Wien: Bekanntgabe der Preise der Stadt Wien und der Förderungspreise 2025

vonRedaktion Salzburg
MAI 29, 2025

Wien

Auszeichnungen sind mit 10.000 Euro, Förderungspreise mit 5.000 Euro dotiert – Kaup-Hasler: Kraftvoller Ausdruck für kulturelle und intellektuelle Vitalität unserer Stadt

Die Stadt Wien freut sich, die Preisträger*innen der Preise der Stadt Wien und der Förderungspreise des Jahres 2025 bekanntzugeben. Mit den Preisen der Stadt Wien werden jedes Jahr außerordentliche Leistungen in Architektur, Bildender Kunst, Medienkunst, Literatur, Publizistik, Musik, Volksbildung und Wissenschaft ausgezeichnet.

Die mit 10.000 Euro dotierten Preise der Stadt Wien werden seit 1947 vergeben (der Medienkunstpreis seit 2014) und würdigen das bisherige künstlerische und wissenschaftliche Schaffen der ausgezeichneten Personen. Die Auszeichnungen unterstreichen darüber hinaus auch die Bedeutung Wiens als lebendigem Ort von Kultur, Bildung und Wissenschaft.

Seit 1951 werden zusätzlich jedes Jahr Förderungspreise verliehen, die die Leistungen des künstlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchs anerkennen und die Preisträger*innen in ihrer zukünftigen Laufbahn bestärken sollen. Im Jahr 2025 wurde die Dotierung des Preises auf 5.000 Euro erhöht. Alle Preisträger*innen wurden durch unabhängige Fachbeiräte gewählt.

Kaup-Hasler: Würdigung von Kreativität, Mut und Innovationskraft

„Die Verleihung der Preise der Stadt Wien würdigt die Kreativität, den Mut und die Innovationskraft von Künstler*innen, Kulturvermittler*innen und Wissenschaftler*innen, die mit ihren Ideen und Werken unser Verständnis von Welt und Menschsein erweitern. Diese Auszeichnungen sind nicht nur eine Anerkennung für individuelle Leistungen, sondern auch kraftvoller Ausdruck für die kulturelle und intellektuelle Vitalität unserer Stadt", so Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „In einer Zeit, in der die Errungenschaften der Aufklärung, der Wissenschaft sowie der kulturellen Vielfalt und Freiheit zunehmend bedrängt werden, ist die Wertschätzung für Menschen, die sich in ihrem Tun für diese Ideale moderner Demokratien einsetzen, von Bedeutung. Denn sie wirken als Vorbilder, die uns inspirieren und ermutigen, gemeinsam an einer offenen und vielfältigen Zukunft weiterzuarbeiten.“

Zu den bisherigen Preisträger*innen zählen u. a. Friedl Kubelka (Bildende Kunst 2003), Valie Export (Projektkunst 1990, heute Medienkunstpreis), Richard Neutra (Architektur 1958), Elfriede Jelinek (Literatur 1989), György Ligeti (Musik 1993), Elfriede Hammerl (Publizistik 1999), Monika Sommer (Volksbildung 2021), Anton Pelinka (Geistes-, Sozial-, Kultur- und Rechtswissenschaften 2005) oder Helga Kromp-Kolb (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik 2023).


Preisträger*innen Preise der Stadt Wien 2025

(mit Auszügen aus der Jurybegründung)

Architektur

Das 1994 begründete Büro Dietrich Untertrifaller Architekten (DTFLR) ist ein Vertreter der so genannten Vorarlberger Schule. Die Jury würdigt „besonders den gelungenen Transfer der Vorarlberger Holzbaukultur nach Wien. Dabei wurzelt die Ambition nicht nur in einem baukulturellen Anspruch, sondern speist sich mittlerweile auch aus einem tiefen Nachhaltigkeitsbewusstsein.“ Ihre Projekte auf „hohem ästhetischen und funktionalen Niveau“ treten den Beweis an, dass „Bauen mit regenerativen Baustoffen auch im urbanen Maßstab und auch in einem sozial verträglichen Kostenrahmen möglich ist.“

Bildende Kunst

Werner Würtinger (geb. 1941 in Hallein) studierte Bildhauerei bei Fritz Wotruba an der Akademie der bildenden Künste Wien, wohin er 1975 als Lehrender zurückkehrte. In beinahe 30 Jahren prägte er dort mehrere Künstler*innengenerationen. Würtinger war Präsident der Wiener Secession (1995-1999) und Vizerektor der Akademie der Bildenden Künste (2001-2002). „Werner Würtinger ist ein Generationenüberschneider, ein Kategorienüberwinder. Er ist ein leichtfüßiger Wanderer entlang des Feldes bildender Kunst. (...) Vielleicht ist Werner Würtinger ein Konstruktivist, vielleicht ein zeitenloser Raumentwerfer“, heißt es in der Jurybegründung.

Medienkunst

MAI LING ist ein anonymes und hybrides Kollektiv, eine Künstler*innenvereinigung und eine aktivistische Plattform zugleich, die Raum für den Austausch von Erfahrungen und Anliegen sowie für die Gestaltung kreativer und kollektiver Widerstandsformen gegen strukturelle Diskriminierung und Sexismus bietet. Die Jury würdigt die komplexe künstlerische Praxis der 2019 in Wien begründeten Gruppe und ihren ungewöhnlichen Einsatz von Medien. Ihre Praxis “vermag, Gewohnheiten und Normen zu verunsichern, Bedeutungen zu vermitteln und Verbindungen herzustellen.”

Literatur

Die literarischen und bildnerischen Arbeiten der 1979 in Linz geborenen Schriftstellerin Teresa Präauer stehen in engem Zusammenhang. „Ihre Texte verstehen sich als ein Echolot von Gegenwartsphänomenen, denen sie anhand von Pop- und Filmkultur, Jugendsprachen, ‚Geschmack‘ oder Moden mit viel Humor nachforscht. Dabei werden stets Geschlechterrollen mitbedacht und etwa das Aufwachsen als Mädchen am Land mit soziologisch scharfem Blick untersucht. Wie jede gute Literatur enthalten Präauers Texte – unter anderem mittels Vogelbeobachtung – stets ein Nachdenken über die eigene Schreibarbeit“, begründet die Jury die Zuerkennung des Preises der Stadt Wien.

Publizistik

Der 1957 in Wien geborene Kulturwissenschaftler Ernst Strouhal widmet sich in Forschung und Lehre (Universität für angewandte Kunst, Technische Universität) der Kulturgeschichte des Spiels. Die Jury betrachtet die besondere Stellung Strouhals „als Publizist, Autor, Leser und kulturwissenschaftlicher Forscher als Folge seiner klaren Überzeugungen und dezidierten thematischen Vorlieben“. Strouhal sei „zugleich offen für die Vielgestaltigkeit der Welt und von ihrer Widersprüchlichkeit nicht entmutigt (...), als Autor ein Sich-Verzetteler“ und als „stilsicherer Essayist ohne vorgeschriebenes Ressort“, wisse er, „dass nicht jeder Text gleich Buch werden muss.“

Musik

Die Noise-Rock-Band Bulbul wurde 1994/95 von Manfred Engelmayr als experimentelles Ein-Mann-Projekt gegründet. Die heute dreiköpfige Band (Bassist: Roland Rathmair, Schlagzeuger: Didi Kern) spielt eine Synthese aus Rock, Dance, Experiment und Elektronik; ihre Konzerte können durchaus in „Richtung Kunstperformance ausfransen“. Die Jury lobt das „einzigartiges Konglomerat aus trashigem Experiment und Exzellenz“ der keinem Genre zuordenbaren Formation. „Die schlafwandlerische Eingespieltheit der drei Unikate ermöglicht eine ganz besondere Mischung von ausgeklügelten Songstrukturen mit knackig komplexen Rhythmen und der Offenheit eines lebendigen Kunstwerks.“

Geistes-, Sozial-, Kultur-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

Bertrand Perz (1958 in Linz geboren) gehört international zu den führenden Historikern in den Themengebieten Nationalsozialismus und Holocaust und lehrt seit 1981 am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. „Durch zahlreiche wissenschaftliche Studien, in Institutionen und als Mitglied u.a. der Historikerkommission der Republik Österreich (1998-2003) hat er maßgeblich an der Aufarbeitung der NS-Geschichte mitgewirkt“, betont die Jury mit Blick auf seine wissenschaftliche Expertise, u.a. zur Geschichte der Zwangsarbeit in österreichischen Unternehmen. Perz war u.a. an der Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und an der Gründung des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien beteiligt.

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik

Sophie Zechmeister-Boltenstern (geb. 1960 in Wien) leitet das Institut für Bodenforschung an der Universität für Bodenkultur in Wien und erforscht in Zeiten des Klimawandels, wie Böden als Treibhausgasspeicher genutzt werden können. Die international beachtete Forschung der Biologin zur Bodenmikrobiologie und der Analyse des Kohlenstoff- und Stickstoffhaushalts von Böden ist grundlegend. Mit ihren medialen Veröffentlichungen trägt die engagierte Lehrende, die zu den international meistzitierten Wissenschafter*innen zählt, dazu bei, „dass das Thema Boden und Bodenschutz mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit erhält“, lobt die Jury in ihrer Begründung.

Medizinische Wissenschaften

Hans Lassmann (geb. 1949 in Wien) war Universitätsprofessor für Neuroimmunologie und Gründungsdirektor des Hirnforschungszentrums der Medizinischen Universität Wien. Lassmann gilt weltweit als Pionier der Immunpathologie in der Forschung zur Multiple-Sklerose, der sich in mehr als 600 Publikationen den Mechanismen zur Entstehung dieser und verwandter neurologischer Krankheiten gewidmet hat. Er ist in diesem Bereich nicht nur ein international höchst anerkannter Wissenschaftler, sondern zählt auch zu den weltweit meistzitierten Forscher*innen.

Volksbildung

Die volksbildnerische Tätigkeit der Ethnologin und Kulturwissenschafterin Ulli Fuchs (geb. 1966 in Wien) zeichnet sich laut Jury durch „beeindruckende Vielfalt, Interdisziplinarität und methodisch innovative Zugänge“ aus. Diese setzte sie im Bereich der Vermittlung von Kunst, Kultur und Geschichte sowie im Bereich sozialer Projekte quer über alle Altersstufen „mit Leidenschaft und starkem persönlichem Engagement um – stets mit dem Ziel, Menschen zusammenzubringen und gesellschaftliche Impulse zu setzen.“


Förderungspreise der Stadt Wien 2025

Architektur

Bildende Kunst

Literatur

Musik

Geistes-, Sozial-, Kultur-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (GSK)

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT)

Medizinische Wissenschaften

Volksbildung


Jurymitglieder

Architektur: Peter Fattinger, Michael Obrist, Maik Novotny, Elke Rauth, Lina Streeruwitz / Bildende Kunst: Manisha Jothady, Peter Kozek, Elsy Lahner, Claudia Märzendorfer, Cornelia Offergeld / Medienkunst:Laura Amann, Anne Faucheret, Günther Oberhollenzer / Literatur und Publizistik: Andrea Fredriksson-Zederbauer, Angelika Reitzer, Peter Zimmermann / Musik: Rainer Elstner, Susanna Gartmayer, Maria Sommer, Philip Yaeger / Wissenschaft und Volksbildung:Ulrike Felt, Gabriella Hauch, Renate Meyer, Christian H. Stifter / Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) und Medizinische Wissenschaften (MW): Christian Breiteneder, Gertrud Haidvogl, Stefan Thurner, Josef Smolen


Bisherige Preisträger*innen:


Weitere Informationen:


Quelle: Stadt Wien

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