vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 21, 2021
Künstlerin Iris Andraschek gewinnt Wettbewerb zur Gestaltung des Denkmals.
Zur Würdigung und im Gedenken an den verstorbenen Kulturstadtrat, Menschenrechtsaktivisten, ausgebildeten Architekten und Stadtplaner Helmut Strobl wurde auf Initiative der Stadt Graz, des Landes Steiermark und der Familie Strobl in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Graz ein Wettbewerb ausgerufen. Fünf herausragende KünstlerInnen unterschiedlicher Generation haben sich im Bereich der Plastik und der sozialen Interaktion mit dem Wirken Helmut Strobls auseinandergesetzt und einen Entwurf für eine öffentlich sicht- und erfahrbare künstlerische Arbeit entwickelt.
Über 16 Jahre lang übte Helmut Strobl das Amt als Kulturstadtrat aus. Als einer der Hauptinitiatoren der Kulturhauptstadt 2003 und des Kunsthauses Graz stand er zeit seines Lebens für die Verbindung von Kultur, bildender Kunst, Musik, Politik und Menschenrechte und sah das Zusammenkommen und den Austausch in der Kultur als wesentliches Merkmal einer lebenswerten Gemeinschaft.
Denkmal von Künstlerin Iris Andraschek
Mit dem mehrteiligen Denkmal „Strobl" ist Iris Andraschek von der sechsköpfigen Jury einstimmig als Gewinnerin des geladenen Wettbewerbs „Ein Denkmal für Helmut Strobl am Kunsthaus Graz" hervorgegangen. Das Projekt besteht aus einer Licht- und Soundarbeit im Foyer des Kunsthauses Graz und einer jährlichen Plakataktion anlässlich zum Menschenrechtstag. Start ist der 10. Dezember 2021. Die Künstlerin freut sich über die Entscheidung der Jury. "Es ist mir eine Freude, mich in enger Kooperation mit der Familie über einen längeren Zeitraum der Persönlichkeit Helmut Strobls annähern zu können und ihm eine Würdigung zukommen zu lassen, die der Lebendigkeit seiner Person, seinem Engagement für die Kunst und den Humanismus entspricht", so Andraschek.
Zur Einreichung eingeladen waren Iris Andraschek, Alfredo Barsuglia, Anita Leisz, Alois Neuhold und Werner Reiterer. Als Aufwandshonorar erhielten alle Einreichenden eine Summe von 2.500 Euro. Insgesamt beläuft sich das Projektvolumen zur Umsetzung des Siegerprojektes auf 40.000 Euro.
Fix montierter Schriftzug aus Leuchtbuchstaben im Foyer: Strobl
Der Schriftzug besteht aus einem Wort: Strobl. Doch wird damit nicht nur Helmut Strobl adressiert, sondern alle Menschen, die Strobl heißen. Damit gelingt es der Künstlerin, den Fokus zu weiten - ganz im Sinne Strobls, der sein Wirken in den Dienst anderer stellte und sich selbst nicht zu wichtig nahm. Andraschek öffnet damit auch die Idee des Denkmals: Es ist weniger Monument als Denkanstoß. Die Leuchtschrift wird im Foyer links neben dem Haupteingang am Lendkai zwischen innen und außen positioniert und kann somit auch beim Vorbeigehen und in der Nacht wahrgenommen werden
Über eine kleine Öffnung in der Wand unterhalb des Schriftzuges dringt die so charakteristische und einprägsame Stimme Helmut Strobls. Unter Miteinbeziehung von Familie und Freundinnen und Freunden wird die Künstlerin Auszüge aus Reden, Interview- und Gesprächsfragmenten auswählen.
Die 30-teilige Plakatserie ist zunächst auf einen Zeitraum von zehn Jahren angelegt und basiert inhaltlich auf den 30 Artikeln der Menschenrechtserklärung. Gestaltet von der Künstlerin, werden in diese Plakate Abbildungen persönlicher Gegenstände, Fotografien und Wortdokumente Helmut Strobls integriert. Am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, werden die Plakate an ausgesuchten Orten der Stadt sichtbar. Die Umsetzung ist für 2021 geplant. Zunächst bis 2031 angelegt, sollen jetzt schon Voraussetzungen geschaffen werden, um das Projekt dauerhaft zu verankern.
Bürgermeister Siegfried Nagl freut sich, dass seine Anregung, beim Grazer Kunsthaus an Helmut Strobl zu erinnern, mit diesem Denkmal realisiert worden ist. Vor allem auch, so Nagl, „weil dieses Werk nicht nur dem Gedächtnis eines großen Grazers gilt, sondern weil es auch als einladender Imperativ zu lesen ist: Denk mal!"
Auch Kulturstadtrat Günter Riegler, welcher das Kunsthaus in seiner Ressortverantwortung hat, ist vom Siegerprojekt überzeugt: „Das Wirken Helmut Strobls ist untrennbar mit dem Kunsthaus Graz und dem Kulturhauptstadtjahr 2003 verbunden. Sein Engagement für die Menschenrechte und die Freiheit der Kunst hat Vorbildwirkung für die politische Arbeit in Zeiten einer volatilen Entwicklung in Österreich und Europa. Das Siegerprojekt bringt Anliegen und Haltung von Helmut Strobl bestens zum Ausdruck."
Kulturlandesrat Christopher Drexler: "Eine künstlerische Arbeit, die in ihrer Tiefgründigkeit und Vielschichtigkeit dem geschätzten Helmut Strobl und seinem Engagement insbesondere für Kultur und Menschenrechte ein ehrendes Andenken bewahrt. Es wird uns an einen Menschen erinnern, der getrost als wahres Sinnbild eines Kulturpolitikers bezeichnet werden kann, und beständig mahnen, den eigenen Wertekompass und das gesellschaftliche Wirken zu hinterfragen."
Die Jury bestand aus Karin und Miša Strobl, der Gattin und einem der Söhne des verstorbenen Helmut Strobl, Barbara Steiner und Katrin Bucher Trantow, Direktorin und Chefkuratorin des Kunsthauses Graz, Hemma Schmutz, Direktorin des Kunstmuseums Lentos in Linz, und Katharina Hofmann-Sewera, Kuratorin bei wir zeigen, Wien, und Leitung Fundraising SOS Mitmensch.
Karin Strobl dankt allen Initiatoren, die die Umsetzung des Denkmals möglich machen. "Dem Siegerprojekt von Iris Andraschek habe ich mit Freude meine Stimme gegeben, es trifft auf großartige Art und Weise die Intentionen meines Mannes: Freiheit der Kunst, Dialog und Toleranz und vor allem die allgemeinen Menschenrechte, die er salopp einen der besten Exportartikel der westlichen Welt nannte." Sohn Miša Strobl ergänzt: „Mit großer Freude und Stolz übernehme ich die Aufgabe des Ansprechpartners für die Familie, um gemeinsam mit Iris Andraschek und dem Kunsthaus Graz für das Fortbestehen des Projektes Sorge zu tragen."
Für Die Umsetzung verantwortlich ist das Kunsthaus Graz. Barbara Steiner, Leiterin und Katrin Bucher Trantow, Chefkuratorin des Kunsthauses Graz: „Das von Iris Andraschek vorgeschlagene Denkmal für Helmut Strobl ist für uns Auftrag, Verantwortung und Verpflichtung. Es wird nicht das Schicksal vieler Monumente erleiden, deren einst Geehrte in Vergessenheit geraten, sondern Strobl bleibt aktuell - im Geiste des Geehrten, dem gesellschaftliches Engagement wichtiger war als Selbstdarstellung."
Quelle: Stadt Graz