VIER PFOTEN nimmt Uni- und Fachhochschulmensen unter die Lupe

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VIER PFOTEN nimmt Uni- und Fachhochschulmensen unter die Lupe
Foto: VIER PFOTEN
04 Mär 10:00 2019 von OTS Print This Article

Vor allem Geflügelfleisch stammt ausschließlich aus dem Ausland – Neue Kampagne „What the Food“

Wien (OTS) - Über Geschmack lässt sich bekanntermaßen streiten. Aber ganz unabhängig davon, ob das Essen schmeckt oder nicht, sind die Mensen in Österreich nicht zu Angaben über die Herkunft ihrer Lebensmittel verpflichtet. Ebenso wenig müssen sie kennzeichnen, wie jene Tiere, deren Produkte sie verwenden, gehalten worden sind. VIER PFOTEN wollte es daher genauer wissen und hat für seine neue Kampagne „What the Food“ bei 33 öffentlichen österreichischen Hochschulen genauer nach Transparenz, Herkunft und darüber hinaus nach vegetarischen und veganen Alternativen im Speisenangebot gefragt.

Das Fazit: Nur neun der 33 Unis und Fachhochschulen waren bereit, die Fragen zu beantworten. Für die Hochschulen, die geantwortet haben, gilt: Während Rind- und Schweinefleisch größtenteils aus konventioneller Haltung in Österreich stammt, kommt Geflügelfleisch leider ausschließlich aus konventioneller Haltung im EU-Ausland. Positiv ist für VIER PFOTEN, dass es laut Selbstauskunft keine Eier aus Käfighaltung in Österreichs Mensen gibt. Milch und Milchprodukte stammen aus konventioneller österreichischer Haltung, mit Ausnahme der Portionsbutter, die oft aus Bio-Haltung ist.

„Wir finden es irritierend, dass so wenige Unis Auskunft über ihre Mensen bzw. ihre Richtlinien bei der Versorgung geben – sind sie doch selbst im Rahmen ihrer Forschung regelmäßig auf verfügbare Daten angewiesen. Zu einer attraktiven Bildungsinfrastruktur gehört außerdem auch eine hochwertige Mensa. Gerade die Fachhochschulen, die oft nicht gerade zentral liegen und wo die Studierenden keine Alternativen zur Mensa haben, haben sich wenig auskunftsfreudig gezeigt – mit Ausnahme der FH Kufstein“, meint VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Martina Pluda. Abgesehen davon, fasst sie das Ergebnis der Umfrage folgendermaßen zusammen: „Keine der Universitäten entspricht unseren Anforderungen für einen nachhaltigen Tierschutz. Vor allem beim Geflügel besteht Handlungsbedarf: Das Fleisch kommt immer aus dem Ausland, wo die Standards generell viel niedriger als in Österreich sind.“

Dennoch gibt es laut VIER PFOTEN im Speisenangebot mancher Unis gute Ansätze. Der Umfrageteilnehmer mit den meisten Punkten, die Universität Wien, hat die Vorgabe, zumindest ein Tagesmenü vegetarisch/vegan anzubieten. Bei der Bestellung von Caterings für Veranstaltungen werden fast immer Anforderungen in Bezug auf vegetarische und vegane Alternativen gestellt. Beim Thema Tierwohl gibt es aber Nachholbedarf – und das nicht nur bei der Uni Wien.

VIER PFOTEN sieht bei „What the Food“ Hochschulen in der Pflicht: „Schließlich sind sie verantwortlich dafür, was ihren Studierenden serviert wird, weil sie die Aufträge zur Verpflegung vergeben“, sagt Pluda. „Daher sollten sie sich auch dafür einsetzen, dass an ihren Standorten auf Tierwohl mehr Wert gelegt wird. Außerdem sollen die Produkte auf ihre Haltung und Herkunft transparent gekennzeichnet werden.“

Uni-Ranking online - Studierende können Petition unterzeichnen

Die Ergebnisse der freiwilligen Selbstauskunft werden in einer interaktiven Karte auf der Kampagnenwebsite veröffentlicht. Denn es geht bei „What the Food“ nicht nur darum, das Bewusstsein der Studierenden beim Thema Fleisch und tierische Produkte zu fördern. Es geht vor allem auch darum, sie aufzuklären, wo die Mensa an ihrer Hochschule in Sachen Tierwohl steht.

„Unser Aufruf an die Studis heißt: Zeig‘ deiner Hochschule, dass es dir nicht egal ist, was hinter dem Essen in deiner Mensa steckt!“, erklärt Martina Pluda. „Mit einem Klick auf die eigene Hochschule kann jeder sehen, ob seine Hochschule auf unsere Fragen geantwortet hat bzw. wie sie bewertet wurde. Von dort kommt man über einen Button auf eine Petitionsseite, auf der man unsere Kampagne aktiv unterstützen kann.“ Außerdem können die Studierenden direkte Emails an ihre Hochschule schicken.

„Tierschutz sollte im 21. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit sein, ganz besonders dann, wenn es um öffentliche Einrichtungen geht“, so Martina Pluda. „Unsere Forderungen an die Hochschulen, vor allem für ihre Ausschreibungen für die Mensen, sind daher klar: mehr Transparenz, eine Richtlinie für mehr Tierwohl und mehr hochwertige pflanzliche Alternativen, sowohl im Mensa-Essen als auch bei Veranstaltungen am Campus.“



Quelle: OTS



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