Innsbruck: Innsbruck vor 100 Jahren - Dezember 1925

vonRedaktion International
DEZEMBER 01, 2025

Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck

Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck von Renate Ursprunger

2. Dezember
Die Eisbahn an der Museumstraße, dort wo neben dem Museum Ferdinandeum der Brunnen plätschert und der Durchgang gegen das Gymnasium abzweigt, ist in schönster Entwicklung begriffen. Der in der letzten Nacht wehende Föhn peitschte den Wasserstrahl gegen den Weg, der dann schon in den Morgenstunden eine glatte Eisschicht zeigte. Gegen die Mittagszeit nahm die Schuljugend unter größtem Gaudium den Sportbetrieb auf dieser Eisbahn auf und pflegte ihn so eifrig, daß am gestrigen Nachmittag Passanten nur mit größter Vorsicht den Durchgang passieren konnten, ohne zu Fall zu kommen. Wir empfehlen dem Bauamt rechtzeitig für Bestreuung der gefährlichen Passage mit Sand oder Asche im Interesse der Sicherheit des Publikums zu sorgen.

3. Dezember
Austria-Tanzpalast. Was Schaffenskraft zu zeugen vermag, beweist die in jüngster Zeit erfolgte Umwandlung der Austria-Bar in einen hochmodernen Tanzsalon. Dunkelrote, japanische Seidentapeten, sowie Draperien und Baldachine aus dunkelroten Seidenrips, verleihen dem Lokale einen ungemein vornehmen Eindruck, der durch eine aus Hunderten von Glühlichtern bestehende Konturen- und Deckenbeleuchtung ins Magische erhöht wird. Der Entwurf für die prachtvolle Stätte stammt vom Architekten Erfort. An der Schöpfung haben sich Tapezierer Melzer, die Alpine Holz-Industrie-Gef., das Elektrogeschäft Schneider & Zösmayr und Malermeister Gumbert beteiligt.

5. Dezember
Josef Flunger †. Gestern nachmittags starb in der Innstraße der weitbekannte Gasthofbesitzer zum „Goldenen Stern“ Herr Josef Flunger im 79. Lebensjahre. Mit ihm scheidet ein Stück Alt-Innsbruck aus dem Leben; der Sternwirt hielt seine bekannte Gaststätte im altbürgerlichen Stil; der „Goldene Stern“ war schon zur Fuhrmannszeit einer der besuchtesten Gasthöfe an der Straße, die zum Haller Salzwerk führte. Bis in die jüngste Zeit war der „Goldene Stern“ als Einkehrhaus besonders in konservativen Kreisen bekannt und beliebt. Der Wirt J. Flunger, eine Natur von altem Schrot und Korn, war im ganzen Land volkstümlich, bis in die letzte Zeit erfreute er sich rüstiger Gesundheit, erst im vergangenen Sommer ließ sich der fast Achtzigjährige es nicht nehmen, das „Neueste“ mit zumachen, einen Rundflug über Innsbruck; er war der älteste Passagier des jüngsten Verkehrsmittels.

Quelle: Stadt Innsbruck

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