Versicherungsschutz für Salzburgs Almbauern

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Foto: Salzburger Land Tourismus/Neumayr
16 Jun 11:26 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Rechtssicherheit für die Landwirte / Maßnahmenpaket für mehr Aufklärung / Downloadportal "Sichere Almen" online

(LK) 490.000 Euro Schadenersatz. Dieses Urteil in einem Zivilprozess nach einer tragischen und tödlichen Kuhattacke im Juli 2014 im Tiroler Stubaital verunsicherte auch die Landwirtinnen und Landwirte in Salzburg. Das Land garantiert mit einem eigenen Versicherungsschutz nun Rechtssicherheit für die Almbauern. „Das Geld kommt aus dem Tourismus-Ressort. Außerdem soll eine Aufklärungskampagne für Almbesucher inklusive Verhaltenskodex ein besseres Miteinander von Tier und Mensch garantieren“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Agrarlandesrat Josef Schwaiger.

Es ist ein wirksames Drei-Maßnahmen-Paket, das die Verunsicherung der betroffenen Bauern ad acta legen soll. Die neue Versicherung in Salzburg, bei uns gibt es 1.800 bewirtschaftete Almen, finanziert aus dem Tourismus-Ressort, ist ein zusätzliches Sicherheitsnetz für die Landwirte. Darin sind sich Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landesrat Josef Schwaiger sowie Touristiker und Vertreter der Landwirtschaft einig.

Das Maßnahmenpaket:

Versicherungslösung des Landes Salzburg bei Schadenersatzforderungen und damit Rechtssicherheit für Salzburgs Almbauern. Verhaltenskodex und Aufklärung für Almbesucher für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier. Umsetzung des Aktionsplanes für sichere Almen des Bundes auch in Salzburg. Darin enthalten ist mehr Eigenverantwortung der Wanderer und Besucher.

Haslauer: „Almwirtschaft und Tourismus eng verwoben.“

Für Landeshauptmann Wilfried Haslauer ist das Maßnahmen-Paket zentral für die bewährte und weitere gute Zusammenarbeit im Land: „Das ausgezeichnete Verhältnis von unseren Landwirten zu den Touristikern ist für mich besonders wichtig. Daher braucht es einerseits Rechtssicherheit für die Almbauern und anderseits eine Informationsoffensive für Gäste sowie Wanderer. Das Tourismusressort unterstützt diese Maßnahmen gerne“, so Haslauer.

Schwaiger: „Wollen keine amerikanischen Verhältnisse.“

Agrarlandesrat Josef Schwaiger jedenfalls sieht die „Salzburger“ Lösung als praktikable Rückendeckung für die Almbauern und betont: „Der Unfall in Tirol war sehr tragisch, aber es gibt nicht immer einen Schuldigen. Das Urteil hat die Landwirtschaft erschüttert. Wir mussten daher eine Lösung finden, damit die Bauern in Ruhe wirtschaften können und Besucher weiterhin willkommen heißen können.“

Scharfetter: „Almbauern voll und ganz unterstützen.“

Auch touristisch gesehen ist die Absicherung der Almbauern in Salzburg wesentlich. Hans Scharfetter, Aufsichtsratsvorsitzender der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft: „Im Salzburger Land leben wir seit Jahrzehnten eine enge Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Tourismus. Wie erfolgreich diese ist, zeigt der Almsommer: Seit 2003 bringt dieses zentrale Angebot immer mehr Gäste zu uns“, sagt Scharfetter und er fügt hinzu: „Umso wichtiger war es uns, dass wir in dieser Angelegenheit voll unterstützen. Am Ende profitieren alle davon: Der Tourismus, die Landwirtschaft und natürlich unsere Gäste.“

Hölzl: „Verhaltensregeln gelten für alle.“

Die Vizepräsidentin der Salzburger Landwirtschaftskammer möchte die Wanderer und Almnutzer auf keinen Fall aus der Eigenverantwortung entlassen. „Die Bauernschaft ist um ein gutes Miteinander bemüht. Das heißt aber auch, dass es gewisse Verhaltensregeln gibt, die ja im Rahmen des Maßnahmenpakets umfangreich kommuniziert werden. Es kann nämlich nicht sein, dass immer die anderen schuld sind. Daher ist für mich dieses Paket ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung, ohne Eigenverantwortung wird es aber nicht gehen.“

Gfrerer: „Jeder hat auch eine Eigenverantwortung.“

In dieselbe Kerbe schlägt Silvester Gfrerer, Obmann des Salzburger Alm- und Bergbauernvereins: „Das ganze Paket - bestehend aus Aufklärung, einer bundesweiten Gesetzesänderung und der Versicherung - ist für mich eine gute Gesamtlösung. Das neue Gesetz zielt auf mehr Eigenverantwortung ab und nimmt nicht nur mehr die Landwirte in die Pflicht. Es hat den Ministerrat bereits passiert. Einzelfälle, und es werden Einzelfälle bleiben, werden dann in Salzburg noch zusätzlich durch die neue Versicherung abgedeckt“, so Gfrerer.

Umfassende Informationskampagne

Unter www.sichere-almen.at gibt es die verbindlichen Verhaltensregen in acht Sprachen zum Nachlesen. In Salzburg werden die Hinweisschilder in diesen Tagen aufgestellt, um Gäste auch direkt bei Wanderungen zu informieren. Die Tipps und Vorschriften für den Umgang mit Amtieren gelten natürlich auch, wenn man im Tal eine Herde weidender Tiere antrifft.


Quelle: Land Salzburg



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