Österreich: IT:U setzt Wachstumskurs fort – Professuren auf 25 erhöht

vonOTS
DEZEMBER 10, 2025

Foto: IT:U

Acht weitere Gründungsprofessor:innen konnten sich in einem internationalen Bewerbungsfeld mit 670 Einreichungen aus 70 Ländern durchsetzen

Die Interdisciplinary Transformation University (IT:U) besetzt weitere Professuren in den Bereichen Cyber Security, Quanteninformation, Industrial Innovation, Data Science, Design und Economics. Damit setzt die neue Technische Universität für Digitale Transformation in Linz einen weiteren wichtigen Entwicklungsschritt – und das mit großem Erfolg: Mehr als 670 Wissenschaftler:innen aus 70 Ländern bewarben sich. Nach dem Hearing-Prozess stehen nun acht weitere Gründungsprofessor:innen fest.

Mit acht neuen Professuren setzt die IT:U einen weiteren Meilenstein im Ausbau ihrer interdisziplinären Forschungslandschaft und Hochschullehre. Die elf Forschungsgruppen, die bereits im Herbst 2024 unter den ersten Gründungsprofessor:innen ihre Arbeit aufgenommen haben, sowie sechs internationale Fellow-Professor:innen werden damit gezielt erweitert. In den zusätzlichen Forschungsgruppen werden die neuen Professor:innen zentrale Zukunftsthemen vorantreiben – von der digitalen Transformation industrieller Prozesse über zum Umgang mit großen Datenmengen und deren gesellschaftliche Auswirkungen bis hin zu Cybersecurity und Quantentechnologien.

Unsere Forschung setzt sich mit den brennenden Herausforderungen unserer Zeit auseinander und lebt von interdisziplinären Ansätzen, die nachhaltige und innovative Lösungen ermöglichen. Dafür brauchen wir Forschende, die bereit sind, über die Grenzen ihrer eigenen Disziplin hinauszublicken und gemeinsam neue Wege zu beschreiten“, freut sich IT:U Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt über die neu gewonnenen Wissenschaftler:innen.

Forschung an den Schlüsseltechnologien von morgen

Die neuen interdisziplinären, innovationsorientierten Forschungsgruppen stellen sich weiteren drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen. Im Bereich „Computational Medicine“ (Medizinische Datenwissenschaft) werden etwa Methoden entwickelt, um Gesundheitsdaten besser zu nutzen – mit dem Ziel, Diagnostik sowie Therapien zu verbessern. Die Forschungsgruppe „Security“ (Sicherheit) erhöht die Sicherheit kritischer Infrastrukturen wie Internet und Stromnetz, indem sie Abhängigkeiten sichtbar macht, Schwachstellen identifiziert und wirksame Schutzmaßnahmen entwickelt – eine Grundlage für verlässliche Kommunikation und Energieversorgung.

„Energy Transition and Climate Futures“ (Energiewende und Klimaforschung) zeigt Wege zu klimaneutralen Energiesystemen auf, bewertet Strategien für direkte Elektrifizierung, Wasserstoff und E-Fuels und begleitet energieintensive Branchen wie Stahl und Chemie bei ihrer Transformation, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Der Bereich „Quantum Information“ (Quanten- und Informationstechnologien) erkundet neue Möglichkeiten der Quantenphysik – von abhörsicherer Kommunikation bis hin zu innovativen Verfahren der medizinischen Bildgebung, etwa für präzisere Krebsdiagnosen – und setzt damit einen starken Akzent zum Abschluss des Quantenjahrs 2025.

Mit diesen und weiteren Forschungsbereichen stärkt die IT:U Gesundheit, Sicherheit, Nachhaltigkeit und die technologische Souveränität unserer Gesellschaft.

Interdisziplinäres Team von Professor:innen

Das neu zusammengestellte Professor:innen-Team überzeugt erneut durch Interdisziplinarität. Ihre wissenschaftliche Exzellenz an der Schnittstelle von Informatik und einer weiteren Disziplin bildet eine zentrale Grundlage für die innovationsorientierte Forschungsarbeit an der IT:U.

Die acht neuen Gründungsprofessor:innen sind (alphabetisch gereiht):

Meilenstein für Gleichstellung: Frauen besetzen die Mehrheit der neuen Professuren

Sechs der acht neuen Professuren wurden mit Frauen besetzt. Damit bestätigt sich der Trend zu mehr Diversität und Gleichstellung an der IT:U. Zugleich verdoppelte sich der Anteil weiblicher Bewerberinnen gegenüber der ersten Ausschreibungsrunde auf 30 Prozent – ein deutliches Zeichen dafür, dass der interdisziplinäre Ansatz erfolgreich Wissenschaftlerinnen anspricht. „Damit setzen wir ein starkes Zeichen für Geschlechtergerechtigkeit, schaffen Vorbilder für den wissenschaftlichen Nachwuchs und stärken die Vielfalt unserer interdisziplinären Forschungscommunity. Der deutlich gestiegene Frauenanteil bestätigt also unsere Vision einer offenen, interdisziplinären Wissenschaft“, schließt Lindstaedt.


Vorstellung der acht neuen Gründungsprofessor:innen mit ihren Forschungsschwerpunkten:

Prof. Spiros Denaxas ist Gründungsprofessor für Computational Medicine. Zudem lehrt er Biomedizinische Informatik am University College London (UCL). Als Visiting Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Athen lehrt er Health Data Science für Forschung zu elektronischen Gesundheitsakten. Zudem ist er Associate Director am British Heart Foundation Data Science Centre und leitet dort das Themenfeld „Defining Disease“. Mit Hintergrund in der Informatik entwickelt er rechnergestützte Methoden zur Analyse komplexer biomedizinischer Datensätze, um Krankheitsmechanismen besser zu verstehen.

Ass. Prof. Kimberly Garcia ist Gründungsprofessorin für Intelligent Systems and Sustainable Industries. Sie entwickelt neurosymbolische KI für sozial und ökologisch nachhaltige Systeme. Nach Postdoc-Stationen an der Sorbonne (Frankreich) und der Universität St. Gallen (Schweiz) mit Kooperationen u. a. in Rechts- und Umweltwissenschaften leitete sie mehrjährige, von Behörden und Industrie geförderte Forschungsprojekte in den USA und der Schweiz. Zuvor war sie Research Scientist bei Siemens Corporate Technology in Berkeley und betreute international Studierende, darunter in St. Gallen, Bologna, Berkeley und an der Universidad Autónoma Metropolitana in Mexiko. Sie promovierte in Informatik am CINVESTAV in Mexiko.

Prof. Elisabeth Gsottbauer ist Gründungsprofessorin für AI & Machine Learning Based Sustainability Policy. Sie ist Stiftungsprofessorin an der Freien Universität Bozen-Bolzano, Direktorin des Competence Centre of Sustainability, Visiting Senior Fellow am Grantham Research Institute (LSE) und Visiting Fellow an der University of Cambridge. Ihre Forschung zu Kausalinferenz, Verhaltensökonomie und datengetriebener Politikgestaltung zielt auf wirksame Klima- und Naturschutzmaßnahmen. Sie publizierte u. a. in Nature Sustainability und PNAS Nexus, berät Regierungen evidenzbasiert und ist Mitautorin des österreichischen Klimaberichts.

Prof. Beatrix Hiesmayr ist Gründungsprofessorin für Quantum Information. Sie promovierte 2002 in Theoretischer Physik an der Universität Wien bei Reinhold Bertlmann und Anton Zeilinger; ihre Dissertation wurde mehrfach ausgezeichnet. Nach internationalen Postdoc-Stationen habilitierte sie sich in Theoretischer Physik an der Universität Wien und gründete die Quantum-Particle-Group. Ihre Forschung zu Quantenverschränkung von niedrigen bis hohen Energien verbindet Grundlagenforschung mit Anwendungen und wird in internationalen Kooperationen auch experimentell getestet.

Prof. Frank Neffke ist Gründungsprofessor für Economic Transformation and Complexity. Er erforscht, wie Menschen, Organisationen und Orte neue Fähigkeiten entwickeln. Er promovierte an der Universität Utrecht, war Research Director am Harvard Growth Lab und Gruppenleiter am Complexity Science Hub in Wien. Seine Arbeit verbindet Ökonometrie, Netzwerkwissenschaft und Machine Learning mit großen Datenmengen und ist in Ökonomie, Geografie, Innovations- und Komplexitätsforschung breit publiziert.

Ass. Prof. Iohanna Nicenboim ist Gründungsprofessorin für More-than-Human Design and Regenerative AI. Sie ist Designforscherin und verbindet Kunst, Design, Ökologie und Künstliche Intelligenz. Sie promovierte mit Auszeichnung an der TU Delft als Microsoft Research PhD Fellow zu More-than-Human Design. Ihre Forschung zu „Regenerative AI“ untersucht die materiellen und ökologischen Bedingungen von KI sowie verkörperte, situierte (nicht)menschliche KI-Interaktionen und sie entwickelte einen More-than-HumanAnsatz- für KI („Designingwith- AI“).

Prof. Falko Ueckerdt ist Gründungsprofessor für Energy Transition and Climate Futures. Zuvor leitete er am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) das Team für Wasserstoff und Industrietransformation und war stellvertretender Leiter des Energy Transition Lab. Er berät u. a. die EU-Kommission, die Internationale Energieagentur (IEA) und das International Transport Forum der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD-ITF). Frühere Stationen umfassen die Geschäftsführung des Australian-German Energy Transition Hub, Tätigkeiten bei der International Renewable Energy Agency (IRENA) und der Boston Consulting Group (BCG) sowie eine Gastforschung in Dayton; er studierte Physik (Hauptfach) und VWL (Nebenfach) in Berlin und promovierte am PIK zur Integration erneuerbarer Energien.

Prof. Johanna Ullrich ist Gründungsprofessorin für Security. Sie forscht an der Schnittstelle von Informatik und klassischem Ingenieurwesen. Ihre Arbeiten prägten die Internet-Standardisierung bei der Internet Engineering Task Force (IETF), verbesserten Betriebssysteme für besseren Schutz der Privatsphäre, deckten einen neuen Angriff auf das Stromnetz auf und schärften das Verständnis kritischer Infrastrukturen in Krisen. Sie promovierte mit höchster Auszeichnung an der TU Wien, gründete mit Industriepartnern die unabhängige Forschungsgruppe für Netzwerk- und Kritische-Infrastruktur-Sicherheit sowie den Austrian Internet Measurement Hub. Zuvor war sie Professorin für Kommunikationstechnologien an der Universität Wien.

Quelle: OTS

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