Wohnen - Zum Leerstand in Innsbruck

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Neue Erkenntnisse zum Leerstand in Innsbruck: Bürgermeister Georg Willi und Julius Weiskopf (links) präsentierten einen Zwischenstand der Erhebung und notwendige Schritte zur Mobilisierung leerstehender Wohnungen in Innsbruck.
Foto: A. Steinacker
20 Feb 16:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Zwischenstand und notwendige Schritte zur Mobilisierung

Im Koalitionsabkommen hat sich die Innsbrucker Stadtkoalition auf eine Leerstandserhebung verständigt. Im Anschluss daran soll ein Konzept erarbeitet werden, leerstehende Wohnungen auf den Markt zu bringen.

„Leerstehende Wohnungen sind in einer Stadt, in der sehr viele Menschen leistbare Wohnungen suchen, schwer zu argumentieren. Daher müssen sich die politisch Verantwortlichen mit der Frage auseinandersetzen: Wieso kommen leerstehende Wohnungen nicht auf den Markt? Eine Mobilisierung würde automatisch mehr Wohnraum für Innsbruckerinnen und Innsbrucker bringen,“ beschreibt Bürgermeister Georg Willi die Ausgangssituation: „Bisher tappen alle im Dunkeln. Wir haben jetzt in Innsbruck versucht, den Lichtschalter umzulegen. Mit den Mitteln, die derzeit möglich sind, können wir etwas Licht ins Dunkel bringen.“

Erkenntnisse zum Leerstand in Innsbruck
Eine Vollerhebung des Leerstandes stößt derzeit auf zwei Hürden: fehlende rechtliche Grundlagen und die „Klärungsfälle“ im Gebäude- und Wohnungsregister. Innsbruck hat ein eigenes Referat zur Bearbeitung der Klärungsfälle eingerichtet. Denn es kommt immer wieder vor, dass MieterInnen nicht genau angeben, in welchem Top sie wohnen. Dazu kommen Eintragungsfehler: aus 1.1 wird 11 oder aus 1.a wird 1. „Die Arbeit dieses Referates ist grundlegend für eine Vollerhebung. Erste Erfolge sind bereits erkennbar, da Innsbruck die einzige Stadt ist, in der die Klärungsfälle zurückgehen,“ fasst Willi zusammen.

Die Daten zeigen: Es gibt einen Kern an langfristigem Leerstand. Aktuell sind das 2.031 Wohnungen, die seit mindestens zwei Jahren leer stehen – abgeleitet aus der Tatsache, dass die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) so gut wie keinen Stromverbrauch feststellen kann. Solche Wohnungen häufen sich in St. Nikolaus, Blockwilten, Blocksaggen und Pradl. Der kurzfristige Leerstand lässt sich mit der heutigen Datenlage nur schwer verorten.

Wenn man nun mehrere Datensätze übereinanderlegt (Gebäudealter, Alter der Eigentümer) ist ein erster Zusammenhang erkennbar. Leerstand findet sich vor allem in jenen Gebieten, deren Gebäude eine alte Baustruktur aufweisen. Die Eigentümer sind im Durchschnitt über 58 Jahre alt. Das heißt: neben dem spekulativen Leerstand gibt es einen größeren Teil an gebäudespezifischem Leerstand.

Maßnahmen zur Aktivierung
„Die gute Nachricht: diese Art von Leerstand kann meiner Meinung nach leichter mobilisiert werden,“ fasst Georg Willi zusammen: „Was wir für eine Vollerhebung des Leerstandes brauchen, sind Änderungen im Statistikgesetz des Landes und eine Türnummern-Verordnung. Gegen spekulativen Leerstand braucht es eine Leerstandsabgabe, die aber in enger Abstimmung mit dem Land politisch zu diskutieren ist: ab wann, wie hoch, welche Ausnahmen? Entscheidend ist für mich ein Mobilisierungskonzept für gebäudespezifischen Leerstand: Wie können wir Menschen unter die Arme greifen, dass sie gebäudespezifischen Leerstand beenden? Braucht es Hilfe für Sanierungsmaßnahmen oder Unterstützung bei der Vermietung? Bis wir die Datenlage verbessert haben, möchte ich ein mit dem Land abgestimmtes Mobilisierungskonzept mit einem Bündel von Maßnahmen anbieten können.“

„Über Zwischennutzungen kann der kurzfristige Leerstand weiter mobilisiert werden. Wir wollen in der künftigen Wohnservicestelle niederschwellig Beratungen anbieten, damit Leerstand aktiviert wird. Wir müssen aber auch die Leute dafür sensibilisieren, dass Leerstand nur sehr schwer zu argumentieren ist und Wohnungseigentümer darauf achten sollten, leerstehenden Wohnraum am Markt anzubieten. Wenn die rechtliche Grundlage und die Datenschärfe gegeben ist, möchte ich mit den umfangreichen Mobilisierungsmaßnahmen dringend benötigten Wohnraum in Innsbruck aktivieren,“ zeigt sich Bürgermeister Georg Willi kämpferisch.



Quelle: Stadt Innsbruck



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