Steiermark: Armut und Lebensbedingungen in der Steiermark 2021 - Heimisches Sozialsystem hält Krisen stand

vonRedaktion Salzburg
APRIL 19, 2023

Steiermark

In der Steiermark hat sich laut den „Steirischen Statistiken" die Armutsgefährdung innerhalb der Jahre 2004 bis 2021 nicht signifikant verändert. Die Quote liegt aktuell bei 13,4 Prozent, wonach 164.000 Steirerinnen und Steirer armutsgefährdet sind. Herkunft, Bildung und Art der Beschäftigung sind bei der Armutsgefährdung entscheidende Faktoren.

Graz (19. April 2023).- Laut dem achten umfangreichen Armutsbericht der Landesstatistik Steiermark zu Armutsgefährdung, Einkommen und Lebensbedingungen der Steirerinnen und Steirer lag das mittlere verfügbare Netto-Jahreseinkommen der steirischen Haushalte bei rund 40.000 Euro. Das schwächste Einkommensviertel verfügt dabei über maximal 25.303 Euro jährlich, während dem stärksten Einkommensviertel zumindest 61.080 Euro zur Verfügung stehen. Das mittlere Jahresäquivalenzeinkommen der Steirerinnen und Steirer, das einem Netto-Pro-Kopf-Einkommen entspricht, beträgt 28.400 Euro (2.369 Euro monatlich).

Martin Mayer (Abteilung 17 – Referat Statistik und Geoinformation): „Damit sind die Ergebnisse der Steiermark sehr ähnlich jenen von Österreich insgesamt, wobei hier betont werden muss, dass die Datenquelle die EU-SILC Befragung von Statistik Austria ist und es hier bei der Hochrechnung der Ergebnisse zu Schwankungsbreiten kommt und sich diese bei den Ergebnissen der Steiermark und von Österreich überschneiden, womit nicht von signifikanten Unterschieden ausgegangen werden kann. Im europaweiten Vergleich erkennt man, dass die Ergebnisse der Steiermark bzw. von Österreich meist deutlich besser als im EU-Schnitt sind und sich fast durchwegs im oberen besseren Drittel der EU befinden.“

Armutsgefährdung nicht signifikant verändertLaut den „Steirischen Statistiken“ hat sich die Armutsgefährdungsquote von 2004 bis 2021 nicht signifikant verändert und liegt aktuell bei 13,4 Prozent (2004: 12,5 Prozent). Demnach sind 164.000 Steirerinnen und Steirer armutsgefährdet. Die Quote ist damit um 1,3 Prozentpunkte niedriger als jene von Österreich (14,7 Prozent). Sieht man sich die Verteilung der Armutslagen in Österreich an, die jener der Steiermark entspricht, so zeigt sich, dass vier Fünftel der Bevölkerung, also rund 80 Prozent, nicht arm sind. Elf Prozent sind einkommensarm (aber dennoch sozial beteiligt), fünf Prozent leiden an Deprivation, also mangelnder Teilhabe in zentralen Lebensbereichen ohne Einkommensarmut, und vier Prozent der Bevölkerung leben in manifester Armut (Deprivation und Einkommensarmut). Dabei ist anzumerken, dass das österreichische Sozialsystem viele Fälle auffängt. Elf Prozent der steirischen Bevölkerung beziehen ihr Haupteinkommen aus Sozialleistungen (Familien-, Arbeitslosen-, Gesundheits- und Bildungsleistungen sowie Wohnbeihilfen und Sozialhilfe) und für weitere 23 Prozent stellen Pensionen die Haupteinkommensquelle dar. Ohne Sozialsystem läge die Armutsgefährdung in der Steiermark bei 45 Prozent.

Armutsgefährdung von Nicht-Österreichern ist rund fünfmal so hoch wie von ÖsterreichernBesonders stark ausgeprägt ist die Armutsgefährdung bei Haushalten mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität (65 Prozent), bei Arbeitslosen (51 Prozent), bei Haushalten mit Sozialleistungen als Haupteinkommensquelle (48 Prozent), bei Angehörigen mit ausländischer Staatsangehörigkeit (45 Prozent), bei allein Lebenden in Haushalten ohne Pension (30 Prozent), in Haushalten mit weiblicher Hauptverdienerin (25 Prozent), bei Personen mit Pflichtschulabschluss (23 Prozent), bei nicht Erwerbstätigen (22 Prozent) und allein lebenden Pensionisten (20 Prozent). Ebenfalls erhoben wurde, welche Rolle der Faktor Bildung hinsichtlich Einkommen, Armutsgefährdung und Konsum hat. Dabei zeigt sich, dass das mittlere Jahresäquivalenzeinkommen bei Personen mit Pflichtschulabschluss mit 22.366 Euro geringer ausfällt. Bei Personen mit Matura oder Universitätsabschluss beläuft sich das mittlere Jahresäquivalenzeinkommen auf 34.809 Euro und bei Personen mit Lehre oder mittlerer Schule auf 28.068 Euro. Die Betrachtung der soziodemographischen Merkmale zeigt, dass die Armutsgefährdung von Nicht-Österreichern mit einer Quote von 45 Prozent rund fünfmal so hoch wie von Österreichern (9 Prozent). Die Daten zeigen auch, dass Frauen stärker armutsgefährdet sind als Männer.

„working poor“: 7 Prozent der Erwerbstätigen armutsgefährdetObwohl Erwerbstätigkeit das Armutsrisiko verringert, gibt es dennoch einige Erwerbstätige, die in Haushalten ohne genügend Einkommen leben. In der Steiermark sind sieben Prozent der Erwerbstätigen (37.000) armutsgefährdet. Dieses Phänomen wird mit dem aus Amerika stammenden Begriff „working poor“ bezeichnet. Zwei Determinanten hierfür sind die Art der Beschäftigung und die berufliche Stellung. Die Armutsgefährdungsquote von Teilzeit-Erwerbstätigen liegt bei neun Prozent (7 Prozent bei Vollzeit-Erwerbstätigen) und die Armutsgefährdungsquote von Haushalten mit mittlerer Erwerbsintensität beträgt 14 Prozent (4 Prozent bei Haushalten mit hoher Erwerbsintensität). So sind 14 Prozent der Hilfsarbeiter, vier Prozent der Facharbeiter, sechs Prozent der Personen mit mittlerer Tätigkeit oder Meister und vier Prozent der Personen mit höherer beziehungsweise führender Tätigkeit sowie 20 Prozent der Selbständigen (darunter viele Landwirte) armutsgefährdet.

Der gesamte Bericht der Landesstatistik ist hier zu finden.

Quelle: Land Steiermark

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