Wien: 100 Jahre Bildung für Wien

vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 23, 2022

Wien

Die Bildungsdirektion für Wien feiert 100jähriges Bestehen.

Die Bildungsdirektion für Wien ist die Drehscheibe von pädagogischer Innovation über die Grenzen von Wien hinaus, über die Grenzen von Österreich mit internationalem Einfluss. Seit 100 Jahren widmet sich die Bildungsdirektion den Antworten auf die stets wandelnden Bedürfnisse von Pädagogik in unserer Gesellschaft, um jedes Kind und jeden Bildungsinteressierten dort abzuholen, wo er oder sie steht.

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Wiener Stadtschulrats, heute Bildungsdirektion für Wien, wird in Wien anhand der einflussreichsten pädagogischen Kräftefelder sichtbar gemacht, was Bildung in einer Millionenstadt ausmacht.

Ganztagsschule, Mehrsprachigkeit, Elternarbeit, Nachhaltigkeit, Mitgestaltung, Inklusion, Finanzbildung und Digitalisierung - Die Themen stehen im urbanen Bereich vor unterschiedlichen Herausforderungen und Chancen als in ländlichen Regionen.

Bürgermeister Michael Ludwig: „Bildung ist die wichtigste Ressource des 21. Jahrhunderts. Sie ist der Garant für ein selbstbestimmtes und sozial abgesichertes Leben. Chancengleichheit für alle Menschen kann nur durch den Abbau der Bildungsbarrieren passieren. Kein Kind, kein Jugendlicher wird in Wien bildungspolitisch zurückgelassen. Mit der Einführung der Gratis-Ganztagsschule im Herbst 2020 ist uns dahingehend großer Erfolg gelungen. Sie bietet eine Verschränkung von Unterricht und Freizeitaktivitäten und bietet damit Chancen auch Kreativität oder sportliches Talent der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Ich gratuliere der Wiener Bildungsdirektion herzlich zum 100-jährigen Bestehen und bedanke mich bei den Lehrerinnen und Lehrern, die gerade in Zeiten von Corona besonders gefordert sind, für ihren täglichen Einsatz im Namen der Bildung.“

Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr: „Die Bildungsdirektion für Wien (vormals Wiener Stadtschulrat) ist seit genau 100 Jahren ein maßgebender Faktor, dass sich die Bildungschancen unserer Kinder und Jugendlichen immer weiter verbessern konnten. Das Ziel, das uns gemeinsam antreibt, ist es, dass jedes in Wien lebende Kind die gleichen Chancen auf die beste Bildung hat, unabhängig davon woher es kommt und wie finanzkräftig seine Eltern sind. Diesen Weg werden wir zusammen konsequent weiter gehen!“

Bildungsdirektor Heinrich Himmer: „Die Bildungsdirektion für Wien hat neben der Verwaltung auch die Position inne, sinnvolle Reformen in einer Zeit von Umbruch und Aufbruch pädagogisch aktuell voranzutreiben. Pädagogisch aktuell meint das Hinschauen auf die pädagogischen Kräftefelder wie Ganztagsschule, Mehrsprachigkeit, Elternarbeit, Nachhaltigkeit, Mitgestaltung, Inklusion, Finanzbildung und Digitalisierung. Diese Themen stehen vor allem im urbanen Bereich vor unterschiedlichen Herausforderungen und Chancen.“

Wien macht schlau. Bildung wirkt.

Die Schwerpunkte:

Ganztagsschule

100 Jahre Bildung für Wien gibt Anlass dafür, die bekannte Form der Ganztagsschule neu zu überdenken. Ein Modell der „Wiener Ganztagsschule“, modern und den Bedürfnissen der Wiener Bürger:innen angepasst, ist erforderlich. Sowohl die Rahmenbedingungen wie Architektur und Zeitmodell als auch die Lehrer:innenfortbildung bedürfen einer pädagogischen Mitgestaltung aller Beteiligten: Pädagog:innen, Schüler:innen, Eltern.

Das Wiener Modell muss gratis und leistbar für alle Familien sein und die Unterrichtsgestaltung unserer transformierten Bildung entsprechen. Inhaltlich wird dies mit Expert:innen in den „Bildungsgesprächen der Bildungsdirektion“ diskutiert. Darüber hinaus fordern Bildungsblogs und online Umfragen alle Beteiligten der Schulgemeinschaft auf, ein „Wiener Konzept der Ganztagsschule“ mitzugestalten.

Mehrsprachigkeit

Der geographische Standort von Wien eröffnet die Möglichkeit für den schulischen Erwerb von mittel- und osteuropäischen Sprachen. Dies bringt der wirtschaftlichen Entwicklung Wiens als Metropole für Zentraleuropa einen enormen Gewinn. Ein Großteil der Schulen zeichnet sich mittlerweile durch eine beträchtliche sprachliche Vielfalt aus. In Wien beträgt der Prozentsatz von Schüler:innen mit einer anderen Muttersprache im Alltag über 50 Prozent – aktuell wird in Wien der muttersprachliche Unterricht in 23 Sprachen abgehalten.

Es ist die Aufgabe von Schule, alle Kinder und Jugendlichen unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen bestmöglich zu fördern. Davon profitieren nicht nur die betroffenen Kinder und Jugendlichen, sondern die gesamte Gesellschaft.

Eine Vielzahl an Initiativen und Best Practice Angeboten finden im Herbst 2022 eine öffentliche Präsentation durch das Expert:innenteam der Bildungsdirektion für Wien. Neben Wiens Pädagog:innen, Eltern und Bildungsinteressierten sind Pädagog:innen bundesweit eingeladen, sich über „30 Jahre Muttersprachenunterricht in Wien“ und Vorzeigeinitiativen zu informieren - und mitzufeiern!

Elternarbeit

Im schulischen Kontext geht es neben dem Begriff der Elternbildung auch um die Begriffe Elternarbeit bzw. Elternkooperation, denn der Lernerfolg der Kinder erfordert ein enges Zusammenspiel zwischen Kindergärten, Schule, außerschulischen Bildungseinrichtungen sowie der Jugend-, Eltern- und Familienarbeit.

Mit allen Beteiligten findet eine Erweiterung von Elternarbeit statt, indem eine starke Vernetzung von Eltern außerhalb der Schule mittels gegenseitiger Unterstützung forciert wird. Ein Pilotprojekt dazu findet zur Zeit in Kooperation mit dem 10. Bezirk und den Pädagog:innen der Bildungsdirektion für Wien statt.

Auch das Erfolgsprojekt der Lesepat:innen wird im Jubiläumsjahr neuerlich lanciert.

In diesem Sinn lebt die Wiener Schulpolitik angelehnt an internationale Vorbilder, unabhängig von Herkunft und sozialem Status, ein funktionierendes Miteinander mit höchstem Profit.

Nachhaltigkeit

Die Bildungsdirektion für Wien setzt mit einem Pilotprojekt zur Klimabildung einen Schwerpunkt in der schulischen Unterrichtsarbeit, der über ein „Unterrichtsprinzip Klimabildung“ weit hinausgeht: Bildung für Nachhaltige Entwicklung zieht durch die eingebetteten 17 Nachhaltigkeitsziele der UN in jedes Unterrichtsgeschehen ein und bereitet unsere Jugendlichen zielgerichtet auf eine lebenswerte Zukunft vor.

Als erstes Bundesland lanciert Wien so den Nachhaltigkeitsgedanken durch einen SDG Award für alle Wiener Schulen, welcher am Ende des Schuljahrs zu der Verleihung einer „SDG-Botschafter-Schule“ führt.

Des Weiteren beschäftigt sich das Pilotprojekt „Klimabeauftragte“ an bereits 18 Wiener Schulen mit der Frage, welche Kompetenzen unsere Pädagog:innen brauchen, um der Agenda 2030 nachkommen zu können.

Mitgestaltung

Mitgestaltung bedeutet für die Bildungsdirektion den Blick über die Institution Bildungsdirektion hinaus: Schulpartner:innen, Eltern, Bezirke, Vereine und Organisationen gestalten durch Initiativen, Ideen, Projekten und Angeboten Schule in Wien mit.

So leisten seit mehr als zehn Jahren etwa 1500 ehrenamtliche Lesepat:innen, auch muttersprachliche, einen wertvollen Beitrag für die Kinder in Wien. Die bisherigen positiven Erfahrungen sowie der steigende Bedarf (auch als Folge der Pandemie) motiviert, noch mehr Kinder durch das Engagement der ehrenamtlichen Wiener Lesepatinnen und Lesepaten in den Schulen zu unterstützen.

Des Weiteren können im Rahmen von 100 Jahre Bildung für Wien die Bezirke bei Bezirksfesten und in den bekannten Bildungsgrätzeln ihren Bildungsschwerpunkt der Öffentlichkeit präsentieren. Jedes Kind soll in seinem Heimatbezirk die Möglichkeit bekommen, seine direkte Umgebung aktiv mitzugestalten. Ob musikalisch oder in Form von Botschaften – z.B. im Jugendparlament - Mitgestaltung ist für die Stadt Wien eine Herzensangelegenheit!

Inklusion

Mit der bundesweiten Ausrollung des Projekts „Inklusive Modellregionen“ bis 2020 setzt die Bundeshauptstadt Wien auf eine fundierte Basis, um jedem Kind durch gelebte Inklusion mit einer höchst möglichen Chancengerechtigkeit zu begegnen.

Ein neu entfachter Bildungsdiskurs, geleitet von pädagogischen Expert:innen, soll den Gedanken und den Begriff der Inklusion in seinem umfassenden systemischen Spektrum in den Mittelpunkt von Diskussion rücken (Social media, Bildungsgespräch) und sichtbar machen, dass Vielfalt und Chancengerechtigkeit in Wien pädagogisch fundiert stark verwurzelt sind.

Finanzbildung und Digitalisierung

In den letzten Jahren wurden von verschiedenen Institutionen, Unternehmen, Interessensvertretungen u.a. ein verstärktes Augenmerk der Schulen auf Finanzbildung gefordert. Das Verstehen von Zusammenhängen zwischen Einkommen, Steuern, Zinsen, Sparen, Verträgen, Rechte und Pflichten etc. soll jungen Menschen helfen, finanzielle Entscheidungen bewusst zu treffen. Besonderes Anliegen dabei ist, die Verschuldung zu vermeiden. Die Bildungsdirektion für Wien hat dieses Thema bereits vor längerer Zeit aufgegriffen und das Pilotprojekt „Wiener Finanzführerschein“ in Kooperation mit der Schuldnerberatung begonnen.

„100 Jahre Bildung für Wien ist mehr als nur ein Projekt. Mehr als eine Initiative. 100 Jahre Bildung für Wien ist das Dranbleiben am Puls der Zeit. 100 Jahre Bildung für Wien nimmt sich der Transformation der Bildung an. Und: 100 Jahre Bildung für Wien zeigt, dass Bildung für Wien wichtiger ist denn je“, stellt der Bildungsdirektor für Wien Heinrich Himmer fest.

Quelle: Stadt Wien

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