Kärnten: "Zusammen gegen das Tabu“ - Weltalphabetisierungstag in Klagenfurt

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Amt d. Kärntner Landesregierung - Symbolbild
© LPD Kärnten
09 Sep 05:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Kaiser, LHStv.in Schaunig: 63.000 Kärntnerinnen und Kärntner sind von Analphabetismus betroffen – Ohne Lese- und Schreibfähigkeit ist keine Partizipation am gesellschaftlichen Leben möglich – Sensibilisierungs-Aktion am Neuen Platz unterstützt Enttabuisierung

Klagenfurt (LPD). 63.000 Kärntnerinnen und Kärntner – so beziffert sich die Zahl all jener Personen, die nicht sinnerfassend lesen und nicht schreiben können. Heute, Dienstag, veranstalten die Kärntner Volkshochschulen deshalb auch eine Aufklärungsaktion am Neuen Platz in Klagenfurt. „Leider ist Analphabetismus nach wie vor ein Tabuthema und es werden die Anliegen, Probleme und Schwierigkeiten der Betroffenen in unserer schriftzentrierten Welt und unserem Alltag konsequent verdrängt. Doch genau deshalb ist die Hemmschwelle für Betroffene, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen, nach wie vor groß. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, auch diesen Menschen die notwendige Aufmerksamkeit und Unterstützung zu geben, ihnen durch entsprechende Lern- und Hilfsangebote die Möglichkeit zu geben, ihr Leben positiv weiterzuentwickeln“, betonte Bildungsreferent LH Peter Kaiser.

In Zeiten der Digitalisierung gestaltet sich die aktive gesellschaftliche und berufliche Partizipation immer schwieriger, fehlen einem die notwendige Lese- und Schreibfähigkeit. Für Digitalisierungsreferentin LHStv.in Gaby Schaunig steht fest: „Von der Smartphone-Nutzung angefangen sieht sich jeder Aspekt des sozialen und beruflichen Miteinanders von der Digitalisierung durchdrungen. Unser Leben – egal ob im Privaten oder Beruflichen – spielt sich häufig vor einem Screen ab.“ Für die Betroffenen bedeutet das aber in weiterer Folge, dass sich ihr gesellschaftlicher Ausschluss noch weiter verstärkt. Selbst einfache Hilfsarbeiten ohne Bildschirm und Tastatur sind nur noch schwer denkbar. „Es gibt nahezu keinen Beruf mehr, der nicht Basis-Skills im Umgang mit Computerprogrammen erfordert. Fehlt die Alphabetisierung, droht auch noch der Ausschluss vom Arbeitsmarkt“, so Arbeitsmarktreferentin Schaunig.

Deshalb starten die Kärntner Volkshochschulen anlässlich des Weltalphabetisierungstages am 8. September jedes Jahr eine Sensibilisierungs-Aktion, um das Thema zu enttabuisieren und auf mangelnde Alphabetisierung aufmerksam zu machen. Die diesjährige Sensibilisierungs-Aktion steht deshalb auch unter dem Motto „Zusammen gegen das Tabu“. „Unser Ziel ist es die Öffentlichkeit zu erinnern, dass lesen und schreiben zu können kein Privileg, sondern ein Menschenrecht ist. Wir möchten Betroffene informieren, ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind und sie darin bestärken, dass es nie zu spät ist, um lesen und schreiben zu lernen“, bekräftigte Beate Gfrerer, Geschäftsführerin der Kärntner Volkshochschulen.

„Dass Menschen trotz absolvierter Schulpflicht keine ausreichende Basisbildung haben, ist meist einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren, wie ein ungünstiges Lernklima, negative Schulerfahrungen, eine bildungsbenachteiligte Herkunft und vieles mehr, geschuldet. Auch verlernt man erworbene Fähigkeiten, wenn sie länger nicht zum Einsatz gelangen“, erklärte Kathrin Kassl-Rapatz, Projektkoordinatorin für Basisbildung bei den Kärntner Volkshochschulen. Häufig bleibt auch unerwähnt, welchem Stress und welchen Herausforderungen sich die Personen ausgesetzt sehen, denn das Thema ist nicht nur stark tabuisiert, es ist auch schambesetzt und erfordert auf die Dauer den Einsatz krankmachender Vermeidungs- und Verheimlichungsstrategien, um den eigenen Analphabetismus so gut als möglich zu verstecken.

I N F O S zur Basisbildung und zur Alphabetisierung: https://www.vhsktn.at/projekte/detail/C16/grundbildung-lesen-schreiben-rechnen-und-pc-fuer-erwachsene



Quelle: Land Kärnten



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