Karner und Mikl-Leitner: Besuch der ehemaligen KZ-Außenlager in Melk und Gunskirchen

vonOTS
JÄNNER 26, 2024

Foto: BMI/Karl Schober

Foto: BMI/Karl Schober

Innenminister und NÖ-Landeshauptfrau gedenken Opfer des KZ Mauthausen – Kampf gegen Extremismus und Antisemitismus muss weitergeführt werden

Anlässlich des Holocaustgedenktags am 27. Jänner 2024 besuchte Innenminister Gerhard Karner die beiden ehemaligen Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen in Melk und Gunskirchen. „Das Gedenken in den Außen- und Nebenlagern des Konzentrationslagers Mauthausen wie Melk und Gusen ist Teil einer regionalen Gedenkarbeit, die in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt wurde und erinnert uns daran, dass stetig gegen jegliche Form von Extremismus und Antisemitismus gekämpft werden muss“, sagte der Innenminister.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagte: „Dieser Tag des Gedenkens erinnert uns jedes Jahr an die schrecklichen Verbrechen der NS-Zeit. Gerade mit Blick auf die aktuellen internationalen Spannungen gegenüber Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt, ausgelöst durch den Terror der Hamas in Israel, muss er uns eine eindringliche Mahnung sein: Wir dürfen die Gräueltaten des Holocaust niemals vergessen und wir müssen alles tun, damit sie sich niemals wiederholen.“

Außenlager Melk

In der Birago-Pionierkaserne Melk bestand von April 1944 bis April 1945 ein Konzentrationslager mit rund 14.000 Häftlingen und es war damit eines der größten Außenlager des KZ-Standortes Mauthausen. Die Häftlinge errichteten eine unterirdische Stollenanlage für die Rüstungsindustrie, in der Rüstungsgüter der Firma Steyr-Daimler-Puch hergestellt wurden. Aufgrund der verheerenden Lebens- und Arbeitsbedingungen kam rund ein Drittel der Gefangenen in Melk ums Leben. Das ehemalige Krematorium des KZ wurde 1950 räumlich abgetrennt und entwickelte sich zur Gedenkstätte, die 1962 durch die Republik Österreich zum öffentlichen Denkmal gewidmet wurde.

Im Zuge der Gedenkfeierlichkeiten am 8. Mai 2023 anlässlich der Befreiung des ehemaligen KZ-Außenlagers Melk wurde die erste Außenlager-Stele enthüllt. Diese Stele ist eine Markierung in Form einer vier Meter hohen Säule aus gestapelten Betonprismen, die die Ortsnamen der 40 Außenlager ohne Hierarchie aufzählt und das Netzwerk der Ausbeutung und Vernichtung mit dem organisatorischen Zentrum Mauthausen räumlich fassbar macht.

Die Außenlager-Stele fungiert dabei als Bindeglied zwischen der bestehenden KZ-Gedenkstätte Melk im ehemaligen Krematoriumsgebäude und dem „Objekt 10“ am Areal der Birago-Kaserne.

Außenlager Gunskirchen

Im sogenannten „Forst Hochholz“ wurde Ende 1944 drei Kilometer südlich von Gunskirchen ein weiteres Außenlager errichtet. Es diente ab März 1945 als Auffanglager für tausende jüdisch-ungarische Häftlinge, die gegen Ende des Krieges in Todesmärschen nach Mauthausen und Gunskirchen getrieben wurden. Unter desaströsen hygienischen Zuständen wurden 20.000 Häftlinge in provisorischen Baracken sich selbst überlassen. Dabei kamen zwischen 2.700 und 6.500 Menschen ums Leben.

Nach archäologischen Untersuchungen mit der Universität Wien und dem Bundesdenkmalamt wurden Teile des sich in Privatbesitz mehrerer Grundstückseigentümer befindlichen Areals 2020 unter Denkmalschutz gestellt. Am 16. Jänner 2024 enthüllte die KZ-Gedenkstätte Mauthausen gemeinsam mit dem Mauthausen Komitee Österreich die neue Außenlager-Stele in Gunskirchen. Sie ist nach Melk die zweite Außenlager-Stele.


Quelle: OTS

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