Innsbruck vor 100 Jahren

vonRedaktion International
MAI 07, 2024

Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum

Aus dem Stadtarchiv von Martin Glotz

3. Mai
Das Straßenlaufen „Quer durch Innsbruck“ wird am Sonntag den 25. Mai ausgetragen. Es wird heuer gleichzeitig als Einzel- und Mannschaftslaufen (Dreiermannschaften) durchgeführt und für einzelne Gruppen stehen Ehrenpreise in Aussicht. Die Ausschreibung erfolgt in den nächsten Tagen.

5. Mai
Völkerbundkredite für Tirol? Wie der „A. T. A." erfährt, soll der Landeshauptmann in den letzten Tagen den Bundeskanzler ersucht haben, mit dem Generalkommissär in Fühlung zu treten, damit aus den unverbrauchten Teilen des Völkerbundkredites vier bis fünf Milliarden Kronen dem Lande Tirol zum Vollausbau seiner landwirtschaftlichen Betriebe zur Verfügung gestellt werden. Eine solche Zuwendung wäre wohl sehr wünschenswert, doch ob sie ausgerechnet den landwirtschaftlichen Betrieben, die ohnehin das Landesbudget mit vielen Milliarden belasten, zugute kommen sollte, ist eine andere Sache. Wenn schon von auswärts für Tirol Geld flüssig werden könnte, dann gäbe es im Lande genug andere Investitionsmöglichkeiten. In erster Linie wäre aber wohl der Abgang im Landeshaushalt zu decken, damit die Steuerlast vom Volke genommen werde. Im übrigen ist es müßig, über eine Verwendung von etwaigen Krediten für Tirol
viel zu debattieren, da Dr. Zimmermann bekanntlich auf dem Standpunkte steht, daß sich die Länder durch zweckmäßige Sparmaßnahmen selbst helfen sollen. Und im Landhause gäbe es manches zu sparen.

6. Mai
Bierpreiserhöhung. Wie der Nordtiroler Brauereiverband in einer Kundmachung im heutigen Anzeigeteile unseres Blattes verlautbart, werden die Bierpreise im Einvernehmen mit der Gastwirtegenossenschaft ab 7. Mai erhöht. Die neuen Preise sind im Inserat ersichtlich.

9. Mai
Zur Niederlegung der Überstunden an den Mittelschulen wird uns aus Elternkreisen geschrieben: „Der Ausfall der vielen Unterrichtsstunden an den Mittelschulen ist sehr zu beklagen, da infolgedessen nicht der ganze Lehrstoff behandelt, beziehungsweise nicht hinlänglich eingeübt werden kann. Trotzdem kann man den Anstalten nicht Unrecht geben, wenn sie dem Vorenthalte der berechtigten Ansprüche ihrer Kollegiumsmitglieder in dieser derzeit einzig wirksam erscheinenden Weise entgegenzutreten suchen. Wem die Arbeit nicht vereinbarungsgemäß entlohnt wird, der legt sie eben nieder. Es ist eine Eigentümlichkeit der gegenwärtigen Regierungsweise, daß sie anstatt den Schwachen gegen die Uebergriffe des Stärkeren zu schützen, selbst in ihren Ersparungsmaßregeln auf den greift, der in seinen Abwehrmitteln am schwächsten oder nach seiner Denkungsart am bescheidensten und opferwilligsten erscheint, und daher weder vor der Verletzung von Staatsgrundgesetzen noch verbriefter Rechte zurückschreckt. So werden die Bösen belohnt und die Guten bestraft. Da ist es natürlich, daß mitunter auch die Guten „Böses“ zu tun sich gezwungen sehen.

Quelle: Stadt Innsbruck

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