,,Alkohol.Leben können,, macht ambulante Suchtbehandlung möglich

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Alkohol. leben können“ macht ambulante Suchtbehandlung möglich. Mit LHStv.in Prettner,
Foto: Büro LHStv.in Prettner
21 Sep 17:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

LHStv.in Prettner: Nur zehn Prozent der Alkoholabhängigen wenden sich an Suchtkliniken - Land Kärnten, PVA und GKK wollen nun mit ambulantem Konzept mehr Betroffene erreichen - 3,2 Millionen Euro für 300 Patienten reserviert

Klagenfurt (LPD). In Österreich gelten fünf Prozent der Bevölkerung ab dem 16. Lebensjahr als alkoholkrank. Weitere zwölf Prozent konsumieren Alkohol in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß. Diese Zahlen sind eins zu eins auf Kärnten umzulegen. Sprich: Rund 40.000 Kärntnerinnen und Kärntner gelten als alkoholabhängig bzw. weisen einen problematischen Konsum auf - bei wesentlich höherer Dunkelziffer. "Allerdings wenden sich nur knapp zehn Prozent der Alkoholabhängigen an Sucht- oder Entzugskliniken, werden also mit qualifizierten Betreuungsangeboten erreicht. Zum einen, weil die Betroffenen lange Zeit ihre Krankheit leugnen; zum anderen, weil Alkoholsucht mit einer Stigmatisierung verbunden ist; und zum dritten, weil die wochenlangen Therapien sie aus dem Berufs- und Lebensalltag reißen", informierte heute, Freitag, Gesundheitsreferentin Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz. "Die Herausforderung für die Politik ist es also, die Betroffenen in eine Therapie zu bekommen. Nur dann kann ihnen geholfen werden", so Prettner.

Mit dem Konzept "Alkohol. Leben können" geht nun ein Projekt an den Start, das es ermöglicht, neben der Therapie in seinem sozialen Umfeld bleiben und weiter seiner Arbeit nachgehen zu können. "Am Dienstag wird das Projekt in der Regierung beschlossen. Dann wird es mit Oktober in eine eineinhalb Jahre dauernde Pilotphase in der Versorgungsregion West, also in den Bezirken Villach, Spittal und Hermagor, gehen. 300 Patienten sind dafür vorgesehen", erklärte Prettner. Als Finanzierungspartner mit an Bord sind die Pensionsversicherungsanstalt sowie die Kärntner GKK.

Laut KGKK-Direktor Maximilian Miggitsch gehöre Alkohol in Österreich zum gesellschaftlichen Alltag und sei Teil unserer Kultur. Die Grenzen zwischen Genuss, Missbrauch und Abhängigkeit seien fließend und oftmals nur schwer wahrnehmbar: "Es ist daher wichtig, einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu fördern, um schwerwiegende Folgen für die Betroffenen sowie für die Gesellschaft bzw. das Gesundheitssystem zu verhindern. Das Ziel dieses Projektes ist es, alkoholkranke Menschen frühzeitig in eine Behandlung zu bekommen. Damit steigt die Möglichkeit, die Betroffenen nachhaltiger in das gesellschaftliche Leben zu integrieren", sagte Miggitsch.

Dass das Projekt "Alkohol.Leben können" erfolgreich funktioniert, beweist Wien, wo das Konzept initiiert wurde und mit besten Ergebnissen überzeugte. "Je frühzeitiger der Therapieeinstieg, desto leichter wird die Therapie und desto realistischer ist es, diese im gewohnten Umfeld durchzuführen", betonte auch Projektleiter Günther Nagele. Wie er ausführte, umfasse das Konzept in der Folge umfangreiche Nachbetreuungsmaßnahmen - "denn eine Alkoholerkrankung ist eine chronische Erkrankung, das heißt, das Rückfallrisiko ist ein sehr hohes. Der Nachbetreuung kommt daher eine große Bedeutung zu." Und Nagele appellierte: "Es muss uns bewusst sein, dass Alkohol als Genussmittel sehr schnell zum Suchtmittel wird."

Übrigens: Männer sind mehr als doppelt so oft von Alkoholsucht betroffen wie Frauen: 14 Prozent der Männer und 6 Prozent der Frauen (jeweils ab dem 16. Lebensjahr) erkranken im Laufe ihres Lebens an Alkoholismus. Die höchste Abhängigkeitsrate gibt es bei den 40- bis 60-Jährigen. Die Neuerkrankungszahl zwischen 16 und 65 Jahren liegt in Kärnten bei jährlich 300 Personen.

Gesundheitsreferentin Prettner ist - wie die Vertragspartner PVA und GKK - überzeugt: "Mit dem neuen ambulanten Versorgungsangebot wird es uns gelingen, zum einen mehr Betroffene und zum anderen die Betroffenen viel früher zu erreichen." Für die Pilotphase sind vorerst 3,2 Millionen Euro vorgesehen, wobei die PVA rund 50 Prozent der Kosten trägt, je 25 Prozent kommen von Land Kärnten und Kärntner GKK.




Quelle: Land Kärnten



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