Ist der Journalismus am Ende?

Das Medienfoyer, eine neue Veranstaltungsreihe des oberösterreichischen Presseclubs, zu Fragen und Demokratie fand gestern das erste Mal öffentlich statt. Medien sind für die Demokratie unverzichtbar. Heute mehr denn je. Im neuen Medienfoyer wird offen und kontrovers mit einer politisch interessierten Öffentlichkeit darüber diskutiert.

 

Dazu lädt der  Presseclub hochkarätige Gäste ein. Drei- bis viermal im Jahr wird das Foyer des Presseclubs im Linzer Ursulinenhof für einen Abend, zum Schauplatz eines ambitionierten und doch lockeren Gesprächs.

Welche Ethik braucht der Journalismus? Wie verändern  Social Media uns und unsere Demokratie? Was muss politischer Journalismus leisten? Wie verstehen die Großen des Fachs ihr Handwerk und wer ist überhaupt noch Journalist, waren die anstehenden Fragen und Themen.

 

Die hochkarätige Runde rund um Journalistik Professor Dr. Reinhard Christl, Dr. Alexandra Föderl-Schmid (Chefredakteurin des Standard) und Mag. Peter Daser vom Innenpolitik Resort des ORF, wurde moderiert von Frau Dr. Christine Haiden.

Die Frage nach seriösen Begründungen für Behauptungen im Journalismus wurde gleich zu Beginn lebhaft diskutiert.  Die Kronen Zeitung und die Gratis Zeitung Heute standen hierbei im Schussfeld. Vom Untersuchungsausschuss, der Inseraten-Affäre ging es thematisch weiter zur Frage der Objektivität im Journalismus. Eine der Gretchenfragen der Branche an sich.

Mag. Peter Daser  war sich hierbei  sicher, immer mit größter möglicher Sorgfalt, die Objektivität in seiner Arbeit umzusetzen, weiß allerdings auch, dass es eine vollkommene Objektivität nie geben wird.  Jeder Mensch ist geprägt durch Erfahrungen und sein soziales Umfeld und hat somit ein gefärbtes Bild der Welt. Die unbestechliche Ethik des Journalismus –der heilige Gral – war für alle Anwesenden ein wesentlicher Bestandteil  ihrer eigenen Werte. Das  Verständnis von Journalismus und Demokratie wurde in der einstündigen Diskussion sehr gut erörtert.

Bei der abschließenden Fragerunde standen die drei Experten, dem Publikum Rede und Antwort.  Vom ewigen und sehr schwierigen Streitthema der Kollektivverträge für Journalisten, über unangebrachte Denunzierung der Kronen Zeitung, den Gefahren von Gratis Zeitungen bis hin zum 11. September 2001 wurde rege mit dem Publikum diskutiert.

Das Resümee ist ein gelungener Auftakt der Veranstaltungsreihe, mit hochkarätigen Gästen, politisch interessiertem Publikum und einer lebendigen Debatte über die Thematik. Der Journalismus ist nicht am Ende, aber unter den bestehenden Bedingungen, wird es zunehmend schwieriger  qualitativ hochwertigen Journalismus zu praktizieren.
Der gleichnamige Titel des Buches von Dr. Reinhard Christl, war Aufhänger zum Start der neuen Veranstaltungsreihe des Presseclubs in Linz