Salzburg: Lawinenradar in Weißbach bei Lofer wird nun fix eingesetzt

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 19, 2025

Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter

Testphase war erfolgreich / Bestmögliche Sicherheit für wichtige Verbindung B311 / Lange Straßensperren werden vermieden

(LK) Die B311 in Weißbach bei Lofer ist im wahrsten Sinne des Wortes „eingezwickt“ zwischen hohen und steilen Bergflanken. Bei Lawinengefahr musste die wichtige Verbindung in und aus dem Pinzgau für Pendler und Touristen immer wieder tagelang gesperrt werden. Das ist nun Geschichte. Ein wetterunabhängiges Lawinenradar hoch über Weißbach hat in einer zweijährigen Testphase überzeugt und wurde diese Woche fix installiert.

Die Rotorblätter des Hubschraubers knattern hoch über Weißbach, der Hubschrauber bringt das Lawinenradargerät auf rund 1.000 Meter Seehöhe, wo es in diesen Tagen installiert wird. Es wird dann rechtzeitig vor den Weihnachtsferien und der Winterhochsaison den gegenüberliegenden Lawinenhang 24 Stunden pro Tag sowie bei jedem Wetter im Blick haben. Kommen dort Schneemassen in Bewegung und drohen diese die B311 Pinzgauer Straße zu erreichen, werden im Tal die Ampeln sofort auf „Rot“ geschaltet. Das unscheinbare „Kastel“ hoch über Weißbach ist mit viel High-Tech ausgestattet und sorgt für mehr Sicherheit im Winter.

Lawinenkessel wird entschärft

Die B311 bei Weißbach liegt am Fuße steiler Flanken, ist regelrecht in einem Lawinenkessel eingeklemmt. Dieses Nadelöhr wird nun entschärft. Zusätzlich zum Lawinenradar sorgen hoch über der B311 zwischen Weißbach und Saalfelden noch automatische Sprenganlagen zum Beispiel im Bereich Dießbach für die Sicherheit der Straßenbenützer bei hoher Lawinengefahr.

Schnöll: „Neuester Stand der Technik.“

Das Lawinenradar in Weißbach hat eine zweijährige Testphase hinter sich und hat sich dabei bewährt. „Die B311 ist eine Lebensader für die Region. Tausende Pendler nutzen sie Tag für Tag, aber auch Tausende Wintergäste, die in die Pinzgauer Skigebiete wollen. Mit dem neuen Lawinenradar bringen wir unsere Infrastruktur auf den neuesten Stand der Technik und machen sie zukunftsfit. Die neue Radaranlage nutzt die Möglichkeiten, die uns die Digitalisierung heute bietet, und wir setzen sie für die größtmögliche Sicherheit der Menschen ein. So werden zudem lange Straßensperren auf der B311 aufgrund von Lawinengefahr verhindert. Das ist für die gesamte Tourismus- und Wirtschaftsregion ein Gewinn“, betont Landeshauptfrau-Stellvertreter Stefan Schnöll, sowohl für den Verkehr als auch für den Tourismus zuständig.

Keine Lawine entgeht dem wachsamen Auge

Das Radarsystem „beobachtet“ die gegenüberliegenden Lawinen „Lahnerhorn“ und „Wieser“. Setzen sich dort Schneemassen in Bewegung, werden die Ampeln im Tal automatisch auf „Rot“ geschaltet. „Eine Lawine braucht etwas Zeit, bis sie den Talboden erreichen würde. Das bringt uns den entscheidenden Vorteil, dass sich die Verkehrsteilnehmer nicht mehr in der Gefahrenzone aufhalten, weil sie bereits vor der Ampel stoppen. Und wir sowie zum Beispiel die Lawinenwarnkommission bekommen den Alarm direkt auf das Smartphone. Es werden auch viele kleinere Abgänge registriert, die keine Auswirkungen haben“, erklärt Martin Harter, Stabsstelle Digitalfunk BOS Austria beim Land Salzburg und federführend beim Projekt.

Unterstützung für Lawinenwarnkommission

Das Lawinenradar verhindert so lange und vorsorgliche Straßensperren. Ein weiterer Vorteil: Das System ist im Gegensatz zu Kontrollflügen zum Beispiel mit dem Hubschrauber wetterunabhängig und unterstützt die Lawinenwarnkommission bei ihrer Arbeit. „Das System erleichtert unsere verantwortungsvollen Aufgaben enorm und bringt uns noch mehr Entscheidungsgrundlage“, erklärt Bürgermeister Josef Hohenwarter, Vorsitzender der Lawinenwarnkommission in Weißbach.

Auch bei wenig Schnee bewährt

Gerald Valentin vom Landesgeologischen Dienst bestätigt, dass das Lawinenradar die Testphase in den vergangenen zwei Jahren bestanden hat. „Es wurden – obwohl wir teils wenig Schnee hatten – einige Lawinen detektiert. Das System ist an dieser Stelle die beste Option, da unter anderem bauliche Maßnahmen oder auch Sprengungen an dieser Stelle nicht umsetzbar waren und Hubschrauberflüge, zur Erkundung oder zur kontrollierten Sprengung der Lawinen, eben immer auf gutes Wetter angewiesen sind“, erklärt Valentin.

Quelle: Land Salzburg

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