Oswald Schwarzl aus Linz (1953 – 2021)

vonRedaktion International
MAI 31, 2021

Foto: WKO

Foto: Oswald Schwarzl

Ein Nachruf von Bert Brandstetter

Es ist alles andere als selbstverständlich, von einem wegen seiner Taubheit gehänselten Kind zu einer Persönlichkeit zu werden, die mit den Größen seiner Heimat per Du ist. 94 Prozent Taubheit diagnostizierten die Ärzte an dem kleinen Buben aus Langenstein. Seine Tante Minna glaubte an ihn und weil er überdurchschnittlich gut zeichnen konnte, schickte sie ihn an die HTL. Als Grafiker fand er nach einer ersten Anstellung beim Landesverlag bald einen Job als Grafiker im Handelshaus Quelle.

In Oswald Schwarzl steckte aber mehr. Er war es schließlich, der die Models für die Kataloge fotografierte. Vom fotografischen Amateur wandelte er sich zum Profi.

Einer seiner knipsenden Freunde war Thomas Ziegler, der Direktor des Design Center: „Der Ossi war ein enthusiastischer Fotograf, wir haben uns oft über Kameras unterhalten und er ist dadurch zum Fan von Olympus geworden“.

Als „künstlerischen Fotograf“ bezeichnet Schwarzl der Journalist Max Stöger. Und Landeshauptmann a.D. Josef Pühringer hat Schwarzl als „ungemein freundlich und engagiert“ in Erinnerung, der „stets bemüht war, viel über Oberösterreich zu berichten“. So, als ob Oswald seine taubheitsbedingte Sprachbehinderung durch berufliche Leistungen übertünchen wollte, machte er sich mit 56 Jahren selbständig und gründete eine Werbeagentur.

In Kooperation mit der Raiffeisenlandesbank bewies Schwarzl eine weitere Seite seiner Begabung, indem er bei der Entwicklung des Zahlungssystems ELBA mithalf. Er war auch einer der Ersten, die über eine im amerikanischen Silicon Valley gegründete Firma Computer der Marke Apple nach Oberösterreich importierte. Daneben fand der ehemalige Vorwärts Steyr Kicker Zeit für Tennis, Golf und Segeln. Fünf Yachten besaß er nacheinander am Attersee, Schwarzl verfügte aber auch über ein Kapitänspatent auf dem Meer.

Beruflich begann er nach und nach immer mehr Werbefilme für renommierte Firmen zu drehen, viel Energie verlangte die Gründung einer der ersten Internetzeitungen „Regionews“.

Der ungewöhnlichen Umtriebigkeit ging auch ein wenig auf Kosten der zwei Ehen. Aus der zweiten Beziehung stammt Sohn Alexander, auf den er sehr stolz war, trat er doch in seine Fußstapfen.

Ein erster Schlaganfall vor fünf Jahren machte ihn mit der Energetikerin Renate Schöffl-Konrad bekannt, die ihm als Therapie das Reisen vorschlug. Man unternahm viel gemeinsam mit seinen neuen Freunden, hatte viel Spaß am eigenen Schwimmteich mit Blick auf den Pöstlingberg.

Als ausgesprochener Lebemann feierte er mit seiner Renate seinen 65-er stilgerecht im Luxushotel Burj Al Arab in Dubai. „Jetzt müssen wir das Leben genießen“, war sein Leitspruch, den Renate oft und oft zu hören bekam und dieses Vorhaben gern mit Ossi teilte. Der OÖ. Presseclub, aber auch künstlerische Fotografenkollegen wie Sepp Friedhuber bedauern den Tod ihres immer freundlichen Kollegen, der nach einem zweiten Schlaganfall rasch seine Kräfte verlor.

Wir werden Oswald Schwarz als einen Menschen in Erinnerung behalten, der lebenslustig, neugierig und voller Tatendrang immer ganz vorne mit dabei war.

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