunnelbohrmaschine (TBM) „Serena“ ist nach 14 Kilometer und 3,5 Jahren Vortrieb erfolgreich an ihrem Ziel am Brenner angekommen

Bozen/Innsbruck, 25. November 2021 (OTS) - Erstmalig wird mit dem Tunnelvortrieb im Projekt BBT der Brenner erreicht. Diesen historischen Schritt beging die Brenner Basistunnelgesellschaft BBT SE am 24. November 2021 feierlich gemeinsam mit geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft, unter Berücksichtigung der aktuell geltenden strengen Covid-Schutzmaßnahmen.

Zu diesem Anlass fräste sich die Tunnelbohrmaschine „Serena“ durch die letzten Zentimeter Gneis und erreichte als erste TBM die Brennergrenze. Um 15 Uhr wurde die TBM nach rund 14 Kilometern erfolgreicher Fahrt gestoppt.

Vorstand BBT SE, Gilberto Cardola und Martin Gradnitzer „Die TBM Serena erreicht heute ein wichtiges symbolisches Ziel: den Brenner. Das ist der erste Schritt für die Errichtung eines durchgängigen Tunnels, der Italien und Österreich verbinden wird. Der größte Dank gebührt der TBM-Vortriebsmannschaft für diese Leistung, aber auch allen anderen Bauarbeitern, Planern, Konstrukteuren, Geologen und MitarbeiterInnen der BBT SE, die dieses Projekt Tag für Tag voranbringen.“

Im Mai 2018 begann die Reise der Tunnelbohrmaschine „Serena“. Sie wurde im Erkundungsstollen des Brenner Basistunnels gestartet, um einen 14 km langen Abschnitt in diesem Stollen auf Südtiroler Seite zu durchörtern. Nun erreichte die Vortriebsmaschine ihr Ziel am Brenner und markiert damit einen wesentlichen Erfolg für das bilaterale Infrastrukturprojekt: Dass an der Basis des Gebirges der Fels nun bis zum Brenner durchgängig ist, verleiht dem Baufortschritt des Eisenbahntunnels beispielhaften Nachdruck. Zumal in den beiden Haupttunnelröhren oberhalb des nun geöffneten Tunnels ebenfalls zwei TBM im Einsatz sind, welche mit Hochdruck arbeiten und jeweils knapp 65 % bzw. 75 % Fortschritt verzeichnen können.

Mauls: Größte Baustelle des BBT

Das Baulos Mauls 2-3, in welchem die TBM „Serena“ ihre Arbeit verrichtet hat, ist in Bezug auf die zu schaffenden Tunnelkilometer, die größte Baustelle des BBT-Projekts. Rund 65 km werden hier zwischen der Ortschaft Mittewald und der Staatsgrenze am Brenner ausgebrochen. Auch insgesamt überzeugt der Baufortschritt dieses Bauloses - rund 82 % der Tunnelkilometer wurden bereits ausgebrochen. In diesem Teilabschnitt des Brenner Basistunnels sind ca. 800 Personen beschäftigt, die Arbeiten wurden im September 2016 aufgenommen.

Eckdaten der TBM „Serena“

Bei dieser Maschine handelt es sich um eine Doppelschild-Tunnelbohrmaschine mit einem Durchmesser von 6,85 m. Sie begann den Vortrieb beim Baulos Mauls im Mai 2018 und hat insgesamt 14,13 km Tunnel (Erkundungsstollen-Abschnitt Richtung Norden) bis zum Brenner geöffnet. Dabei kam als Ausbauverfahren der Tübbingversatz zum Einsatz. Das bedeutet, dass diese „Fabrik im Berg“ mit einer Antriebsleistung von 2.800 kW sich nicht nur durch den Fels grub und mit ihrem Bohrkopf den Erkundungsstollen frei machte, sondern auch gleich in einem Arbeitsgang mittels Nachläuferkonstruktion Fertigbetonteile, im Fachjargon „Tübbinge“ genannt, als Innenschale versetzte. Zur Erzeugung dieser Betonelemente wird das Ausbruchgestein nachhaltig wiederverwertet. Ein Tübbingring besteht hierbei aus fünf Normaltübbingen, einem Schlussstein und zwei Sohltübbingsegmenten (Bodenelementen). Die TBM „Serena“ hat eine Länge von knapp 300 m und ein Gewicht von über 1.200 t.

Aktueller Projektstand Insgesamt umfasst das Tunnelsystem des BBT ca. 230 Tunnelkilometer. Davon sind 147 km ausgebrochen: 52 km Eisenbahntunnel, 54 km Erkundungsstollen, 41 km Sonstige Tunnelbauwerke

Quelle: OTS

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