Wien Holding zu Bericht Stadtrechnungshof Vereinigte Bühnen Wien

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Wien

17 Mär 05:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Rekordjahr für VBW 2018, Strategieprozess wird fortgesetzt, Stadtrechungshof würdigt Konsolidierungspfad, jeder Subventionseuro kommt 2,9 Mal zurück

Die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) betreiben drei historische Theater mit international anerkanntem Musiktheater auf höchstem Niveau und beschäftigen rund 800 MitarbeiterInnen. Mit jährlich rund 600.000 BesucherInnen im Inland und einer weiteren Million BesucherInnen im Ausland zählen die VBW zu den größten Mehrspartenbetrieben Europas und weisen 2018 einen Eigendeckungsgrad von 52,84 Prozent auf – im Musicalbereich sogar von 70,1 Prozent – bei einer im Vergleich zu den Bundes- und Landestheatern sehr niedrigen Sitzplatzsubvention von 62,37 Euro pro BesucherIn.

Auch die Zuständigkeiten für die Vereinigten Bühnen Wien sind ganz klar geregelt. Die Vereinigten Bühnen Wien sind ein Unternehmen der Wien Holding und damit in organisatorischer, juristischer und wirtschaftlicher Hinsicht dem Finanzressort zugeordnet. Das betrifft auch die strategische/inhaltliche Ausrichtung des Unternehmens, wobei in Hinsicht auf kulturelle und künstlerische Aspekte das Kulturressort mit eingebunden wird.

Stadtrechnungshof würdigt eingeschlagenen KonsolidierungspfadMit den Maßnahmen aus Strategiepapieren rund 9,1 Millionen Euro eingespart

Die Vereinigten Bühnen Wien haben mit konkreten Maßnahmen aus den Strategiepapieren im Zeitraum 2014 bis 2017 mehr als 9,1 Millionen Euro eingespart. So konnten die Mehrkosten durch Kollektivvertragserhöhungen und Bienniensprünge in diesem Zeitraum nicht nur aufgefangen, sondern insgesamt sogar um 2,3 Prozent verringert werden. Durch Produktivitätssteigerungen konnten die VBW 30 Prozent des technischen Personals einsparen. Der Stadtrechnungshof Wien würdigt das auch in seinem Bericht.

Strategieprozess wird konsequent fortgesetzt

Die VBW legten dem Stadtrechnungshof Wien für den Prüfungszeitraum 2010 bis 2017 zwei interne Strategiepapiere vor. Das erste Strategiepapier stammt aus dem Jahr 2008 – die darin geplanten Maßnahmen wurden von den VBW größtenteils umgesetzt und vom Stadtrechnungshof Wien gelobt. 2013 wurde ein zweites Zukunftskonzept in mehreren Varianten erstellt. Darüber hinaus wurden im Dezember 2015 im Aufsichtsrat der Vereinigten Bühnen Wien die detaillierten Bespielungskonzepte mit der dahinterliegenden Strategie beider Sparten bis 2019/20 (Oper) bzw. 2021/2022 (Musical) präsentiert. Im März 2017 hat der Musicalintendant im Aufsichtsrat seine Strategie für die nächsten drei Saisonen vorgestellt. Darüber hinaus finden in den internen Organisationsbereichen laufend entsprechende Strategieworkshops statt.

Dass der Gesamtstrategieprozess unterbrochen wurde, hat einen guten Grund und ergibt sich zwangsläufig, wenn ein Unternehmen einen neuen Geschäftsführer erhält und die Intendanz im Musical- und Opernbereich neu ausgeschrieben wird, wie das bei den VBW der Fall war. Jetzt, wo diese langfristig besetzt sind, wird die strategische Arbeit fortgesetzt, um in der Folge ein entsprechend umfassendes Konzern-Strategiepapier vorzulegen.

Kartenerlöse im Jahr 2018 auf Rekordniveau: Bestes Jahr in der Geschichte der VBW

Der Stadtrechnungshof ortet in seinem Bericht einen Trend zu sinkenden Kartenerlösen. Er vergleicht das Jahr 2010 mit allen anderen Jahren bis 2017. 2010 war jedoch ein Rekordjahr und eines der stärksten Jahre der VBW. Klar ist, dass das Musicalgeschäft grundsätzlich sehr volatil ist. Es gibt ausgezeichnete Jahre, gute Jahre, aber auch Jahre, die unter den Erwartungen bleiben. Das ist in Wien und in jeder anderen Musicalstadt genauso.

Der angebliche Trend zu sinkenden Kartenerlösen wird von den VBW mit dem Ergebnis 2018 klar widerlegt: Noch nie wurde über den Kartenverkauf so viel eingenommen wie im abgelaufenen Jahr. Das vorläufige Ergebnis für 2018 zeigt, dass die Kartenerlöse im Musicalbereich weit über 30 Millionen Euro liegen, bei einer Auslastung der Shows von bis zu 100 Prozent. Zum Vergleich: Im bisher stärksten Jahr 2010 wurden Kartenerlöse von rund 26 Millionen Euro im Musicalbereich erzielt.

Zu der Subvention der VBW: Rund 18 Millionen Euro für Musical, rund 22 Millionen Euro für die Oper, weit weniger Subvention als die Bundestheater

Im Jahr 2018 haben die Vereinigten Bühnen Wien als Basissubvention rund 39 Millionen Euro erhalten. Im Jahr 2019 sind es 40 Millionen Euro. Von den rund 40 Millionen Euro an Subvention gehen 18 Millionen Euro an den Musicalbereich mit zwei Theatern und mehr als einer halben Million BesucherInnen. Rund 22 Millionen Euro erhält der Opernbereich mit dem Theater an der Wien.

Das heißt, für jedes Musicaltheater der VBW stehen rund 9 Millionen Euro zur Verfügung. Zum Vergleich: Der Friedrichstadtpalast in Berlin (ein Revuetheater) erhält rund 9 Millionen Euro an Subvention von der Stadt Berlin.

Auch im Vergleich mit den Bundes- und Landestheatern stehen die VBW gut da. So hat die Volksoper für die Saison 2017/2018 über 45 Millionen Euro erhalten. Und das Burgtheater fast 49 Millionen Euro. Die Staatsoper kommt auf rund 71 Millionen Euro.

Im Vergleich zu den Bundestheatern haben die VBW mit 62,37 Euro die niedrigste Subvention pro BesucherIn. Die Volksoper wird mit 150,66 Euro pro Sitzplatz subventioniert, die Staatsoper mit 117,25 Euro und das Burgtheater mit 77,67 Euro.

Auch bei den Besucherzahlen schneiden die VBW mit rund 600.000 BesucherInnen im Jahr 2018 ausgezeichnet ab. Die Staatsoper hatte in der Spielsaison 2017/2018 rund 609.000, das Burgtheater 397.000 und die Volksoper rund 300.000 BesucherInnen.

Im Übrigen empfiehlt der Stadtrechnungshof eine Zweijahressubventionierung, um mehr Planungssicherheit zu gewährleisten.

VBW bringen Wertschöpfung von rund 120 Millionen EuroJeder Subventionseuro kommt 2,9 Mal zurück

Eine Untersuchung des Instituts für Höhere Studien aus dem Jahr 2015 unterstreicht neben der Bedeutung der VBW für die Wiener Kulturlandschaft auch ihren Stellenwert für die Wiener Wirtschaft. Die VBW bringen eine Wertschöpfung von rund 120 Millionen Euro pro Jahr. Das heißt jeder Subventionseuro kommt 2,9 Mal zurück.

VBW wieder zu 100 Prozent im Eigentum der Wien Holding

Die Vereinigten Bühnen Wien sind ein Unternehmen der Wien Holding. Allerdings gibt es eine historisch bedingte kleine Beteiligung eines privaten Dritten in der Höhe von 2,66 Prozent. Diese Anteile von 2,66 Prozent werden nun von der Wien Holding übernommen. Entsprechende Verhandlungen sind abgeschlossen. Damit befinden sich die VBW wieder im Alleineigentum der Wien Holding.


Quelle: Stadt Wien



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