Wien: „Hoch an!“ am Heldenplatz

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Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
19 Okt 21:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

St. Johanner Bauernschützen mit seltenen Vorderladern / Sie marschieren am 21. Oktober in Wien auf

(LK) Die Vorbereitungen für den großen Festakt mit fast 4.000 Schützen und Musikanten am Wiener Heldenplatz laufen auf Hochtouren, die Trachten werden noch einmal herausgeputzt, die Waffen auf Hochglanz poliert. Diese sind in St. Johann im Pongau etwas ganz besonderes, denn die Bauernschützen geben noch mit Vorderladern ihre Salven beziehungsweise Salute ab.

„Auf unsere Vereine ist Verlass“, das steht für Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der am 21. Oktober die Delegation bestehend aus 87 Kompanien und 26 Musikkapellen aus Salzburg anführen wird, fest. Für die Bauernschützen in St. Johann gilt das ganz besonders, 40 von ihnen marschieren am Sonntag am Wiener Heldenplatz auf. Hauptmann Franz Riepler und Feldwebel Jakob Kranabetter, seit sage und schreibe 55 Jahren Schütze, weihten das Landes-Medienzentrum in die „Geheimnisse“ der Vorderlader-Gewehre beziehungsweise Perkussionswaffen ein.

Schwarzpulver, Piston und Ladestock

Die sind jedes für sich ein Kunstwerk, haben allesamt viele Jahrzehnte auf dem Buckel. „Dieses Patent des Perkussions-Schlosses stammt aus dem Jahr 1807“, erklärt Hauptmann Riepler. Und Feldwebel Kranabetter geht ins Detail: „Das Schwarzpulver, genau sind es vier Gramm, wird vorne in den Lauf geschüttet. Dann wird das Papier hinterhergeschoben und alles mit dem Ladestock verdichtet. Ein prüfender Blick sollte dann zeigen, dass das Pulver beim Piston angekommen ist. Dann wird der Schlaghahn hochgezogen und die Zündkapsel auf das Piston gegeben. Die Bleikugel ist in Friedenszeiten nicht nötig, das Gewehr ist bereit für die Salve.“

Mit Vorderladern das Salven-Wertungsschießen gewonnen

Die alten, aber noch funktionstüchtigen Gewehre haben heuer schon gute Dienste geleistet. „Wir haben das Pongauer Salvenwertungsschießen gewonnen. Das ist mit Vorderladern ganz schwierig und selten. 46 Schützen blieben innerhalb von sechs bis acht hundertstel Sekunden, das klingt wie ein einziger Schuss“, erklärt Franz Riepler und fügt hinzu: „Da ist gute Vorbereitung und Disziplin wichtig.“ Konkret: Nach den Befehlen „Zur Salve Kompanie fertig“ und „Hoch an!“ folgt das „Feu – er“ und da sollte genau auf das „r“ der Schuss abgefeuert werden. Eine perfekte Einheit.

Der Hahn musste Federn lassen

Die besonderen Waffen, aber auch der seltene grüne, große Hahnen-Federbusch des Hauptmanns werden am 21. Oktober in Wien besonders hervorstechen. „Der Hutschmuck zeigt bei uns den Rang“, so Jakob Kranabetter, der als Feldwebel einen kleinen, grünen trägt. Und ein Detail wird in der Wiener Sonne ganz besonders glänzen: Die beim Salven-Wertungsschießen erkämpfte Schützenkette, zum Glück das einzige, das man sich als Schütze in Friedenszeiten „erkämpfen“ muss.


Quelle: Land Salzburg



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