Innsbruck: Kindergarten-Personaloffensive startet

vonRedaktion Vorarlberg
APRIL 22, 2023

Fotolia

Weiterqualifizierung von Assistenzkräften und Entlastung durch administratives Personal

Um die Personalsituation in den städtischen Kindergärten zu verbessern, wurde ein Modell für die berufsbegleitende Weiterqualifizierung für jene interessierten Kindergarten-AssistentInnen erarbeitet, die bereits in städtischen Kindergärten beschäftigt sind. Zur Entlastung des bestehenden pädagogischen Personals sollen zudem administrative Assistenzkräfte in Kindergärten sowie Horten zum Einsatz kommen – kurz Admin-AS. Beide Maßnahmen wurden vom Stadtsenat am 19. April 2023 einstimmig befürwortet und dem Gemeinderat zur Beschlussfassung weitergeleitet.

„Auch die Stadt Innsbruck ist vom österreichweiten Mangel an Personal im elementarpädagogischen Bereich betroffen“, erklärt Bildungsstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr und führt weiter aus: „Wir haben in den letzten Jahren Raum für rund 500 zusätzliche Kinderbetreuungsplätze im Stadtgebiet geschaffen. Es braucht jedoch mehr denn je eine wirksame Personaloffensive von Bund und Land, die Ausbildung, Bezahlung und Rahmenbedingungen gesetzlich verantworten. Als Stadt wollen wir dennoch entschlossen alle Schritte zur Verbesserung setzen, die in unserem Kompetenzbereich und somit im Bereich des Möglichen liegen.“

Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Amt für Kinder, Jugend und Generationen bereits Maßnahmen zur Gewinnung, Bindung und Weiterqualifizierung von pädagogischen Fachkräften ausgearbeitet.

Auf Ausbildung im Mangelbereich setzen

Der Personalmangel konzentriert sich vor allem auf den Bereich der voll ausgebildeten ElementarpädagogInnen. Für die Leitung einer Gruppe braucht es gemäß Tiroler Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz eine ElementarpädagogIn mit BAfEP- bzw. Kolleg-Abschluss. „Nur wenige, die die fünfjährige BAfEP mit der erforderlichen Qualifikation abschließen, arbeiten nach dem Abschluss auch in diesem gefragten Bereich. Bei den bereits älteren Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern, die im Laufe ihres beruflichen Lebens den Kolleg-Abschluss nachholen, üben nach dem Abschluss nahezu alle den Beruf auch tatsächlich aus“, weiß Mayr. Der berufsbegleitende Besuch scheitert jedoch häufig an zeitlichen und/oder finanziellen Hürden: „Mit dem vorliegenden Teilzeitmodell erleichtern wir unseren eigenen interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den berufsbegleitenden Besuch des Kollegs, sowohl finanziell als auch zeitlich“, betont Mayr.

Das Teilzeitmodell zur Weiterqualifizierung wurde in Kooperation mit der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik Kettenbrücke erarbeitet und soll bereits in diesem Herbst starten.

Dass Interesse an dem Angebot besteht, zeigt eine Erhebung vom Herbst 2022: Dabei erklärten 22 Assistenzkräfte an der Weiterbildung teilnehmen zu wollen. Acht davon erfüllen derzeit die gesetzlichen Voraussetzungen für die Aufnahme in die Kollegausbildung.

Unterstützung leisten

Darüber hinaus werden als ein kurzfristiger Lösungsansatz zur Entlastung des pädagogischen Personals administrative Assistenzkräfte, angelehnt an das Modell der städtischen Schulen, in Kinderbetreuungseinrichtungen eingeführt.

„Die Leitungen der städtischen Kindergärten und Horte sind derzeit, unabhängig von der Anzahl der Gruppen, nicht vom pädagogischen Dienst freigestellt“, erläutert Stadträtin Mayr. So gebe es immer wieder Rückmeldungen von Leitungskräften, die sich durch die stetig wachsenden administrativen Aufgaben stark belastet fühlen. „Als Stadt können wir die Vorgaben zur Dokumentation und anderen, in den letzten Jahren stark gestiegenen, administrativen Aufgaben nicht reduzieren: Was wir jedoch können und mit diesem Beschluss ermöglichen, ist, den Druck auf den pädagogischen Bereich zu reduzieren, indem wir Unterstützung bei diesen Aufgaben leisten und dadurch die pädagogischen Kräfte für die eigentlich pädagogischen Aufgaben freispielen.“

Es ist vorgesehen, jeder Admin-AS eine gewisse Anzahl an Einrichtungen zuzuteilen, in welchen sie teils vor Ort, teils von zentraler Stelle aus administrative Unterstützung gewährleisten können.

Auch diese Maßnahme wird bereits im September 2023 starten, weitere Maßnahmen sind in Ausarbeitung und sollen so bald wie möglich folgen.MD

Quelle: Stadt Innsbruck

Mehr Nachrichten aus

Innsbruck