Welt-Aids-Tag: HIV-Test ist die beste Therapie

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Foto: Büro LHStv.in Prettner
28 Nov 10:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

LHStv.in Prettner und aidsHilfe Kärnten präsentierten aktuelle Zahlen und warben für Entstigmatisierung – 255 HIV-positive Kärntner in Therapie – „Gedenktuch“ in Erinnerung an 166 an Aids verstorbene Kärntner – Berührender Brief der Selbsthilfegruppe

Klagenfurt (LPD). Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember wurde 1988 von der WHO ins Leben gerufen. In den letzten drei Jahrzehnten wurden unglaubliche Erfolge im Kampf gegen HIV/Aids erzielt, vor allem in der Entwicklung der HIV-Therapie. Dennoch ist das Ende der Epidemie noch nicht greifbar. „Galt Aids früher noch als sicheres Todesurteil, so ist heutzutage bei einer frühzeitigen HIV-Diagnose von einer ganz normalen Lebenserwartung auszugehen“ informierte heute, Mittwoch, Gesundheitsreferentin Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz. „Daher ist es auch so wichtig, sich testen zu lassen. Bei HIV gibt es keine bessere ‚Medizin‘ als den Test“, appellierte Prettner. Eine zeitgerechte Therapie sei lebensrettend, setze aber eine rechtzeitige Diagnose voraus.

„Aus diesem Grund sollte sich jeder Mensch, der sexuell aktiv ist, regelmäßig einem HIV-Test unterziehen“, warb auch Michaela Wilhelmer von der aidsHilfe Kärnten für die kostenlose Austestung. Wie Wilhelmer erklärte, würden vor allem über 40-jährige Frauen, die keiner Risikogruppe angehören, die Gefahr unterschätzen. „Im Grunde genommen hat jeder Mensch, der schon einmal ungeschützten Sex hatte, ein unsagbares Glück, wenn er nicht infiziert wurde“, machte Wilhelmer darauf aufmerksam, dass es im Grunde jeden von uns treffen könne.

Letztes Jahr wurden weltweit 1,7 Millionen Neuinfektionen registriert und 800.000 Menschen starben an den Folgen einer HIV-Infektion. In Österreich wurden 2018 insgesamt 397 Neudiagnosen gestellt, davon 17 in Kärnten. Aktuell befinden sich 255 Kärntner in entsprechender Therapie. Als „bedauerlich“ bezeichneten Prettner und Wilhelmer die „nach wie vor praktizierte Stigmatisierung der Betroffenen“. „HIV-positive Menschen und ihre Familien, Partner, Freunde werden auf unterschiedlichsten Ebenen diskriminiert und stigmatisiert.“ In diesem Zusammenhang berührte bei der Pressekonferenz ein von der Leiterin der Selbsthilfegruppe verfasster Brief: Die Selbsthilfegruppe fertigte einen vier mal vier Meter großen „Kärntner Memorial Quilt“ an – dieses Patchwork-Tuch soll an die 166 seit dem Jahr 1984 an Aids verstorbenen Kärntner erinnern. Der Quilt wurde in den Büroräumlichkeiten der Gesundheitsreferentin ausgestellt, allerdings in Abwesenheit der Selbsthilfegruppe.

„Wir würden sehr gerne mit Stolz hier stehen und unser Projekt erklären. Aber das können wir leider nicht tun, da wir Angst haben müssen, erkannt und dadurch ausgegrenzt zu werden“, war in dem Brief zu lesen.


Quelle: Land Kärnten



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