Über 710.000 Mitglieder beim Alpenverein

vonOTS
FEBRUAR 06, 2024

Foto: Herbert Raffalt

Foto: Alpenverein/Peter Neuner

Die aktuelle Mitgliederstatistik des Österreichischen Alpenvereins offenbart einmal mehr die enorme Begeisterung der Menschen für die Bergwelt: Der größte alpine Verein Österreichs zählt über 710.000 Mitglieder – die meisten in Wien, gefolgt von Tirol und Oberösterreich. Als einen der Arbeitsschwerpunkte in diesem Jahr nennt der Alpenverein den Erhalt seiner 225 Hütten, der sich jedoch zunehmend schwieriger gestaltet. Erstmals wurden auch Daten aus der Unfallstatistik 2023 veröffentlicht, die sich auf die in der Alpenvereinsmitgliedschaft inkludierte Sport- und Freizeitversicherung beziehen: Mit insgesamt 2.045 Schadensfällen ein bisher unerreicht hoher Wert.

„Über 710.000 Menschen sind Mitglied beim Österreichischen Alpenverein“ (Stichtag 31.12.2023), verkündet Alpenvereinspräsident Gerald Dunkel-Schwarzenberger. „Die Mitglieder geben uns den Rückhalt, den wir für unsere wichtige Arbeit benötigen: In den Bereichen Bergsport, Naturschutz oder in der Jugendarbeit. Eine so große Anzahl an Mitgliedern zeigt, welch hohe Relevanz unser Tun in der Gesellschaft hat. Danke an alle 25.000 Ehrenamtlichen, die rund 1,5 Millionen ehrenamtliche Arbeitsstunden pro Jahr für den Alpenverein erbringen!“

Alpenverein ist auch urban

Dass das Interesse am Bergsport und Naturschutz besonders in den Städten und urbanen Bereichen enorm ist, bestätigen die regionalen Zahlen der Mitgliederstatistik: Mit 223.460 Personen zählen die Wiener Sektionen die meisten Mitglieder. In Tirol sind 106.698 Menschen beim Alpenverein, die Sektionen in Oberösterreich verzeichnen insgesamt 84.379 Mitglieder. 28,6 Prozent der Mitglieder sind jünger als 30 Jahre, sie gehören damit der Alpenvereinsjugend an. Das Durchschnittsalter im Verein beträgt 42,8 Jahre. Der Frauenanteil im Alpenverein steigt seit Jahren kontinuierlich und liegt bei 45,44 Prozent.

Großteil der „Sportbonus-Mitglieder“ im Verein geblieben

Über 710.000 Mitglieder beim Alpenverein bedeuten rund 2 Prozent weniger als 2022, einem „Sportbonus-Sonderjahr”. Warum man über diese Zahl trotzdem mehr als glücklich ist, lässt sich einfach erklären: „Neben den treuen Mitgliedern sind der Großteil der sogenannten ‘Sportbonus-Mitglieder’ auch nach Beendigung der vom Sportministerium unterstützten Mitglieder-Aktion im Alpenverein geblieben: Wir konnten knapp 60 Prozent – genauer gesagt 67.654 – jener Mitglieder halten, die in den ‘Sportbonus-Sonderjahren’ 2021 und 2022 die Mitgliedschaft durch eine Aktion des Sportministeriums 75 Prozent günstiger bekamen“, freut sich Generalsekretär Clemens Matt. Neben den Versicherungsleistungen gehören im Jahr 2023 die Ermäßigungen auf Alpenvereinshütten und in Kletterhallen (der Alpenverein betreibt mehr als 200 Kletteranlagen), Unternehmungen in der Gemeinschaft und das Veranstaltungs- und Tourenprogramm der Sektionen zu den wichtigsten Beweggründen, dem Verein beizutreten. Aber auch das Thema Natur- & Umweltschutz wurde in diesem Zusammenhang oft genannt.

Unfallstatistik: Wandern vor Skipiste

Der Alpenverein präsentierte erstmals auch die Unfallstatistik 2023 aus der in der Alpenvereinsmitgliedschaft inkludierten Sport- und Freizeitversicherung: Mit insgesamt 2.045 Schadensfällen wurde 2023 ein bisher unerreicht hoher Wert gemeldet (im Vgl. zum Jahr 2022: 2.035 Fälle; 2021: 1.395 Fälle, 2020: 1.452 Fälle, 2019: 1.736 Fälle). Am meisten Unfälle passierten laut Statistik beim Wandern (40 Prozent aller Schadensfälle), gefolgt von Unfällen auf der Skipiste (29 Prozent) und von Unfällen beim Skitourengehen (11 Prozent). Fast 22 Prozent der Verletzten waren zwischen 30 und 39 Jahre alt – diese Altersgruppe ist somit am stärksten vertreten. Mit 57 Prozent ist ein Großteil der in der Statistik aufscheinenden Verunfallten männlich, 43 Prozent weiblich. 72 Prozent der Unfallopfer mussten eine Bergung (bodengebunden oder per Helikopter) in Anspruch nehmen.*

Erhalt der Hütten immer schwieriger

Der Alpenverein leistet mit dem Erhalt seiner 225 alpinen Hütten und des 26.000 km langen Wegenetzes einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag für das „wanderbare Österreich“. Rund ein Fünftel seiner Budget-Mittel investiert er in die Instandhaltung der alpinen Infrastruktur, z. B. Hütten und Wege. Die Einnahmen durch Hüttennächtigungen und Pacht machen nur ca. die Hälfte dieses Beitrags aus.**

Die Arbeiten an den Hütten und insbesondere am Wegenetz werden unter hoher Verantwortung von Ehrenamtlichen für die Allgemeinheit geleistet. Trotz des Ehrenamts ist diese Arbeit für den Alpenverein zu einem finanziellen Kraftakt geworden. Die Renovierung bzw. der Erhalt von alpinen Hütten ist nämlich ungefähr doppelt so teuer wie im Tal. Viele der Hütten sind in die Jahre gekommen oder gezwungen, sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Vor allem der Wassermangel im Gebirge erfordert beispielsweise teure Umrüstungsmaßnahmen. Auch die ohnehin beschwerliche Betreuung des 26.000 Kilometer langen Wegenetzes wird aufgrund zunehmender Extremwetterereignisse und steigender Materialkosten aufwendiger und kostspieliger. Im Jahr 2024 legt der Alpenverein einen großen Arbeitsschwerpunkt darauf, öffentlichkeitswirksam auf die Bedeutung der Hütten und Wege hinzuweisen. Ziel ist es, mithilfe entsprechender finanzieller Mittel der öffentlichen Hand den Fortbestand der Hütten und Wege zu sichern.

*Quelle: Generali/KNOX // Zahlen beziehen sich jeweils auf den Zeitraum 1.1. bis 31.12 (nicht nur auf den Unfallort Österreich, sondern international)


** Quelle: Jahresbericht des Österreichischen Alpenvereins 2022

Quelle: OTS

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