Wer den Stadtmagistrat am Laufen hält

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Personalreferent und Bürgermeister Georg Willi gab gemeinsam mit Personalchef Ferdinand Neu (r.) Einblicke in den Arbeitgeber Stadtmagistrat Innsbruck.
Foto: IKM/Aistleitner
27 Okt 18:35 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Statistischer Blick auf den städtischen Arbeitgeber

Der Stadtmagistrat sorgt für ein geordnetes Zusammenleben in der Tiroler Landeshauptstadt und erbringt zentrale Leistungen der Daseinsvorsorge. Mehr oder weniger hinter den Kulissen sorgen 1.731 Bedienstete für einen funktionierenden Ablauf des Betriebes mit all seinen Wirkungsbereichen. Gemeinsam mit Personalchef Mag. Ferdinand Neu rückte Personalreferent und Bürgermeister Georg Willi die städtischen MitarbeiterInnen und den Stadtmagistrat als einen der größten regionalen Arbeitergeber am 21. Oktober im Rahmen einer Pressekonferenz in den Mittelpunkt.

„Innsbruck ist eine lebens- und liebenswerte Stadt. Dazu tragen die städtischen Bediensteten in vielen Bereichen ganz wesentlich bei“, betont Bürgermeister Willi: „Unsere 1.731 Dienstnehmerinnen und -nehmer sind jene Gesichter, die die Bürgerinnen und Bürger direkt wahrnehmen. Der Magistrat besteht aus einem großen Team, das als moderner Dienstleistungsbetrieb zusammenarbeitet.“ Als Beispiel für das gemeinsame Angehen von Herausforderungen führt der Bürgermeister die verstärkte Nutzung von klimafreundlichen Transportmitteln an: „Geflogen wird nur in wirklichen Ausnahmefällen. Bei Dienstreisen ist die Bahn im Magistrat bevorzugtes Verkehrsmittel.“

„Arbeiten bei der Stadt ist keine langweilige Verwaltungs- und Bürotätigkeit. Das Aufgabengebiet ist so vielfältig wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, weiß Personalchef Neu: „Allerdings können nur zufriedene Bedienstete auch qualitätsorientierte Herausforderungen bewältigen. Neben Bürgerorientierung, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit ist die Mitarbeiterorientierung daher einer der zentralen Werte des Magistrats.“

Die Statistik im Blick

Der Personalhaushalt des Stadtmagistrats beläuft sich auf rund 120 Millionen Euro. Von den 1.731 städtischen Bediensteten sind 889 weiblich und 842 männlich. „Als Gleichbehandlungsbeauftragte der Stadt Innsbruck sehe ich es als Erfolg der jahrelangen und aktiv betriebenen Frauenförderpolitik, dass heute ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Mitarbeiterschaft erreicht ist. Dass sich dieser Ausgleich auch in den Führungspositionen widerspiegeln wird, ist nur mehr eine Frage der Zeit“, kommentiert Monika Erharter.

585 Personen arbeiten in Teilzeit, davon sind wiederum 463 Frauen und 122 Männer. Während es 2014 noch 12 Prozent hoheitlich bestellte MitarbeiterInnen, also Beamte, gab, sind es inzwischen noch 7,3 Prozent. Das Durchschnittsalter der städtischen Belegschaft liegt bei 48 Jahren. Im heurigen Jahr wurden bisher 128 Neueinstellungen gezählt. Der häufigste Grund für Nachbesetzungen ist der Pensionsantritt. 115 Personen mit einer 50-prozentigen Behinderung oder mehr arbeiten im Magistrat. Das bedeutet, dass die Behindertenquote mit 153 Prozent übererfüllt wird. Darüber hinaus sind 35 Asylwerber bei der Stadt Innsbruck angestellt. Ihre Arbeitsbereiche sind facettenreich und reichen von der Land- und Forstwirtschaft über die Grünanlagen und den Straßenbetrieb bis zum Schulamt oder den Mittagstisch. Erstmals gab es heuer auch die Zulassung von Zivildienern zum Einsatz in der Kinderbetreuung.

Was die MitarbeiterInnen zu sagen haben

Um aussagekräftige Rückmeldungen und konstruktive Vorschläge der Bediensteten zu erhalten, werden in regelmäßigen Abständen anonyme MitarbeiterInnenbefragung durchgeführt. Nach 2004, 2009 und 2013 fand die letzte Befragung 2018 statt. „Dabei haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezeigt, wie wichtig ihnen Mitbestimmung und Meinungsäußerung sind“, weiß Bürgermeister Georg Willi: „Beeindruckende 72,5 Prozent der Magistratsbediensteten nahmen an der Umfrage teil.“ 70 Prozent der Befragten gaben etwa an, stolz zu sein, beim Stadtmagistrat zu arbeiten.

Wie bereits in den vergangenen Jahren resultieren aus den Ergebnissen der MitarbeiterInnenbefragung neue Ansatzpunkte und Aufgaben. „Der Magistrat muss sich ständig weiterentwickeln um einerseits verlässlicher Servicepartner für alle Innsbruckerinnen und Innsbrucker und andererseits attraktiver Arbeitgeber für Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer zu bleiben“, ist Magistratsdirektor Dr. Bernhard Holas überzeugt: „Die Kontinuität der Ergebnisse der beiden vergangenen Befragungen belegen allerdings, dass wir an den richtigen Themen arbeiten und diese zielstrebig weiter behandeln müssen.“

Herausforderungen für die Zukunft sehen Personalchef und Bürgermeister in der anstehenden Besoldungsreform in Hinblick auf marktgerechte Entlohnung der Bediensteten. Außerdem soll die Arbeitgebermarke „Gemeinsam stark in Innsbruck“ weiter ausgebaut und die multikulturelle und digitale Kompetenz der MitarbeiterInnen gestärkt werden.

Perspektiven schaffen

Dass die Stadt Innsbruck ein sozialer Arbeitgeber ist, wird anhand unterschiedlicher Projekte und Aktionen deutlich. Durch den Kontakt über die Berufsmesse „chancen:reich“, die den Fokus auf Asylberechtigte wirft, konnte beispielsweise ein junger Somalier als Lehrling für das Amt „Informationstechnologie und Kommunikationstechnik“ gewonnen werden. Initiiert wurde dies von der Lehrlings- und Gleichbehandlungsbeauftragten Monika Erharter: „Viele wissen gar nicht, welche Möglichkeiten an Lehrstellen- und Lehrausbildungen es beim Stadtmagistrat gibt. Durch das ungezwungene Zusammenkommen bei ,chancen:reich‘ konnten sich Interessierte heuer erneut ein Bild des facettenreichen Angebots machen.“

Da es für Personen ab 50 Jahren am Arbeitsmarkt oft schwieriger ist, wurde die „Aktion 20.000“ für ältere Langzeitarbeitslose ins Leben gerufen. Als Pilotgemeinde trug der Stadtmagistrat Innsbruck diese von Anfang an mit. Wie sich zeigt, mit Erfolg, denn inzwischen wurden 15 Personen in ein reguläres Dienstverhältnis übernommen.

Immer wieder gelingt darüber hinaus die Zusammenarbeit von Stadtmagistrat und dem Projekt „Waldhüttl“, indem Menschen ohne Heimat eine Beschäftigung angeboten wird. So finden sie beispielsweise vorrübergehend eine Aufgabe als städtische Küchenhilfen. „Waldhüttl“ beherbergt seit 2012 Menschen, die es im Leben nicht leicht hatten und haben.

Erfolgskonzept Lehre

Seit 2016 darf sich der Stadtmagistrat „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ nennen. Es handelt sich dabei um eine Auszeichnung des Landes für Tiroler Unternehmen, die sich in besonderer Art und Weise um ihre Lehrlinge bemühen. Von diesem ausgezeichneten städtischen Lehrlingskonzept profitieren zurzeit 30 Auszubildende im Alter von 15 bis 30 Jahren. Die Entscheidung zum Lehrberuf Bürokauffrau/mann fiel dabei mit Abstand am häufigsten, nämlich 16 Mal. Generell stehen beim Stadtmagistrat acht Lehrberufe zur Auswahl: VermessungstechnikerIn, GärtnerIn, LandschaftsgärtnerIn, Forstwirtschaftliche Anschlusslehre, SystemtechnikerIn, Bürokauffrau/Bürokaufmann, Land- und BaumaschinentechnikerIn, Archiv-, Bibliotheks- und InformationsassistentIn. Jedem Lehrling wird eine zertifizierte Ausbildnerin bzw. ein zertifizierter Ausbildner zur Seite gestellt. Sie übernehmen die fachliche Begleitung und Ausbildung für einen Zeitraum von entweder 36 Monaten (reguläre Lehre) oder 48 Monaten (verlängerte Lehre).

„Auch über die Mauern des Rathauses hinaus wird die Qualität der städtischen Lehre regelmäßig sichtbar“, berichtet die Lehrlingsbeauftragte Monika Erharter: „Erst heuer überzeugte beispielsweise eine städtische Auszubildende beim Landeslehrlingswettbewerb und wurde zur ,Landessiegerin‘ – die Krönung im landesweiten Wettbewerb der Wirtschaftskammer. In den vergangenen Jahren wurden darüber hinaus mehrfach Goldene und Silberne Leistungsabzeichen erzielt.“ Außerdem erhält die städtische Lehrlingsbeauftragte im November dieses Jahres vom Land Tirol das Zertifikat „Diplomierte Lehrlingsausbilderin“. Seit vielen Jahren ist sie unter anderem bei den jährlichen, mündlichen Lehrabschlussprüfungen im Lehrberuf Bürokauffrau/mann als Vorsitzende tätig.



Quelle: Stadt Innsbruck



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