Zero Project baut Brücken zwischen Unternehmern und Menschen mit Behinderung
© LPD Kärnten
LHStv.in Prettner und LR Schuschnig unterstützen "3. Zero Project Unternehmensdialog" - Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen als Teil der Firmenstrategie und Wettbewerbsvorteil für Tourismusbetriebe
Klagenfurt (LPD). Für viele Unternehmer ist das soziale Thema ein Nebenthema. Oder aber ein Thema, das mit Barrieren verbunden ist. "Manche dieser Barrieren existieren allerdings nur im Kopf. Diesen Barrieren zu begegnen, ist das Ziel des Zero Project, einer Initiative der Essl Foundation von Martin Essl", informierte heute, Dienstag, LHStv.in Beate Prettner bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des "3. Zero Project Unternehmensdialoges."
Fakt ist nämlich: Knapp 70 Prozent der heimischen Unternehmen erfüllen aktuell die Beschäftigungspflicht von Menschen mit Behinderung nicht. "Sie bezahlen stattdessen eine so genannte Ausgleichstaxe", bedauerte Prettner. "Dabei würde es unserer Arbeitswelt gut tun, viel mehr auf Achtsamkeit zu setzen und auch den Menschen hinter der Arbeitskraft wahrzunehmen. Sowohl sozialpolitisch wie wirtschaftspolitisch macht es Sinn, Projekte wie Zero Project zu forcieren."
Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig zeigte sich überzeugt, dass "gelebte Inklusion ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema ist. Erster wichtiger Schritt ist die Sensibilisierung dafür, dass Inklusion nicht bloßes soziales Engagement an einer Minderheit ist. Menschen mit Behinderung sind eine wertvolle Personalressource für Betriebe. Eine inklusive Organisation kann ein Wettbewerbsvorteil sein. Gerade auch in der Freizeitbranche bei unseren vielen Tourismusbetrieben, wo der Mangel an Mitarbeitern konsequent entschärft werden muss, hat Inklusion viele Vorteile", betonte Schuschnig. Ziel solle es daher sein, alle Talente in allen Bereichen zu nutzen und zu fördern. "Diversität darf kein Schlagwort bleiben, sondern soll gelebte Praxis sein", so Landesrat Sebastian Schuschnig.
Auch wenn derzeit nur 30 Prozent der einstellungspflichtigen Betriebe ihre Aufgabe erfüllen und eine inklusive Unternehmenskultur leben, liegen Kärntens Unternehmer damit doch im Bundesländervergleich rund zehn Prozent über dem Durchschnitt. "Das ist mit Sicherheit keine Jubelmeldung, aber zeigt, dass wir in Kärnten auf einem guten Weg sind, es aber noch viel zu tun gibt", so Schuschnig.
Warum sich die Mehrzahl der Betriebe - trotz einer in Studien nachgewiesenen Win-win-Situation - scheut, beeinträchtigte Menschen anzustellen? "Es ist die Angst, alleine gelassen zu werden", meinte Essl. Sein Wunsch wäre es, dass "alle Menschen mit und ohne Beeinträchtigung nach ihren Stärken und Talenten in ein Unternehmen integriert werden." Sein Zero Project (ein global aufgestelltes Netzwerk) will deshalb "Betrieben die Scheu nehmen, ihnen die Vorteile schmackhaft und ihnen bewusst machen, welches Potenzial sie hier liegen lassen." Schließlich stehe sein Zero Project für eine Welt ohne Barrieren - "denn alle gesellschaftlichen Leistungen müssen für alle gleichermaßen da sein."
Damit berufliche Integration tatsächlich funktionieren kann, müsse das Zusammenspiel aller Beteiligten in der Praxis funktionieren. Eine wichtige Dreh- und Schnittstelle agiert hier die soziale Dienstleistungs GmbH autArK. Wie Geschäftsführer Andreas Jesse sagte, "klärt autArk Unternehmen bezüglich gesetzlicher Rahmenbedingungen auf, unterstützt bei der Suche nach geeignetem Personal und assistiert bei bürokratischen Wegen."
Dass die Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigung keine "Einbahnstraße" ist, sondern es nicht zuletzt um volkswirtschaftliche Wertschöpfung geht, legte auch Michaela Tiefenbacher von der Naturel Hotels & Resorts GmbH, Faaker See, dar: "Wir versuchen, die jungen Menschen, die bei uns in Ausbildung sind, dabei zu unterstützen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, und wir sehen die Befähigungsperspektive als einen wichtigen Baustein für Partizipation am gesellschaftlichen Leben."
Hinweis: Ab 16 Uhr findet im Spiegelsaal der Landesregierung der "3. Zero Project Unternehmensdialog" zum Thema "EMPLOYER BRANDING im Tourismus" - Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen als Teil der Unternehmensstrategie und möglicher Wettbewerbsvorteil - statt.
Quelle: Land Kärnten