Same same, but different - Kambodscha Rundreise 2003

25 Sep 11:33 2009 von Robert Repp Print This Article

Johm riab suah! - Kambodscha war ein absolutes Highlight meiner ersten grossen und sehr erlebnisreichen Asienreise. 6 Wochen über Stock und Stein - Genug Zeit, auch entlegenere Gegenden zu erkunden.


-> ALLGEMEINES

Warum 'same same'? - Asien, Theravada-Buddhismus, asiatische Cuisine - nicht ganz so scharf und ergänzt durch so manches exotischere Gaumenschmankerl, wie Hundefilet, Rattensteak, Deep-Fried-Spider, Röstkakerlake-Käfer-Heuschreck zum Bier und vielleicht ein Frosch als Betthupferl - und natürlich typisch asiatische Flora & Fauna - Bananenstauden, Kokospalmen, Reisfelder wohin man sieht, Affen, Leoparden, Elefanten, Tiger, Oxen, Wasserbüffel, Schlangen, Geckos & andere Echsen en-masse...

 

...& why different? - Das erste was mir auffiel, waren die sehr feinfühligen und trotzdem relaxten happy people. In Thailand is das anders - Relaxtheit und Happyness, aber weit nicht so sensitiv, wie die Khmer. In Thailand und vielen anderen Gebieten Asiens verliert man das Gesicht, wenn man in der Öffentlichkeit übermässig Emotionen zeigt.

Nach allem, was besonders die Älteren während des Pol-Pot-Regimes durchgemacht hatten, erstaunt es, dass sich viele ihr unvergleichliches Lächeln bewahren konnten.

 

Entsprechend der kolonialen Vergangenheit sprechen die Älteren durchwegs Francais und stellte ich zu meinem Erstaunen fest, dass von der kurzen Zeit, in der ich Fronsösisch gelernt hatte ein Bisschen was hängengeblieben sein muss. Small-getalke war möglich. Allerdings probierte ich natürlich, wie in all den anderen Ländern, die ich besuchte (in Indien wohl noch am wenigsten) einige Brocken der Landessprache zu erlernen (Ja, das selstame Zahlen-5er-System fast bis zur Perfektion :D - zb wär 17 Dawp-bram-pii - also 10-5-2).

 

Khmer ist nicht allzu schwierig, da keine tonale Sprache. Ein Wort hat je eine Bedeutung. Das erleichtert so manches - es kommt kaum zu Missverständnissen. Thai hingegen ist tonal. Ein Wort kann bis zu 5 Bedeutungen haben - je Betonung. Ja, Vietnam gar bis zu 7 :D Da muss man schon etwas mehr aufpassen, dass nix falsches heraus-sprudelt... ;)

 

Die französisch-koloniale Vergangenheit ist quer durchs Land deutlich spürbar. Von 1860-1950 herrschten sie und sollte man doch eigentlich annehmen, dass die Khmer nix mehr wissen wollen von ihren früheren 'Unterdrückern'. Ist aber anders - überall franz. Schriften / Schilder, als Standard-Brot gibts Barguette (!). Viele Menschen scheinen stolz darauf zu sein.

 

Fleiss und Schweiss, wohin man blickt. Eine, besonders in Thailand verbreitete Art von 'Pennhütten' findet man kaum. Fleissig hackeln sie und die Jüngeren lernen fast durchwegs Englisch. Selbst Kids talken zum Teil schon ganz gut und immer wieder kommt einer dahergelaufen, der fragt, ob er sich auf Englisch mit einem unterhalten dürfte, um Wortschatz / Aussprache so verbessern zu können. Mancher Ösi-Unterstufen-Gymnasiast würde im Vergleich blass abschneiden ;) Nach dem grossen Elend scheint alles im Aufschwung...

 

Nun reiste ich ja oft etwas abseits der üblichsten Touristen-Molloche und stoppte auch immer mal in weniger besuchten Provincnestern. Mir fiel auf, dass nicht alle so begeistert sind, einen Barang (westlicher Tourist) zu treffen. Manche knurrten regelrecht und war ihnen auch mit einem freundlichsten Grins kein Laut zu entlocken :D - Habe da zb mal einen speziellen Wasserfall in Ratanakiri gesucht und keiner der Befragten versuchte auch nur, mich zu verstehen, geschweige denn den Wege zu weisen - Andere erzählten mir dann, dass die Leute nicht unfreundlich wären, sondern einfach extrem ungebildet seien und ihnen dies wohl peinlich / unangenehm wäre - ja teils wüssten sie nichtmal, was ein Auto ist und dass es gefährlich wäre, den Weg knapp vor einem herannahenden solchen zu kreuzen.

 

Erstaunt war ich mal, als ich weinrote Mönche erspähte, die mich sofort an tibetanische, wie ich sie so oft in Nordindien/Sikkim sah, erinnerten. Unterhielt mich dann mal mit einem und erklärte mir dieser, dass sie sich die Farbe aussuchen dürften und selbst weiss möglich wäre (In Thailand tragen nur Nonnen weiss). Weiteres Erstaunen, als ich einem Mönch Zigaretta angeboten, und der sich diese - höchst erfreut - gleich reingequalmt :D Dachte, die dürfen nicht saufen / rauchen.... Dürfen sie aber! Mit Mädls lauft allerdings nix. Ähnlich wie in Thailand scheint es auch in diesem Land üblich, dass jüngere Leute für ein paar Monate ins Kloster gehen. Die Familie geniesst dann höheres Ansehen.

Kambodscha ist abseits von Siem-Reap, Phnom-Penh und Sihanoukville wirklich noch ein sehr unberührtes Paradies mit hohem Entdecker-Faktor. Das Reisen auf den teils miserablen Strassen kann im wilden Osten zuweilen etwas mühsam werden. Entschädigt wird man mit einer unheimlich klaren und frischen Luft, herrlichen Ausblicken und Landschaftsbildern. Ja, fast unreal wirkenden Szenerien.

 

Der Zahlungsverkehr ist etwas chaotisch. Dachte ich anfangs, es würd (laut Lonely Planet) no-prob sein, mit Thai-Baht durchzukommen - ausserhalb Siem Reap und SihanoukVille ist der Baht allerdings nicht sehr begehrt. Am weitesten verbreitet und bis in den letzten Winkel des Landes nutzbar ist der US-Dollar. Riel, die Landeswährung bleiben der beste Deal. Auch wenn man dann fast eine eigene Reisetasche für den ganzen Zaster braucht :D Es kann schon etwas dauern, bis man weiss, was wo wieviel kosten sollte. Freut man sich erst noch über ein Packel Zigos für 50 Cent (2000 Riel), um selbige dann zu immer günstiger werdenden Preisen zu erstehen. Gute Virginias (Cambo), gibts die gleiche Marke im Provinc-Nest um ein Viertel, also 500 Riel und manch andere am Strassen-Markt gar zu 100 Riel (!) Das heisst: Für 1 Dollar/Euro 4 Stangen  Essen kann man in den Foodstalls bereits um 1500 Riel (Hackeknochensplitter inklusive ;) und ausgiebigst etwas luxuriöser im Restaurant für 3000-5000 - also ca 1 USD. Abgefuckte Zimmer gibts ab 1-2 USD und für 4 kriegt man schon was Anständiges. Natürlich gibts auch Hotels mit allen Standards zu 50+ USD. Bankomaten leider Mangelware  bzw nicht vorhanden in Kambodscha. Die einzigen Möglichkeiten an Geld zu kommen: Cashadvance auf Kreditkarta, oder Traveller-Cheques. Hatte bereits in Thailand meinen Geldgürtel stramm gefüllt, trotzdem in Phnom-Penh mal das mit dem Advance probiert. 4% Commission bei den meisten Banken. Canadia-Bank machts für Mastercard-Nutzer zum 0-Tarif. Mein Gesamtbudget für 6 Wochen (Zimmer, Essen, Transport), das ich geringfügig überschritt - 400 Eiros. Zimmer meist 2-4 und Essen an den Foodstalls, dann geht das.

 

Und Minen? Ich bin über keine gestolpert ;) Dürften aber noch einige herumliegen - abseits der Trampelpfade. Unmengen von 'prothesierten' Einbeinern bezeugen diese lauernde Gefahr. Im Fernsehen laufen skurril wirkende Spiel-Warn-Filme, die nichts anderes zum Inhalt haben, als das von einer Familie einer nach dem anderen auf eine Mine steigt und so seine Haxe verliert. Erst Pappa, Opa, dann Klein-Sohn usw...

 

 


-> FAZIT

Kambodscha - Was ist das? Dann würd ich sagen: Die Strassen von Indien, der Dschungel von Borneo, die Cuisine von Thailand (leckerschmecker) und die Gastfreundschaft, wie ich sie in der Türkei am Lande erlebte.

 


-> ERLEBNIS-BERICHT

In meinem üblichen Reisebüro in Bangkok buchte ich die Busfahrt über Poipet (Thai-Grenze) direkt nach Siem-Reap (Angkor). Es hiess, die Fahrt würde 8 Stunden dauern. Man hätte genug Zeit, sich am Abend bei Ankunft ein Quartier zu suchen...

 

Nicht ganz ;) Der Bus kam erst gegen 23 Uhr an. 15 Stunden Fahrt...

Der Grenzübertritt und Sars-Control bei Poipet waren unproblematisch. Auf der Cambo-Seite des Übergangs steht ein dickes Casino für die armen Thais, die zu Hause nicht glücksspieln dürfen. Sobald man über die Grenze kommt, ändert sich alles! Die herrliche Strasse wird zur Muggel-Lehmpiste und jegliche Infrastruktur scheint verloren. Minibusse, Pickups mit LKW-Hupen, Ox-Karren, Radler und Fussgänger dominieren das Strassenbild. Nicht schlecht gestaunt hab ich, als an der Grenze eine deutsche Touristin, die eben ihre Kokosnuss ausgeschlürft hatte und schon im Bus sass ein Thai-Mädl ausserhalb ansprach "Hello!" Thaimädl wendet sich ihr zu und die Deutsche: "Take this!" und haut ihr die Kokosnuss rauf, dass die Bluse von dem Mädl völlig angepanscht mit Milch :D War so ziemlich das krasseste Touri-Fehlverhalten, das mir untergekommen ist in 8 Monaten. Vielleicht liest sie das ja jetzt und schämt sich .

 

Auf der Busfahrt gabs ungewöhnlich viele Pausen, wo keine sein hätten müssen, auch wenn die Strasse erbärmlich war und für so manchen möglicherweise ein Martyrium. Mein Verdacht bestätigte sich dann bei Ankunft in einem speziellen Guesthouse. Es war schon 11 Uhr abends und man legte uns nahe, in dem Quartier zu bleiben. Es wäre gefährlich, sich nachts was anderes zu suchen. Vor einem Monat hätten sie einem Koreaner ein Messer in die Schädeldecke gerammt ... Das ganze hat mich jedenfalls so angfeit, dass ich nur einen Käff geschlürft und rauszog in die Dunkelheit :D Grad in so einem Touristenviertel hatte ich keine grossen Bedenken - Und mit einem Messerschwingenden könnt ichs schon aufnehmen - notfalls :D Dummerweise waren dann aber alle Quartiere zu und fand ich schliesslich doch noch eins, wo mich die erste Nacht aber unangenehm teuer zu stehen kam. Dafür gleich am nächsten Morgen im Fresh-Air Guesthouse, etwas südlich ausserhalb des Ortes eine Oase gefunden. Einziger Gast, 3 USD Zimmer und brauchbares Essen. 2 Tage später dann im Lonely-Planet über ein Kapitel 'Poipet-Mafia' gestolpert, das genau diese Situation, wie ich sie erlebt hatte, detailliert beschrieb. Unzählige Bus-stops - späte Ankunft bei einem bestimmten Guesthouse und grauslige Gschichten, dass die Leut nicht weglaufen und mindestens eine Nacht bleiben. Nepp eben, wie an so vielen Plätzen.

 


Die Tage in Angkor waren die teuersten meines Cambo-Trips. Der 3-Tages-Pass schlug mit 40 USD kräftigst zu Kassenbuche. 3 Tage Tempel, an Tempel, an Tempel. Shiva-Tempel, Vishnu-Tempel, Brahma-Tempel, Buddhist-Tempel ... Angkor, Thom Bayom, Ta Prohm und Bantay Srei waren für mich die beeindruckendsten.



Das Speed Boat nach Phnom Penh kostet 20 USD für den Touristen und ist nicht verhandelbar. Da wegen der miesen Stradas trotzdem die meisten das Bötchen nehmen und nach indischen Busfahrten mich kaum noch was schrecken kann, entschloss ich mich, den Bus zu nehmen. Ausserdem wollte ich Station bei den prä-angkorischen Tempeln nahe dem Händler-Provincnest Kompong-Thom (dort in der Gegend ist übrigens auch der Sack Pol-Pot geboren) machen. Die Bus-Fahrt war dann halb so wild, als erwartet. Das einzige Problem bei den Bussen ist der bescheidene Fussraum, der auf etwas kürzer gewachsenes Khmer-Bein anberaumt ist.

 

Kompong-Thom war sehr lohnenswert und hat mir viele schöne Momente beschert. 3 Tage lang war ich in einem ziemlich lättigen Guesthouse, das wohl die meisten Zimmer für Stunden-Zwecke vermietet. Die Besitzer-Familie war allerdings sehr freundlich und als Alleinreisender fühlt man sich in miesen Zimmern bei netten Leuten oft viel wohler, als umgekehrt. 2 Tage lang war ich der einzige Touri in dem Ort - Es bleibt kaum jemand stehen. die Busse fahren gewöhnlich durch, nach Phnom-Penh. In Kompong-Thom hab ich erstmalig das echte Preisgefüge kennengelernt und bin unter die Einheimischen gekommen, wie ichs so gern hab. Hat mich das alles doch auch irgendwie an die Türkei erinnert.

 

Mein Moto-Driver war glücklicherweise weit unkomplizierter, als mein Fahrer in Siam-Reap - Ja, er fuhr mich für viel weniger Geld, viel weiter durch die Gegend. Ausserdem sprach er perfekt Englisch. Mr. Sophira brachte mir auch einige Brocken Khmer bei und am Ende meines Aufenthalts lud er mich sogar zu seiner Familie ein. Es war ihm sichtlich unangenehm, mir die bescheidenen Verhältnisse, in denen er lebte, zu zeigen. Der Vater brachte gleich Tee und über Dolmetsch kam es gar zu anregender und interessanter Unterhaltung.

 

Die  nahe gelegenen Tempelwelten - Sambor Prei Kuck - waren anders, als die von Angkor und es entpuppte sich als sehr lohnenswertes Unterfangen dort durch den Dschungel zu geistern. Indiana-Jones Feeling pur. Wild verwachsene, kaminartige Backsteinbauten, die weit verteilt im Kraut stehen. Kleinere Tempel, die ähnlich Ta-Prohm (Angkor) von gigantischen Brettwurzlern verschluckt wurden. Sehr beeindruckend. Kein einziger Tourist während meinem Aufenthalt. Gelegentlich sollen aber welche vorbeikommen. Ein weiterer Höhepunkt war der Sunset-Berg etwa 30 km entfernt - Phnom Suntok. 980 Stufen galt es zu erklimmen und sämtliche entgegenkommenden Khmer-Mönche vom oben liegenden Kloster amüsierten sich - durch Gestik verdeutlicht - an meinen Schweissausbrüchen :D Ist aber echt krass diese Treppe bei den Temperaturen. Oben befindet sich dann ein nettes Kloster und kann man herrliche Ausblicke übers Land geniessen.


Ooh, bei Komphong-Thom könnt ich wirklich ins Schwärmen kommen. Ein schöner Fleckern ist das. Flusspromenade am Abend, Essen in den Foodstalls, tief-giftgrüne Landschaftsbilder, die mit den Kumulunimben auf strahlendblauem Himmel fantastisch konstrastierten. Irgendwann will ich da nochmal hin. Vielleicht mal in Phnom-Penh ein Motorrad mieten (dort geht das) und durchs Land biken.

 

Weiter gings per Bus nach Phnom-Penh mit Stop im gustiösen Snuok-Spider-Village (fritierte Spinnen-Leckerbissen). Bei Ankunft konnte ich bereits etwas auf Khmer failschen und das Moto wurde sogleich um die Hälfte billiger - hielt mich der Fahrer gar für einen Ansässigen :D

 

Phnom Penh selbst ist eine Schachbrett-Stadt an der Mündung des Tonle-Sap in den Mekong (gigantischer Fluss - Donau Pfurz dagegen ;). Mein Lakeside-Guesthouse (bei Ankunft übrigens schmeisst man mir schon Packel Gras entgegen :D) war sehr nett gelegen. Die Stadt faszinierte mich wenig und die Idee, sich Arbeit zu suchen verflog schnell, da mich der Gedanke nicht besonders reizte, 1-2 Monate zu verweilen. Denke, es gibt schönere Städte. Aber die Gegend am Flussufer hat was und der grosse Tümpel im Norden strahlt etwas Atmosphäre aus.

 

Mein Aufenthalt in Phnom Penh beschränkte sich auf 4 Tage und wurde von der Grauslichkeit der Landesgeschichte dominiert: Chouen Ek, The Killing Fields, Toul Sleng S21 Museum (17000 Menschen massakriert zwischen 75 und 79).

Schön zu erwähnen vielleicht, das Kloster Wat-Phnom. Der Sage nach, als der Fluss recht hoch war, hat eine alte Frau namens Pen dort 4 Buddha-Bildnisse gefunden. Mehr und mehr Leute kamen, um diese zu bestaunen und siedelten sich an. Khmer - Phnom - bedeutet Berg.

 

Des weiteren galt es das Visum verlängern zu lassen. Ziemlich teuer, wenn man den Pass in Bälde wieder haben will. Unter der Hand kostets ein Drittel mehr und man kriegt ihn am nächsten Tag - sonst 21 Tage Wartezeit. Punkto Arbeit ist es tatsächlich so, dass man als Volunteer selbst für Kost und Logie aufkommen müsste und als Lehrer kaum mehr, als 100-200 Euro/Monat drin sind. Viele Khmer-Lehrer verdienen nur 30 Euro/Monat und andere müssen mit 20 und weniger eine Familie unterhalten. Ich denke es ist schwierig, sich als Europär in solche Verhältnisse reinzudenken. Menschen Leben von nichts...

 

Nun wollte ich ja eigentlich direkt mit dem Boot - up the Mekong - nach Kratie. Das Boot als Transportmittel, da auf diesen Booten angeblich für Touristen und Einheimische die gleichen Preise gelten (nicht ganz ;). Bei den Booten von S.Reap nach Phnom Penh ist der "Barang-Preis" das 2-3 fache des Khmer Preises. Allerdings war der Bootsverkehr mangels Kundschaft derzeit eingestellt und zwang mich, erst mit dem Bus nach Kompong-Cham zu fahren.

 

Meine Unterkunft - Spean Thmey (zu deutsch Neue Brücke) - Guesthouse - hatte eine herrliche Terrasse, mit Blick auf die riesige und einzige Brücke in Kambodscha über den MeKong. Die Japaner haben das Ding gebaut und seit etwa 3 Jahren ist sie in Betrieb. Auch in diesem Guesthouse war ich der einzige Gast. Nur eine Nacht vorerst, aber ich hatte wohl bereits den Gedanken geformt, mich bei Rückkehr von Ratanakiri noch länger in dieser idyllischen Gegend aufzuhalten. Nach Phnom-Penh und Battambang angeblich die drittgrösste Ansiedlung des Landes. Keine richtige Stadt. Weitverstreut, ruhig, unheimlich gastfreundliche und nette Menschen. Und neugierig sind sie sowieso überall.


Das Speed-Boat nach Kratie (gesprochen Kratschä) war komfortabel - die Bootsfahrt eindrucksvoll und eine Abwechslung zum standard rüttel-Knie-Bus. Auf Kratie war ich besonders gespannt. Mit etwas Glück sollte man dort Irawaddhy-Frischwasser-Flussdelphine zu Auge bekommen. Die letzten im Mekong gibts da und in Laos. Das Heng-Heng 2 Guesthouse, in dem ich logierte war ein besondres Zuckerl. 3.5 Euro die Nacht, Zimmerservice täglich, beste Auskünfte, TV, Riesenbett, Badezimmer, Luxus pur. Eine herrliche Terrasse mit Blick auf den Mekong. Was will man mehr. Hatte nie auf meiner Reise soviel für so wenig Geld bekommen. Generell bekommt man in Kambodscha mehr Zimmer für sein Geld. Dafür ist der Transport etwas teurer - aus verständlichen Gründen (viele Reifenpannen, Achsbrüche, Verschleiss, auch Sprit teurer...)

 

Es kam der Tag, auf den ich mich schon so freute! Der Tag der Delphine :) 15 km gings per Moto in den Norden. Dort sollte ein Flecken sein, wo die Karten am besten stünden, welche zu sichten. Für 5 Euro ein kleines Boot gemietet und raus auf den Fluss! Es dauerte nicht lange, da! - Konnte es kaum fassen, - der erste Delphin war zu sehen! Einen, da war ich mir nicht sicher, glaub, hatte ich sogar schon vom Ufer ausmachen können. Sehr weit entfernt allerdings, und sie tauchen nur ganz kurz auf.

 

Dann kamen 2 andere Boote und der Delphin verzog sich. Meinen Bootsführer hatte ich nicht mal drum bitten brauchen, den Motor abzustellen. Der wusste schon, wie man am besten was sieht. Die anderen Boote waren nicht so versiert, schien mir. Etwa eine halbe Stunde wurde es dann sehr ruhig und legte ich noch 2 Dollar drauf, wenn wir 1 Stunde dranhängen. Die 2 anderen Boote schipperten wieder retour und wir fuhren weiter raus. Mein Boots-Führer meinte, er wüsste einen guten Platz, wo er tags davor einige Dolphins gesehen hätte.

 

Was folgte, war herrlich und unglaublich! Wir lagen auf der Lauer und erst passierte nicht viel. Dann plötzlich ganz nahe am Boot tauchte eine ganze Familie von Delphinen auf und umkreiste das Boot! Einer ist sogar gesprungen und bin ich stolz auf das Foto, das mir bei vollem 300mm Tele gelungen ist :) Hätte zwar noch etwas mehr zeigen können, aber man sieht den Delphin. Es war ein spannender und sehr schöner Tag. Die Sonne ging unter und fast eine halbe Stunde konnte ich die Delphine noch im Abendlicht beobachten. Unvergessliche Momente einmal mehr...

 

Zureck am Ufer setzte dann ein heftiges Gewitter mit Regengüssen ein. Wetterleuchten gabs ja erst schon, aber die Sonne kam noch gut durch. Was folgte war die erste Schreckensfahrt on-Moto. Mein Fahrer schien vom Teufel geritten - wollte offenbar so schnell, wie möglich heimkommen. Eine nasse Lehm/Schlamm-Piste im Dunkeln - voller Schlaglöcher mit Flunsel-Licht und er gaast wie von Sinnen. Normal sag ich ja nix und finds ganz nett, wenns thrillig ist, aber das war nahe am Harakiri. Reagiert er nicht auf meine Rufe. Dann lautstark:... "Man! slow down!" Genau in diesem Moment ein tiefes Schlammloch! Um ein Haar hätts uns komplett zerbröselt. Das muss ihn irgendwie wieder zur Räson gezwungen haben. Weiter is er dann mit gut einem Drittel der vorigen Gschwindigkeit gefahren. Generell fahren die Motodriver in Kambodscha aber sehr rücksichtsvoll bzw langsam/niedertourig, da ja auch spritsparend.


Nächster Stop auf dem Weg in den Osten war Stung Treng. Weiter am Mekong per Boot. Diesmal am Dach und vor mir ein Typ, der mir erst auffiel, da er seine Haxe so verwinkelte und sich draufsetzte, bis ich schliesslich draufkam, dass es ja eine Prothese war, als er sich von dem vermeintlichen Bein trennte :D Oben am Boot wars sehr gemütlich, nur die Sonne bratet arg die Glatze. Dafür schöne Sichten auf die Flussufer und unzähligen Pfahlbau-Behausungen. Ein alter und perfektionierter Baustil mit vielen Vorteilen.

 

Ich plante eigentlich nicht, in Stung-Treng zu stoppen. Angekommen, wartete schon das Taxi nach Ban Lung Ratanakiri und ich fragte, ob eben Zeit für einen Imbiss wäre. Der Fahrer meinte: "no-prob". Also ausgiebigst diniert und retour zum Taxi, da hat sich doch schon eine Familie eingenistet und war kein Platz mehr. So wurde es eine Nacht in einer schäbigen aber gemütlichen Hütte. Am nächsten Morgen dann per Pick-Up nach Ban Lung - 8 spannende Stunden bis Ankunft. Aus Kostengründen hatte ich die billigere Variante gewählt (on the back). Neben mir sassen etwa 8 Einheimische - davon hinter mir eine Frau - ohne Witz - mit rohen Eiern - ,die mich ständig annervte, dass ich wieder zu weit nach hinten rückte und ihre Eier gefährden könnte. Egänzt war die illustre Runde noch durch ein Mädchen aus Neuseeland samt ihrer Gitarre. Wieso sie ausgerechnet mit Kampfe hinten am Pickup, wo ohnehin kein Platz ist, fahren musste, war glaub ich jedem unklar. Selbst die Einheimischen schienen nicht sehr glücklich über diese Situation. Die Strasse war die elendste bisher und es kam, wie es kommen musste. Ein grosses Schlagloch und ich sitz im Eier-Gatsch und war mir natürlich unangenehm. Denn sie war ja schon die ganze Zeit so sehr besorgt um die Eier - da kommt der dicke, grosse Tollpatsch-Barang und setzt sich drauf, auf ihre Habe :D Ausgiebigst entschuldigt und die Sache war wieder eingeränkt.

 

Mittagsstop mit einem Rudel von Soldaten, oder anderer Milliz, die neben unsern Tischen ihre - auch kein Joke - Panzerfäuste, Raketenwerfer, MGs stehn hatten. Irgendwie wollt ich das nicht fotografiern - wusste man ja nicht, wie sie drauf reagieren würden und sehr freundlich erwiderten sie meine neugierigen Blicke auf ihr Waffenarsenal nicht gerade. Weiter holper-di-polper und dann muss das Mädl grad auf dem übelsten Strassenstücke anfangen ihre Gitarre zu zupfen . Manchmal denkt man sich bei so Manchen... ;)

 

Nunja, ein üppiges Holperti, und Schwupps! Da kippt Charlet nach hinten und grad krieg ich sie noch zu fassen, bevor sie rücks runtergekracht wär. Ja, wohl ähnlich dem Titanik-Orchester hat sie sich beinahe in den Untergang musiziert :D Ansonsten war sie überwiegend damit beschäftigt, vor jedem herannahenden Tropfen Regen, ihren Mantel überzustülpen und dann auch noch die Zupfen drunterzukriegen, um beim nächsten Sonnenstrahle sich von selbiger Wursthaut wieder zu lösen. Die Schlaglöcher wären nicht so schlimm gewesen, aber die Eier-Frau und Guitar-Girl haben mein Nervenkostüm etwas belastet .

 

Schliesslich - kurz vor Ban Lung - kam der Pick-up auf einem schlammigen steilen Bergauf-Stück ordentlich ins Schleudern. Trotzdem gab der Fahrer weiter Gummi, bis selbst die Khmer hinten drauf lautstark protestierten. Das Heck drohte den Abhang runter zu rutschen. Adventure-ride pur! Der Kübel sprang dann nicht mehr an. So mit vereinter Kraft geschoben und das Ding zur Zündung angerannt. Die drinnen sitzengebliebenen konnten sich glücklich wähnen, denn der Fahrer, der die Spur wieder fand und offenbar froh war, dass die Kiste sich 4wd-mässig wieder hochkrallte ohne den zusätzlichen Rückballast, stoppte, wie sich nach langem schlamm-glitschigen bergauf Marsch herausstellte erst nach etwa 2 km wieder. Dafür hab ich mit einem der Mönche, die auch hinten drauf sassen a Menge Gaudi ghabt und war ganz erstaunt über die Frohnatur der Kuttenträger. Hätt er mich doch dann auch gleich ins Kloster eingeladen, was ich aber dankend ablehnte. Wollte erstmal ein Zimmer zum relaxen und ausgiebigen Gaumenschmaus vor weiteren Entbehrungen.

 

Ban-Lung schien, wie eine Oase. Mitten im Nirgendwo ein kleiner Ort (ja, selbst hier stoppte der Pickup bei einem Commission-Guesthouse) mit vielen Annähmlichkeiten, die man in der Gegend nicht erwarten würde. Strom haut nicht immer so hin, aber die meisten Guesthouses verfügen über zusätzliche Generatoren. Internet gibts nicht. Ich entschied mich für das Ratanak-Hotel. Zitiere Lonely: "...under the enthuseastic management of Mr. Leng". Der Typ war tatsächlich etwas aufgedreht und sprang mir schon mit offenen Armen entegegen. So oft verirrt sich wohl kein Tourist in seine Herberge .

 

Nett und freundlich wars dort, allerdings muss was in der Luft liegen, dass mit dem Schlafe nicht so geht, wies soll. Die Nächte waren ausgesprochen kurz und brachten ungewöhnlich wenig Erholung. Dachte ich erst, dass es nur mir so ginge und redete mich auf die mögliche Aufregung, die mir aber gar nicht so drastisch vorkam raus, bis ich auf Touristen stiess, die über ähnliche Symptome klagten. Einheimische sagten, es sei etwas in der Luft - Smog von einer Fabrik oder sonstwas. Nicht so genau verstanden.

 

Ban Lung ist so weit von jeder Gesetzgebung, dass es dort kein Problem darstellt, selbst ein Mofa zu mieten. Am ersten Tag hatte ichs mit einem Rad probiert und radelte da so voll Happiness downhill dem nahen und viel gerühmten Crater-lake entgegen, bis mir die einzige funktionierende Bremse versagte bzw das Bremsseil riss und ich mit Ach und Krach als Staubwolke auf meinen Schlapfen irgendwie zum Stillstand kam. Kein Gang funktionierte und flog ohnehin halb auseinander das Tail. Also mit Mofa die nächsten Tage...

 

Der Crater-Lake ist schön und idyllisch (bei Rundgang sollte man aufpassen, auf keinen giftgen Santabi/Tausendfüssler zu steigen und nicht, vom im See ansässigen Ungeheuer gefressen zu werden), aber wie ich persönlich finde, nicht das Schönste, was - laut Lonely in Sachen nature - Kambodscha zu bieten hätte. Aber das ist ja alles sehr relativ, wer was als wie schön empfindet. Für mich wars Kompong-Thom, Kratie, Kompong-Cham und ein besonders stimmungsvoller und andersartiger Wasserfall mit gift-moosgrünem Hintergrund, der über eine halsbrecherische morsche Wackeltreppe zu erreichen war - Kachuianh Waterfalls. Ein anderer war auch nett anzusehn, aber austauschbar.

 

Ein längerer Motorrad-Trip mit schöner Kulisse war die Fahrt nach Vön Sei, ein kleines chinesisch-laotisches Dorf am Fluss, im Norden. Am letzten Tag in Ratanakiri genoss ich noch einen stimmungsvollen Sonnenuntergang vom nahen Klosterberg (grosser liegender weiblicher Buddha on top).

 

Das Taxi retour nach Stung Treng war weitaus angenehmer, kostete aber etwas mehr. Die Strasse glücklicherweise trocken, ausserdem keine Eier und Gitarren ;) Wie gekommen, so auch gegangen. Von Stung Treng mit dem Boote zurück nach Kompong Cham. Grosse Verwirrung herrschte auf der Höhe von Kratie. Niemand wusste, ob man das Boot wechseln sollte, oder nicht (letzteres).

 

Nun wollte ich ja noch etwas mehr Zeit in Kompong-Cham verbringen. Am Nachmittag, bei Ankunft war ich ziemlich müde. So ging ich wieder ins gleiche Guesthouse, wo ich schon einmal war und legte mich auf ein Nickerchen nieder...

 

Ein Klopfen riss mich aus meinem schönen, seichten Dämmerschläfchen. Erst war ich noch zu schlaftrunken, um zur Tür zu gehen, doch dann klopfte wieder jemand - laut und deutlich - direkt an meinem Tor. So lange & intensiv, bis ich mich erhob und die Tür aufriss. Zu meinem Erstaunen war da aber niemand und ich wunderte mich auch sehr, wie man so schnell verschwinden konnte. Rief "Hallo!" und ging den Gang Richtung Terasse mit üblicher Fluss-Brücke-Aussicht. Ein sensationeller Doppelregenbogen fiel exakt vor das Tor des Guesthouses bzw vor die Brücke. Es war der eindruckvollste Regenbogen meines Lebens und ohne den "Weckruf" hätt ich alles verpennt. Besonders vor dieser Szenerie eindrucksvoll. Ich genoss das kurze Spektakel und ging dann runter zur Rezeption, um mich zu bedanken, dass ich geweckt bzw aufmerksam gemacht wurde. Davon ging ich erstmal aus...

 

Doch der Receptionist schlief. Ich weckte ihn und er kapierte erstmal gar nichts. Nach langem hin und her und Wörterbuchgewuzel konnte ich ihm klar machen, dass ich einen Regenbogen gesehen hatte. Er wusste von nichts. Die Türen waren zu und er versicherte mir, es wäre sonst niemand im Hause. Ich sei der einzige Gast und auch kein weiteres Personal sei anwesend. Mein Zimmer ganz oben war etwas abgelegen und erstaunte mich ja auch, dass ich fast zeitgleich mit dem zweiten langen und deutlichen Klopfen die Tür aufriss und niemand da war!

 

3 Tage später erfuhr ich von meinem Motofahrer, dass der frühere Besitzer des Hauses 3 Jahre zuvor im Guesthouse ermordet wurde. Ein Poltergeist? - Strange, strange, isn't it?...

Nahe Kompong-Cham gibts einen Frauen- und eine Männerberg. Phnom-Pros und Phnom-Srei. Auf beiden sind interessante Klöster. Das Besondere an Phnom-Pros waren die unzähligen Affen, die sich dort durch die Wälder ums Kloster hangelten. Mit einigen Leckerbissen konnte ich sie zum Fotoshooting ins Licht der Abendsonne locken. Den ganzen Nachmittag, bis zum Sonnenuntergang verbrachte ich dort, um Affen aller Grössenordnungen zu beobachten.

 

Viele, viele unvergessliche Momente. Gerade diese touristisch weniger frequentierten Gebiete waren für mich oft Höhepunkte. Leider konnte ich den Nationalpark in Ratanakiri, der noch äusserst unerschlossen sein soll, nicht besuchen. Minengefahr - und man soll sich leicht verirren können. Nur mit Führer wärs gegangen. Ein massgescheneiderter 3-Tages-Trek, der Lohnen würde, kostet um die 60 USD. Auch das ursprüngliche Vorhaben, nach Sen Monorom zu fahren, liess sich nicht umsetzen. Die Einheimischen meinten, die Strasse wäre derzeit nicht passierbar.

 

Auf der Rückreise Richtung Thailand gings nochmal durch Phnom-Penh. Diesmal stoppte ich nicht und fuhr am gleichen Tag weiter gen Sihanoukville. Lonely: "Chill out on deserted Beaches..."  Wollt ich doch eigentlich 1-2 Wochen "chillen" und kam es wieder mal ganz anders. Ein Touristenmolloch mit dünnen, voll von Liegestühlen gepferchten Strandstücken - kaum Palmen. Am Victory Beach bekam ich ein Zimmer für mein Geld. 4 Euro/Nacht und 2 blieb ich (Bungalow-Village). Den zweiten Tag sah ich mir die 3 anderen Strände an: Independence-, Sokkha- und Occheutral-Beach. Den schönsten für ein nettes Abendsonnen-Geplansche fand ich im Sokkha. Breit, kaum Leute und erstaunlicherweise überwiegend von Khmer besucht. Unterkünfte an diesen Stränden starten um die 10 Euro.

 

Nun hätt ich ja auch gern die Inselwelten vor der Küste erkundet (besonders Koh Rong / Samui vor 20 Jahren?), doch dies wär nur durch 'teure' - und grad hier ists teuer, weil touristisch - Anmietung eines Fischkutters möglich gewesen. Leider fand ich niemanden, der Ähnliches vorhatte, sonst wärs vielleicht gegangen. 4-6 Leute und erschwinglich.

 

Die schönsten Strände hatte ich in Malaysia und die sind ohnehin schwer zu toppen, also hielt mich nichts mehr und der Sparstrumpf war auch bereits auf Reserve geschrumpft...

 

Per Boot nach Krong-Koh-Kong. An der Grenze verlief alles chanti und rechnete ich eigentlich damit, erst einen Bus nach Trat nehmen zu müssen (Lonely). Es gab aber praktischerweise einen Minnibus direkt nach Bangkok. Und plötzlich war ich da wieder - in Bangkok. Schneller eigentlich, als ich es fassen konnte...

 



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