Tödliche Kuhattacke in Tirol: Urteil ist Schlag ins Gesicht für Almwirtschaft

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Foto: Kühe / Symbolbild
23 Feb 19:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Klagenfurt (LPD). Nach einer Kuhattacke auf eine deutsche Urlauberin im Pinnistal wurde der Almbauer, wie nun medial bekannt wurde, zu einem Schadenersatz von rund einer halben Million Euro verurteilt. "Der tödliche Ausgang dieses Einzelfalls ist tragisch. Aber die angebliche Begründung des Gerichts, der Almbauer hätte den Weg abzäunen und den Unfall verhindern können, ist ein Schlag ins Gesicht für die gesamte Almwirtschaft", teilte heute, Freitag, Agrarreferent LR Martin Gruber mit. Damit werde eine jahrhundertelange Praxis und Tradition der Almbewirtschaftung infrage gestellt.

Die komplette Abzäunung von Almen bzw. Wegen bezeichnet Gruber als unzumutbar und unrealistisch. "Sollen wir zum Beispiel in Kärnten die gesamte Nockalmstraße einzäunen?" Ein Kilometer Zaun würde zwischen 4.000 Euro und 8.000 Euro kosten, je nachdem ob es sich um Stacheldraht oder einen Elektrozaun handelt. Die Zäune müssten regelmäßig gewartet und überprüft werden. "Das wäre für die Viehhalter völlig unwirtschaftlich und ein sehr großer Aufwand", hob Gruber hervor.

Gruber stellte zudem klar: "Gerichtsurteile sind zu respektieren. Aber ich hoffe dennoch darauf, dass diese Entscheidung in der zweiten Instanz revidiert wird und kein Präzedenzfall geschaffen wird. Denn das hätte eine fatale Signalwirkung." Viehhalter würden ihre Tiere entweder gar nicht mehr auftreiben oder Verbotsschilder auf ihren Almen aufstellen.

Es sei bereits jetzt herausfordernd, die Landwirtschaft in Berggebieten aufrecht zu erhalten. "Unsere Bäuerinnen und Bauern leisten Großartiges und gerade die Almwirtschaft verlangt den Landwirten vieles ab. Ich stehe klar für den Schutz von Mensch und Tier, doch wir dürfen es durch praxisferne Regelungen nicht noch zusätzlich schwerer machen. Ich stelle mich klar hinter die Bauern."

Den Preis für dieses Urteil würden am Ende nicht nur die Almbauern, sondern auch die österreichische Tourismuswirtschaft bezahlen. "Schließlich müssten in letzter Konsequenz alle Wanderwege eingezäunt oder für Touristen gesperrt werden", so der Agrarreferent.


Quelle: Land Kärnten



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