Oberösterreich: LRin Langer-Weninger - Grünes Wunder – Biomasse als Schlüssel zur Energiewende

vonRedaktion International
JÄNNER 15, 2022

Foto: Energiebericht 2020

Foto: LKOÖ, Verwendung mit Quellenangabe

LR Achleitner: Bioenergie kurbelt Oberösterreichs Wirtschaft an

„An Biomasse, und damit der Land- und Forstwirtschaft als zentralen Energielieferanten, führt kein Weg vorbei, wenn wir Klima und Umwelt schützen wollen“, ist Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger überzeugt.

Wie der Ausstieg aus der fossilen Energie gelingen kann und welche Energiequellen wirklich nachhaltig sind, ist derzeit ein hochaktuelles Thema. Auf EU-Ebene wird diskutiert, ob Atomkraft und Erdgas „grün“ sein können und ob Investitionen dahingehend mit den hochgesteckten Klimazielen der Union vereinbar sind. In Oberösterreich gibt es dazu eine klare Meinung. Kernenergie ist unsicher, teuer, verursacht CO2-Emissionen (110 Gramm pro Kilowattstunde) und kann daher nicht Europas Lösung im Kampf gegen den Klimawandel sein. „Wir wollen die Energiewende nachhaltig und umweltschonend vollziehen. Dazu setzen wir unseren Kurs des konsequenten Ausbaus erneuerbarer Energieformen fort. Der Biomasse, als nachwachsendem Rohstoff, kommt dabei große Bedeutung zu“, so Langer-Weninger.

Biomasse: Eine grüne Heldin in jeglicher FormBiomasse ist zwar in aller Munde, was darunter fällt ist aber mitunter nicht jedem bewusst – schließlich handelt es sich dabei auch nur um einen Oberbegriff. Als Biomasse werden organische Substanzen bezeichnet, die aus der Land- und Forstwirtschaft oder der Abfallwirtschaft (z.B. Biomüll) stammen und energetisch genutzt werden. Biomasse kann in fester, flüssiger oder gasförmiger Form vorliegen. Beispiele für diese drei Aggregatzustände sind Holz (fest), Biotreibstoff (flüssig) und Biogas (gasförmig). Durch die Verbrennung von Biomasse entsteht Wärme, die durch verschiedene Technologien und Verfahren (Kraft-Wärme-Kopplung, Stirlingmotor, Dampfturbinen, etc.) wiederum zur Stromerzeugung genutzt werden kann. Fast ein Fünftel (17%) des österreichweiten Brutto-Energieverbrauchs wird aktuell mittels Biomasse abgedeckt. In Oberösterreich sind es laut des Energieberichts 2020 knapp 15 Prozent. Damit ist Biomasse der größte Energielieferant bei den Erneuerbaren Energiequellen. Prozentuell hat Bioenergie einen Anteil von 48 Prozent an der jährlich durch erneuerbare Energieträger zur Verfügung gestellten Energie. Wasserkraft kommt auf 36 Prozent, der Rest verteilt sich auf Wind- und Solarenergie (siehe Grafik).

Land OÖ fördert BioenergieDen Weg hin zur grünen Energiewende will das Land Oberösterreich weiter zügigen Schrittes beschreiten. Im Regierungsprogramm ist die Klimaneutralität bis 2040 als Ziel festgehalten, ebenso die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energie beim Strom auf mehr als 90 Prozent bis 2030. Erreicht werden soll das unter anderem durch die Forcierung und Förderung von Biomasse-Heizungen und -Anlagen. „In unserem Arbeitsprogramm haben wir schriftlich festgehalten: Oberösterreich soll als Land der Biomasse positioniert werden. Das ist auch mein Ziel. Als Agrar-Landesrätin werde ich Oberösterreichs Weg zur Klimaneutralität gemeinsam mit der heimischen Land- und Forstwirtschaft konsequent vorantreiben.“

Potential ist im Bereich der Bioenergie definitiv da, vor allem im Bereich der Forstwirtschaft. Laut Waldinventur findet sich ein Holzvorrat von 166 Millionen Vorratsmetern in Oberösterreichs Wäldern, wobei der Vorrat stetig steigt, da mehr Holz nachwächst als genutzt wird. Damit kann die Erzeugung von Wärme und Strom aus Biomasse noch deutlich ausgebaut werden. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel Potential, das es zu nutzen gilt. Zudem kann hierdurch Wertschöpfung in der Region, insbesondere auf den bäuerlichen Familienbetrieben generiert werden. „Biomasse bietet den Bäuerinnen und Bauern eine neue Einkommensquelle. Sie können sich als Energieversorger in den Regionen etablieren und nochmals unterstreichen, dass sie wahre Klimaschützer sind“, betont Landesrätin Langer-Weninger. Mit dem Biomasseverband OÖ gäbe es zudem einen kompetenten Berater, der bei der Umsetzung neuer Projekte fachliche Hilfe leistet.

Auch das Land Oberösterreich unterstützt in Form von finanzielle Anreizen Bestrebungen zum (Aus)Bau von Biomasseanlagen. Abgewickelt werden die Förderungen über die Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Landes Oberösterreich. Im Vorjahr sind 439 Anträge von landwirtschaftlichen Betrieben bewilligt und mit Landesmitteln in Höhe von 1,2 Millionen Euro gefördert worden. Zudem wurden im Rahmen der Ländlichen Entwicklung 22 Projekte (17 Biomasseheizanlagen und 5 Umrüstungen von Biogasanlagen) mit einem Fördervolumen von einer Million Euro bewilligt und von EU-, Bund und Land OÖ kofinanziert.

Auch für Privathaushalte wird der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen attraktiviert. Im Bereich des Heizens etwa in Form der Förderungen zum Austausch von Öl-Heizkesseln. Damit soll der auf energieeffiziente Heizungen mit biogenen Brennstoffen erleichtert werden. „Das Beheizen von Wohngebäuden ist eine bedeutende Treibhausgas-Quelle hierzulande. Um unser Klima zu schützen, müssen wir das Heizen mit fossilen Brennstoffen zurückdrängen. Vom Einbau einer Holzheizung profitieren aber nicht nur das Klima, sondern auch die Bewohner durch geringere Heizkosten und die regionale Wirtschaft“, erklären Agrar-Landesrätin Langer-Weninger und Energie-Landesrat Markus Achleitner unisono. Oberösterreich: So geht EnergiewendeAktuell werden 59 Biogasanlagen sowie 340 Nahwärmeanlangen in Oberösterreich betrieben. Letztere leisten einen enormen Beitrag zur Wärmeversorgung, erzeugen sie doch jährlich aus einer Million Schüttraummeter Hackgut, 310 Megawatt an Wärmeleistung. Das reicht umgerechnet für 71.4000 Haushalte, wenn man als Maßstab ein Energiesparhaus mit dem Jahresbedarf von 7.000 Kilowattstunden heranzieht. „Diese Anlagen versorgen die Haushalte aber nicht nur unkompliziert mit nachhaltiger Wärme aus der Region, sondern erzielen eine CO2-Reduktion von 156.000 Tonnen im Vergleich zu fossilen Energieträgern“, berichtet Oberösterreichs Agrar-Landesrätin. Rechnet man noch die klimafreundliche Energieerzeugung (Strom und Abwärme) durch die 59 Biogasanlagen hinzu, werden pro Jahr rund 240.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) durch den Betrieb von Biomasse-Anlagen eingespart. „So geht Energiewende“, meint Langer-Weninger und verweist auf Oberösterreichs Vorreiterrolle.Auch im Bereich der Biomasse-Kleinfeuerungsanlagen liegt Oberösterreich im nationalen und europaweiten Spitzenfeld. Rechnet man die 26.700 Hackgutanlagen und 34.400 Pelletsanlagen zusammen, entfällt ein Viertel aller österreichweiten installierten Anlagen auf das Bundesland ob der Enns. Die Produktion der modernen Anlagen und das technologische Knowhow sind ebenfalls vielfach in Oberösterreich beheimatet, exportiert wird aber in die ganze Welt. Das entspricht ganz der Landesstrategie „Energie-Leitregion 2050“ deren Ziel die Energiewende aber auch die Etablierung Oberösterreichs als führender Region in punkto Energietechnologie und Klimaschutz ist. „Bioenergie kurbelt nicht nur die Energiewende, sondern auch die oberösterreichische Wirtschaft an. Wir haben in unserem Bundesland weltweit erfolgreiche Biomasse-Kessel-Unternehmen, jede vierte in Europa verkaufte automatische Biomasseheizung kommt von einem Unternehmen aus Oberösterreich. Die oberösterreichische Biomasse-Kesselbranche ist nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich sehr erfolgreich: Mit mehr als 2.500 Mitarbeiter/innen werden mehr als 600 Millionen Euro Umsatz erzielt, die Exportquote liegt bei mehr als 75 Prozent“, so Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.

Ausbau von erneuerbaren Energien vs. Greenwashing Um die weitreichenden und notwendigen Klimaziele zu erreichen, ist es wichtig, dass die Energiegewinnung aus erneuerbaren, klimafreundlichen Quellen ausgebaut wird. „Dazu müssen alle, von der öffentlichen Hand über Privatpersonen bis hin zu den Unternehmen an einem Strang ziehen und in diese neuen Energiequellen investieren“, betont Landesrätin Langer-Weninger. Ein Greenwashing durch das Kaufen von Grünstromzertifikaten, irreführende PR-Maßnahmen oder Ähnlichem sei zu wenig. „Sich nach außen grün zu präsentieren, während man tatsächlich Energie aus fossilen Quellen oder Atomstrom bezieht, ist zwar legal und lässt sich gut verkaufen, zur Klimawende trägt das aber nicht bei.“ Der eindringliche Apell der Landesrätin lautet daher: „Investieren wir in den Ausbau der erneuerbaren Energie, investieren wir in die Zukunft – und nicht in einen scheinheiligen grünen Stempel.“

Quelle: Land Oberösterreich

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