,,wien dings,,: Erste Bücherei der Dinge Wiens am Schwendermarkt

Slide background
Foto: ISMAIL GÖKMEN/PID
24 Jul 10:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Büchereien Wien vereinen Grätzlarbeit mit Nachhaltigkeit und kooperieren mit anderen Magistratsabteilungen – Kinder entwickeln in der Grätzlwerkstatt Ideen für ihr Grätzl

Akkuschrauber-Set, Bluetooth-Lautsprecher oder Skateboard in der Bücherei ausborgen? Was in einer Bibliothek nicht alltäglich scheint, ist in der Bücherei Schwendermarkt im 15. Wiener Gemeindebezirk ganz normal. Dort eröffneten die Büchereien Wien im Frühjahr ihre erste „Bücherei der Dinge“ mit dem Namen „wien dings“. Ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und Nachbarschaftshilfe können in der „Bücherei der Dinge“ neben den Medien auch Gegenstände ausgeborgt werden, die die Büchereien und andere Magistratsabteilungen der Stadt Wien zur Verfügung stellen. Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky und Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal probierten das Angebot bei einem Besuch am Dienstag aus.

„Die Büchereien sind beliebte Treffpunkte im Grätzl. Und was liegt im Grätzl näher als sich in der Nachbarschaft auszuhelfen, mit einer Bohrmaschine oder mit Spielzeug für die Geburtstagsfeier?“, sagte Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky. „Die Idee der „Bücherei der Dinge“ stärkt das Grätzlbewusstsein und vereint Nachbarschaftshilfe mit Nachhaltigkeit und Konsumbewusstsein. Leihen statt kaufen ist im Sinne der „Sharing Economy“ immer verbreiteter, es ist günstiger und ressourcenschonend. Es freut mich, dass die Büchereien diese Idee in der Zweigstelle am Schwendermarkt verwirklicht haben und gemeinsam mit vielen Magistratsabteilungen der Stadt den Wienerinnen und Wiener Alltags- und Freizeitgegenstände zur Verfügung stellen“, betonte Czernohorszky.

Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal: „Es müssen nicht immer alle Dinge neu gekauft werden. Leihen spart Geld, schafft zuhause mehr Platz und schont gleichzeitig die Umwelt. Auf Nachhaltigkeit und Schonung der Ressourcen wollen wir in Rudolfsheim-Fünfhaus mit einem eigenen Klimaschutzbeauftragen und auch mit dem im November 2018 erstmals vergebenen Klimaschutzpreis aufmerksam machen und prämieren Projekte, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“

Kooperation der Büchereien Wien mit anderen Magistratsabteilungen der Stadt Wien

Das Konzept der „Library of Things“ wird im angloamerikanischen Raum und zuletzt auch in Deutschland bereits umgesetzt. Die Büchereien Wien gehen einen eigenen Weg und kooperieren mit den anderen Magistratsstellen der Stadt Wien. Diese stellen Leihgegenstände zur Verfügung, welche die Tätigkeiten der jeweiligen Abteilungen repräsentieren: Das ist vom Akkuschrauber-Set der Bauabteilungen bis hin zur VR-Brille der Wiener Volkshochschule eine breite Palette. So finden die vielfältigen Aufgabengebiete der Wiener Stadtverwaltung ganz selbstverständlich Einzug in den Alltag der Menschen.

„Natürlich haben wir dadurch auch einige außergewöhnliche Sachen im Verleih, die uns ganz neue Zielgruppen eröffnen“, berichtet Christian Schneider, Leiter der Bücherei am Schwendermarkt. Als Beispiel nennt er das Infrarot-Thermometer der Magistratsabteilung 59 (Marktservice und Lebensmittelsicherheit), mit dem man die Temperatur von Lebensmitteln von außen messen kann; ein Gerät, dessen Anschaffung den Lebensmittel-KleinunternehmerInnen empfohlen wird und das diese nun bei den Büchereien Wien ausborgen und ausprobieren können.

Gegenstände mit Bezug zu Medien

Die Büchereien Wien selbst haben Gegenstände mit eher klassischem Bezug zu Medien für die Bibliothek der Dinge zur Verfügung gestellt: zum Beispiel Tiptoi-, Ting- und Bookii-Stifte für die entsprechenden Medien, Bluetooth-Lautsprecher und Smartphone-Stative. Zusätzlich empfehlen die KollegInnen vor Ort Begleitmedien aus dem Büchereibestand zu den Objekten.

„Der erste entlehnte Gegenstand waren Bongo-Trommeln, die ein Stammkunde von uns mitnahm. Er erzählte uns dabei, dass er immer schon mal Bongo spielen lernen wollte, sich aber nie welche gekauft hätte“, erzählt Schneider.

Die Büchereien Wien ziehen nach den ersten Monaten eine positive Bilanz und berichten von oft erstaunten, aber immer wohlwollenden Rückmeldungen. „Es mag gewöhnungsbedürftig scheinen, in einer Bibliothek anderes als Medien zu entlehnen, entspricht aber dem Wandel im Selbstbild von Bibliotheken“, sagt Magdalena Schneider, Leiterin der Bibliothekspädagogik der Büchereien Wien und Projektleitern der „Bücherei der Dinge“.

Mit einer gültigen Büchereikarte können sämtliche Gegenstände aus der Bibliothek der Dinge kostenfrei entlehnt werden. Die Palette der angebotenen Dinge ist breit und wächst ständig: Werkzeug, Spielzeug, technische Geräte, Musikinstrumente, Sportgeräte. Alle Gegenstände sind im Online-Katalog der Büchereien Wien unter katalog.buechereien.wien.at abrufbar: Durch die Auswahl der Mediengruppe ‚Objekt‘ und der Zweigstelle Schwendermarkt erscheinen die katalogisierten Verleihobjekte.

wienXtra-ferienspiel veranstaltet Grätzlwerkstatt am Schwendermarkt

Während in der Bücherei Dinge ausgeliehen wurden, konnten Kinder bei der Grätzlwerkstatt des wienXtra-ferienspiels vor der Bücherei am Schwendermarkt spielerisch und kreativ ihr Wunschgrätzl entwickeln.

Dabei waren den kreativen Ausdrucksmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt: Kinder konnten sich für ihren Wunschberuf verkleiden und schminken, an ihren Wunschhäusern basteln und Kunststücke ausprobieren.

Auch bei der Grätzlwerkstatt stand das Thema Nachhaltigkeit im Zentrum: Bei der Umwelt-Station wurde an einer Riesen-Collage zum Thema „Wunsch-Stadt“ gearbeitet. Mit verschiedensten Recycling-Materialien (Magazine, Farbpapier, Dekorblumen, Kleinzeug aus der Material-Koje) sowie Farben und Stiften setzten die Kinder ihre Vorstellungen, Wünsche und Ideen zu unserer Stadt kreativ um und ließen dabei ihrer Fantasie freien Lauf.

„Die Grätzlwerkstatt und die Bücherei der Dinge stehen für ein Wien, das zusammenhält. Die Wienerinnen und Wiener identifizieren sich stark mit ihrem Grätzl, daher ist es uns wichtig, den Bezug zur direkten Lebensumgebung am Wohnort zu stärken“, so Stadtrat Czernohorszky.



Quelle: Stadt Wien



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg