Umbenennung Cornelius-Reitsamer-Platz in Stefan-Zweig-Platz

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Festakt zur Bennung Stefan-Zweig-Platz
Foto: Stadt Salzburg / J. Knoll
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Zusätzlich zur Straßentafel
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Im Herzen der Stadt und nun
Foto: Stadt Salzburg / J. Knoll
22 Feb 14:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Festakt für den Schriftsteller und Europäer Stefan Zweig

Bei einem Festakt mit Bürgermeister Harald Preuner und Kulturressortchef Vizebürgermeister Bernhard Auinger wurde heute, 21.2.2019, der vormalige Cornelius-Reitsamer-Platz neu als „Stefan-Zweig-Platz“ benannt. Den Beschluss dazu hatte der Gemeinderat der Stadt Salzburg einstimmig in seiner Sitzung am 12.12.2018 gefasst. Als Gastredner sprach Dr. Arturo Larcati, Direktor des Stefan Zweig Zentrums.

„Ich freue mich, dass die Stadt Salzburg dieser großen Persönlichkeit nun auch im Straßenraum die gebührende Anerkennung zu teil werden lässt.“, sagte Bürgermeister Harald Preuner und zitierte Stefan Zweig, der einst gesagt habe, sein Ziel wäre, eines Tages nicht ein großer Kritiker, eine literarische Berühmtheit zu werden – sondern eine moralische Autorität. „Das ist er unzweifelhaft geworden“, betonte der Bürgermeister.

„Wir setzen hier ein Zeichen der Erinnerung nicht nur an den Dichter Stefan Zweig, sondern gerade heute auch an den Humanisten und Europäer Stefan Zweig.“, betonte Kulturressortchef Bernhard Auinger. Denn wie Zweigs Freund Berthold Viertel schon geschrieben habe, war Stefan Zweig „mehr als ein bedeutender Schriftsteller, er war eine europäische Institution. Europa existierte in ihm, von allem Anfang an, als eine Einheit, als eine Kultureinheit, jenseits aller Sprach- und Nationalgrenzen, die er nicht anerkannte.“, so Auinger.

Zusätzlich zur Namenstafel „Stefan-Zweig-Platz“ informiert auch eine Erläuterungstafel mit biographischen Angaben und einem Verweis auf ausführliche Informationen auf der Homepage der Stadt Salzburg über Stefan Zweig und seinen Bezug zu Salzburg.

***Stefan Zweig und Salzburg***

Stefan Zweig, geboren am 28.11.1881 in Wien, gestorben am 23.2.1942 in Petropolis, war Schriftsteller, Pazifist und Humanist. Von 1919 bis 1934 lebte er gemeinsam mit seiner Frau Friderike und ihren Töchtern im Haus Kapuzinerberg 5. Hier begann die fruchtbarste Periode seines literarischen Schaffens.

Stefan Zweig schrieb viel während der Salzburger Jahre; seine in viele Sprachen übersetzten Novellen, Biografien und historischen Erzählungen, zum Beispiel „Amok“, „Joseph Fouché“ und „Sternstunden der Menschheit“ machten ihm weltberühmt. Obschon er sich in Salzburg weder politisch noch religiös exponierte, war er bereits in den 1920er Jahren antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Seine persönliche Freiheit und seine Privatsphäre sah er jedoch bedroht, als sein Haus im Februar 1934 von der Staatspolizei durchsucht wurde.

In seiner Autobiographie „Die Welt von Gestern“ sollte er später schreiben:
„Mein Haus gefiel mir nicht mehr seit jenem amtlichen Besuch, und ein bestimmtes Gefühl sagte mir, daß solche Episoden nur schüchternes Vorspiel viel weitreichenderer Eingriffe waren. Am selben Abend begann ich meine wichtigsten Papiere zu packen, entschlossen, nun immer im Ausland zu leben, und diese Loslösung bedeutete mehr als eine von Haus und Land, denn meine Familie hing an diesem Haus als ihrer Heimat, sie liebte das Land. Mir aber war persönliche Freiheit die wichtigste Sache auf Erden.“

Zwei Tage später verließ Stefan Zweig Salzburg für immer und ging ins Exil zuerst nach London. Wenige Jahre später, 1938, wurden auch in Salzburg Bücher verbrannt, darunter ein Buch „des Juden Stefan Zweig“.

Im Jahr 1940 verließ Stefan Zweig gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lotte Europa und reiste über die Stationen New York, Argentinien und Paraguay nach Brasilien. In Petropolis beendeten Lotte und Stefan Zweig in der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1942 ihr Leben.

***Salzburg und Stefan Zweig***

Im Jahr 1956 widmete die Stadt Salzburg dem großen Dichter und Europäer ein erstes ehrendes Andenken:
Der Weg vom Kapuziner Kloster bis zum Franziskischlössl wurde nach Stefan Zweig benannt; der erste Abschnitt des Weges entlang den Kreuzwegstationen bis zum Kloster blieb damals jedoch von der Benennung ausgeschlossen. Erst seit einem neuerlichen Beschluss des Gemeinderats im Frühjahr 1996 heißt der ganze Weg von der Linzer Gasse auf den Kapuzinerberg offiziell Stefan-Zweig-Weg.

Der Wunsch, nicht nur den Spazierweg, sondern auch einen zentralen Platz bzw. eine Straße nach Stefan Zweig zu benennen, wurde mehrfach an die Stadt herangetragen – nicht zuletzt von HR Marko Feingold und dem ersten Direktor des 2008 gegründeten Stefan Zweig Zentrums, Klemens Renoldner.

Am 12. Dezember 2018 folgte der Gemeinderat der Stadt Salzburg dem Vorschlag der Abteilung 2 – Kultur, Bildung & Wissen zur Umbenennung des Cornelius-Reitsamer-Platzes in Stefan-Zweig-Platz mit einem einstimmigen Beschluss. Mit dem Festakt heute ist der neue Name für den stark frequentierten Platz, direkt vor dem Aufgang zum Kapuzinerberg und am Beginn des Stefan-Zweig-Weges gelegen im öffentlichen Raum sichtbar.

Seit 1983 erinnert in Salzburg an Stefan Zweig eine Büste von Josef Zenzmaier, die sich gegenüber seines ehemaligen Domizils an der Mauer des Kapuzinerklosters befindet.

Anlässlich des 50. Todestages von Stefan Zweig im Jahr 1992 initiierte die Stadt Salzburg im Rahmen des „Stefan Zweig Jahres“ zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten, insbesondere die große Ausstellung „Stefan Zweig – ein Österreicher aus Europa“ im Schüttkasten und ein internationales Stefan-Zweig-Symposium. Aus der Ausstellung wurde anschließend eine Wanderausstellung konzipiert, die fast 20 Jahre lang weltweit tourte und – von Amsterdam, Berlin, Frankfurt bis Sao Paulo und Washington - in rund 40 Städten zu sehen war.

1998 erfolgte die Gründung der internationalen Stefan Zweig Gesellschaft in Salzburg, und 2008 gründete die Stadt gemeinsam mit der Universität und dem Land Salzburg das Stefan Zweig Zentrum in der Edmundsburg. 2014 wählte die Pädagogische Hochschule Salzburg den Dichter als ihren Namenspatron und benannte sich in „Pädagogische Hochschule Salzburg – Stefan Zweig Hochschule“ um.

Im August 2016 verlegten der Künstler Gunter Demnig und das Salzburger Personenkomitee Stolpersteine vier messingfarbene Stolpersteine vor dem Haus Kapuzinerberg 5. Sie erinnern an Stefan Zweig und die von den Nazis erzwungene Flucht seiner ersten Frau Friderike Zweig-Winternitz und deren beiden Töchtern aus erster Ehe.

***Cornelius Reitsamer***

Um das Andenken an Cornelius Reitsamer (1857-1930), den langjährigen Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr und Branddirektor der Stadt Salzburg, weiterhin zu pflegen, wird die Passage im Bruderhof – dem ehemaligen Standort der Salzburger Freiwilligen Feuerwehr – als Cornelius-Reitsamer-Passage benannt.

Vizebürgermeister Bernhard Auinger erläutert: „Mit dieser neuen Benennung erinnern wir nun direkt an seiner ehemaligen Wirkungsstätte an Cornelius Reitsamer und seinen wichtigen Beitrag zum Aufbau des Rettungs- und Feuerwehrwesens in Salzburg. Außer einer Erläuterungstafel zur neuen Passage wird ab dem Frühjahr 2019 auch eine Gedenktafel am ehemaligen Schlauchturm der Feuerwache Bruderhof – heute Gästehaus St. Sebastian – die Leistungen Reitsamers und der Salzburger Feuerwehren würdigen.“


www.stadt-salzburg.at


Quelle: Stadt Salzburg



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