Was Extremismus-Prävention in der Stadt Salzburg bringt

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Studienergebnisse für Salzburg präsentiert
Foto: Stadt Salzburg / Sabine Möseneder
28 Feb 07:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Fachhochschule Salzburg nahm drei Projekte genauer unter die Lupe

Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer hat heute Dienstag, 26. Februar 2019, mit der städtischen Jugendbeauftragten Veronika Horn und Vertretern des
Studienzweigs „Soziale Arbeit“ an der Fachhochschule Salzburg das Projekt „Practicies: Partnership against Violent Radicalisation in Cities“ präsentiert. Das Kooperationsprojekt zwischen Toulouse, Nizza, Tunis und Salzburg fand im Rahmen der EU-Förderung „Horizon 2020“ statt. Die Stadt Salzburg erhält für dieses EU-Projekt im gesamten Projektzeitraum (April 2017 – 2020) eine Förderung von 30.000 Euro.

Präsentiert wurde eine Zusammenfassung jener Studienergebnisse, in der verschiedene Präventionsmaßnahmen der Stadt Salzburg gegen Extremismus evaluiert wurden. "Es war mir ein großes Anliegen, dass die Stadt Salzburg bei diesem Projekt mitmacht. Wir wollen Extremismus nicht herbeireden, aber auch nicht so tun, als ob es ihn nicht gäbe. Die Devise ist: Hinschauen, Dinge ehrlich ansprechen, aber auch nicht überall Rechtsradikalität und Terrorismus wittern", hält dazu Hagenauer fest.

Der Modulschwerpunkt für Salzburg ist die frühe Prävention und Erarbeitung bzw. der Austausch von "Best Practice"-Beispielen. Die Grundthese der Studie war, dass „Radikalisierung“ dort gefördert wird, wo Jugendliche nicht die Möglichkeit haben, ihre Bedürfnisse zu äußern und ihre Umgebung mitzubestimmen. Aus diesem Grund wurden drei Projekte der Stadt Salzburg, die darauf abzielen, genauer untersucht.

- Mobile Jugendarbeit – „Streusalz“ (von der Stadt Salzburg unterstützte offene Jugendarbeit in acht Salzburger Stadtteilen)
- Die Kampagne „88 gegen rechts“ (Aktivitäten gegen Rechtsextremismus in der Stadt Salzburg)
- Das Workshop-Format: „ComEx – Comedy und Extremismus“ (eine Initiative, bei der sich 18- bis 25-Jährige auf kabarettistische Art und Weise mit dem Thema Extremismus auseinandersetzen)

Ziel der Evaluation war es, evidenzbasiert das Erreichen der Ziele dieser Projekte zu bewerten, die Methoden zu hinterfragen und Verbesserungs- bzw. Entwicklungsvorschläge zu machen.

1. Allgemeine Ergebnisse der Evaluation

- Die Stadt Salzburg setzt Maßnahmen, die bei der Prävention ansetzen, bevor es zu Frust und Unzufriedenheit kommt.
- Die Angebote sind an den Bedürfnissen (Freizeit, Partizipation, Beziehungsangebot...) orientiert und versuchen eher zu „ermöglichen“ als zu nur zu „verhindern“.
- Die Projekte halten ein gutes Gleichgewicht: Man verfällt weder in einen „Alarmismus“ noch in die „Bagatellisierung“ von bestimmten Problemen.
- Die Stadt ermöglicht dabei das tägliche Handeln von „unsichtbaren HeldInnen des Alltags“: SozialarbeiterInnen, die bei den (sozial schwächeren) Jugendlichen sind und zu ihnen gehen und sie in ihren Lebenslagen stützen

2.Konkreter Nutzen

- Unterstützung sozial schwächerer Gruppen
- Beziehungsangebot an Jugendliche
- „Safe Space“ für Jugendliche: Orte, an denen sich Jugendliche sicher fühlen und ihren Unmut äußern können
- Stimme für junge Menschen: Bei Konflikten mit AnrainerInnen, Eltern, Schule etc.
- Konfliktmanagement bei aufkommenden Konflikten oder raren Gewalthandlungen
- Werte- und Regelvermittlung durch das Beziehungsangebot
- Identität und gelebte Vielfalt: Jugendliche formen über diese Angebote neue Identitäten über die sozialen, ethnischen und religiösen Grenzen hinweg und schaffen dadurch einen Bezug zum Stadtteil oder der Stadt

3. Mögliche zukünftige Maßnahmen

- Supervision und Schulungen für unterschiedliche Akteure auf diesem Gebiet
- Vernetzung mit anderen Institutionen, die an den Bedürfnissen der Jugendlichen ansetzen und das Nutzen der Synergien
- Eine eigene Beratungsstelle der Stadt, die sich mit Fragen der unterschiedlichen „Extremismen“ und „Ideologien der Ungleichheit“ auseinandersetzt
- Stärkere Kommunikation nach außen: Sichtbarmachen der „unsichtbaren HeldInnen“



Quelle: Stadt Salzburg



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