„Miteinander arbeiten“ – ein Gewinn für alle

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Miteinander arbeiten
Foto: Stadt Salzburg/Zuparic
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Miteinander arbeiten
Foto: Stadt Salzburg/Zuparic
15 Dez 07:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Stadt Salzburg beschäftigt Asylwerber*innen für gemeinnützige Tätigkeiten

So funktioniert Integration: Seit sechs Jahren verrichten Asylwerber*innen gemeinnützige Tätigkeiten für die Stadt Salzburg und erzeugen so einen wichtigen Mehrwert für die Gemeinschaft. Mit dem Projekt „Miteinander arbeiten“ nimmt Salzburg eine absolute Vorreiterrolle ein. Rund 750 Asylwerber*innen wurden in den vergangenen sechs Jahren beschäftigt. „Das Projekt ist ein Gewinn für alle Beteiligten“, sind sich Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer und Magistratsdirektor Martin Floss einig.

Asylwerber*innen, deren Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, haben kaum Arbeitsmöglichkeiten und wenig Chancen, den österreichischen Arbeitsmarkt kennenzulernen. „Das Projekt hilft Mitarbeiter*innen der Stadt Salzburg, saisonbedingte Arbeitsspitzen gut abzudecken und bringt Asylwerber*innen einen hohen Mehrwert. Sie gehen einer sinnvollen Beschäftigung nach, lernen Menschen kennen und erfahren, wie der Arbeitsalltag in Österreich funktioniert“, betont Magistratsdirektor Martin Floss.
Die Asylwerber*innen sind in der Straßenbauregie, im Schulamt, im Gartenamt, im Abfallservice, in den Senioreneinrichtungen und den städtischen Betrieben eingesetzt. Die Palette der Beschäftigung reicht von der Splitt- und Laubentfernung über die Park- und Friedhofspflege bis zum Service- und Reinigungsbereich.

Über 100.000 Stunden im Dienste der Gemeinschaft
Pro Arbeitseinsatz dürfen Asylwerber*innen 120 Stunden „gemeinnützige Hilfstätigkeiten zum Wohle der Allgemeinheit“ verrichten. Nach drei Monaten Pause können sie noch einmal 120 Stunden arbeiten. Bisher haben 750 Asylwerber*innen bei rund 1.000 Arbeitseinsätzen über 100.000 Stunden für die Allgemeinheit geleistet und so die Stadt lebenswerter gemacht. „Hier passiert Integration im besten Sinn“, so die zuständige Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer. „Eine Arbeit zu haben heißt, nicht nur Geld zu verdienen, sondern auch eingebunden zu sein in ein soziales Netz und Kontakt zu anderen Menschen zu haben. Diese Ziele erreichen wir mit dem Projekt ‚Miteinander arbeiten‘ auf jeden Fall.“
Auch die Salzburger Bevölkerung schätzt diese Arbeit: Bei einer repräsentativen Befragung im Jahr 2017 bewerteten 84 Prozent diese Form der Beschäftigung mit „sehr gut“ oder „gut“. Nur vier Prozent fanden sie „eher schlecht“ oder „schlecht“. 79 Prozent befürworteten den Ausbau dieses Angebotes.

Klare Regeln, gute Ergebnisse
Das Projekt ist innerhalb der Stadtverwaltung eine Kooperation des Beauftragtencenters mit der Personalabteilung und der Personalentwicklung. Nach einer umfassenden Evaluierung durch eine externe Fachexpertin wurde weiter am Regelwerk gefeilt.
Die wichtigsten Ergebnisse der Evaluierung im Überblick sind:
* Die Arbeit der Asylwerber*innen beurteilen alle betroffenen Ämter als überwiegend positiv.
* Innerhalb der Stadtverwaltung werden Schulungen und die Vermittlung von „interkulturellem Wissen“ weitere Grundlagen für die Ausweitung des Projektes bilden.
* Die Ämter bewerten den Arbeitsstil von mehr als zwei Drittel der Asylwerber*innen als „sehr gut, sehr selbständig und fleißig“.
* Um die Asylwerber*innen besser auf den primären Arbeitsmarkt vorzubereiten, soll es in Zukunft ein „Qualifikationsscreening“ geben. Das sind einfache schriftliche Bewerbungsschreiben, die von den Betroffenen vorbereitet werden müssen.
* Das Wissen über die Ressourcen und Kompetenzen aus den Datenblättern des Qualifikationsscreenings wird dazu beitragen, neue Arbeitsfelder innerhalb der Stadtverwaltung zu erschließen und die Einsätze je nach Kompetenz besser planen zu können.
* Deutschkenntnisse sind weiterhin ein wichtiges Aufnahmekriterium.
* Terminvereinbarungen erfolgen künftig erst nach einer schriftlichen Bewerbung.
* Das Kriterium des Wohnsitzes in der Stadt Salzburg soll beibehalten werden.

Künftig sollen rund 300 Asylwerber*innen pro Jahr über das Projekt „Miteinander arbeiten“ einen sinnvollen Beitrag für die Stadt leisten können. Basierend auf den Ergebnissen der Evaluierung wurde ein Folder für die Asylwerber*innen entwickelt. Dabei veranschaulichen Piktogramme, wie das Projekt funktioniert und welche Aufgaben die Betroffenen haben.

Aus der Praxis
„Die Evaluierung hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit der Kolleg*innen mit den Asylwerber*innen sehr gut funktioniert“, betont Eva Spießberger aus dem gesellschaftspolitischen „Think-Tank“ der Stadtverwaltung. Voraussetzungen für eine Beschäftigung sind ein Wohnsitz in der Stadt Salzburg, Deutschkenntnisse auf A1-Niveau (= einfache Informationen mündlich und schriftlich verstehen/ Vorgänge beschreiben können) und ein laufendes Asylverfahren. „Die Asylwerber*innen sind sehr froh, dass wir ihnen eine Arbeitsmöglichkeit bieten“, so Ulrike Stefflbauer, die die Bewerbungen entgegen nimmt. „Und sie sind sehr dankbar, sinnvolle Tätigkeiten verrichten zu dürfen.“

Erfahrungsberichte
Jutta Kodat, Amtsleiterin Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen:
„Die gemeinnützige Beschäftigung für Asylwerber*innen ist sehr sinnvoll. Sie leisten positive Arbeit für die Stadt.“
Christian Bleibler, Oberstraßenmeister/Straßenbauregie:
„Der Sinn des gemeinnützigen Projekts liegt in der Beschäftigungsmöglichkeit. Ohne Arbeit verliert man den Selbstwert.“
Happy Alika, Nigeria:
„Ich war glücklich, arbeiten zu dürfen, denn ich kann damit etwas zurückgeben. Alle waren sehr freundlich zu mir.“
Izatollah Khanzadeh, Afghanistan:
„Für mich war die Arbeit im Gartenamt sehr wichtig und positiv. Ich leiste damit meinen Beitrag und bin integriert.“


Quelle: Stadt Salzburg



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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