Niederösterreich: Berglandmilch präsentiert Klima-Offensive

vonRedaktion Salzburg
JULI 23, 2022

Niederösterreich

LH-Stv. Pernkopf bei Eröffnung der neuen Abwasserreinigungs- und Biogas-Anlage in Aschbach-Markt

Im Rahmen eines Pressegesprächs mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Obmann Stefan Lindner und Geschäftsführer Josef Braunshofer wurde heute, Donnerstag, die Klima-Offensive der Berglandmilch, dem größten österreichischen Milchverarbeitungs- und Vertriebsunternehmen, präsentiert. Im Anschluss wurde die offizielle Eröffnung der neuen Abwasserreinigungs- und Biogas-Anlage vorgenommen.

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf betonte die Wichtigkeit der Versorgungssicherheit, die uns der Ukraine-Krieg und die Pandemie vor Augen geführt hätten. „Also die Gewissheit, dass wir genug Lebensmittel haben genauso wie die Frage, ob wir genug Energie haben und was diese kostet“, führte Pernkopf aus, dass sich die größte Molkerei Österreichs mit den großen Investitionen de facto unabhängig von russischem Gas mache. Hier werde „mit Weitsicht und Verantwortung“ gehandelt, betonte Pernkopf, dass die Berglandmilch im Vorjahr entschieden habe, die neue Abwasserreinigungs-Anlage mit einer Biogas-Anlage zu kombinieren.

„Das Energiethema ist zum Sicherheitsthema geworden“, führte Pernkopf aus, dass die Berglandmilch mit den Investitionen nicht nur die Klimaziele erreichen möchte, sondern damit auch die Sicherheit und Unabhängigkeit erhöhe. „Wir in Niederösterreich setzen schon lange auf die Energiewende“, betonte der LH-Stellvertreter außerdem, dass es über 800 Biomasse- und 85 Biogas-Anlagen in Niederösterreich gebe. Er bedankte sich bei der Berglandmilch für die Investitionen. Diese würden nicht nur den Bäuerinnen und Bauern helfen, sondern seien auch eine Dienstleistung an die Konsumentinnen und Konsumenten.

Obmann Stefan Lindner betonte, dass es der Berglandmilch darum gehe, unabhängige Energielösungen zu entwickeln, um die Wertschöpfung in der Region zu halten. Wertschöpfung in den Regionen zu halten, habe auch mit einer gewissen Unabhängigkeit zu tun. „Wir wollen speziell in der jungen Generation und auch in der Gesamtgesellschaft ein gutes Gefühl vermitteln, wenn es um unsere Milch geht“, so Lindner.

„Die Kläranlage ist für uns kein einzelnes Projekt, es geht um das Thema Nachhaltigkeit“, so Geschäftsführer Josef Braunshofer. So habe man etwa vor drei Jahren entschieden „in Glas zu gehen“ und habe seit letzter Woche mit Wörgl, Aschbach-Markt und Voitsberg drei Standorte für die Abfüllung und kurze Transportwege. „Seit 2013 wird der elektrische Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen bezogen“, führte Braunshofer aus, dass die aktuelle Fläche mit Photovoltaikanlagen mehr als fünf Fußballfelder (ca. 21.000 Quadratmeter) betrage, das seien ca. fünf Prozent des Berglandmilch-Jahresverbrauchs. „Wir werden weitermachen“, hielt der Geschäftsführer fest, dass man die Abdeckung des Jahresverbrauchs verdoppeln wolle.

„In Aschbach hatten wir die Kapazitätsgrenze bei der alten Kläranlage erreicht“, führte Braunshofer die Beweggründe für die neue Anlage aus. Die Abwasserreinigungskapazität entspricht ca. 120.000 Einwohnergleichwerten, es werden nur Molkereiabwässer gereinigt. Das Gelände hat eine Größe von 29.000 Quadratmetern, die Inbetriebnahme ist nach ca. zwölf Monaten Bauzeit im Juni des heurigen Jahres erfolgt. Außerdem befindet sich am neuen Standort auch eine Biogas-Anlage, die geplant Ende August in Betrieb gehen soll. „Die Biogas-Anlage nutzt die Reststoffe der Abwasserreinigungs-Anlage“, so Braunshofer. Das entstehende Gas kann direkt in der Molkerei genutzt werden. Damit werden 25 bis 30 Prozent des Gasbedarfes gedeckt.

Im nächsten Jahr werde die Berglandmilch zu 75 Prozent unabhängig von fossilen Energieträgern, in den nächsten 1,5 Jahren zu 95 Prozent, so Braunshofer. Dafür ist nicht nur in Aschbach-Markt ein weiteres Biomasse-Heizkraftwerk geplant, das im Laufe des Jahres 2023 in Betrieb gehen soll. Auch in der Molkerei Feldkirchen bei Mattighofen wird bereits im Dezember des heurigen Jahres Biomasse aus regionalem Holzhackgut, Erdgas als Energieträger ablösen. In Klagenfurt wiederum besteht eine Kooperation mit der Stadtwerke AG Klagenfurt, um die Fernwärme aus Biomasse ab Frühsommer 2023 nutzen zu können.


Quelle: Land Niederösterreich

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