Tiroler Lärmenquete

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Rundeten die Lärmenquete durch Vorträge und Diskussionen ab (v.li.): Christian Molzer (Abteilung Verkehr und Straße des Landes), Christoph Lechner (Abt. ESA des Landes), LHStvin Ingrid Felipe, Universitätsprofessor Christian Kirisits, Peter Payer (Stadtforscher und -planer), Universitätsprofessor Hans-Peter Hutter.
Foto: Land Tirol/sax
19 Nov 07:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

LHStvin Felipe: „Offene Diskussionen zu sensiblen Themen sind besonders wichtig“

Nach dem Landtagsbeschluss aus dem Juni lud Verkehrslandesrätin LHStvin Ingrid Felipe heute zur „Tiroler Lärmenquete - Lärm: Belastung - Belästigung – Schutz“ in das Landhaus nach Innsbruck ein. Mehr als 100 BesucherInnen - Landtagsabgeordnete, BürgermeisterInnen, VertreterInnen der Exekutive, von Interessensgemeinschaften und auch Fachleuten folgten dieser Einladung ebenso, wie zahlreiche BürgerInnen.

Heikles Thema offen diskutiert

LHStvin Felipe zeigte sich in ihrer Eröffnungsrede über die zahlreiche Teilnahme an der Veranstaltung erfreut: „Es ist schön, dass zu diesem Austausch so viele Menschen gekommen sind. Das Thema Lärm beschäftigt viele Tirolerinnen und Tiroler tagtäglich. Jede Menge Initiativen und Anfragen zeigen, dass Lärm in seinen vielseitigen Facetten noch mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Trotz der sensiblen Thematik ist es wichtig, objektiv und seriös damit umzugehen“. Daher wurden zur Enquete fünf anerkannte Fachexperten für Podiumsvorträge und zur Diskussion geladen, die mit ihren Inputs die vielfältige Herangehensweise an Lärm aufzeigten.

Die „Wissenschaft“ Lärm

So eröffnete der Stadtforscher und Städteplaner Peter Payer: „Hier braucht es ein gesellschaftlich breites und historisch fundiertes akustisches Bewusstsein, insbesondere bei den EntscheidungsträgerInnen, PlanerInnen und ArchitektInnen.“ Lärm als subjektiv situative Wahrnehmung von Menschen stellt auch die Wissenschaft und die politisch Verantwortlichen vor große Herausforderungen: „Es braucht daher evidenzbasierte und standardisierte Mess- und Auswertungsmethoden für faire Lösungen anstatt privilegierter Einzellösungen,“ stellte weiters Universitätsprofessor Christian Kirisits fest.

Den gesundheitlichen Folgewirkungen widmete sich Universitätsprofessor Hans-Peter Hutter in seinem Beitrag: „Die medizinische Beurteilung von Umweltlärm ist vielschichtig, weil Schallcharakteristika und personenbezogene Einflussfaktoren zu berücksichtigen sind. Allerdings kann festgehalten werden, dass Störungen des Schlafes nicht nur die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit reduzieren, sondern auch zu chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Herz-Kreislauferkrankungen führen können.“

Lärmschutz und Lärmmessungen im Land Tirol

Der Verkehrslärm ist die primäre Quelle für Lärmbelästigung in Tirol. In den vergangenen Jahren wurden etliche lärmreduzierende Maßnahmen umgesetzt, wie der Vorstand der Abteilung Verkehr und Straße, Christian Molzer auflistete: „Das Land Tirol hat in den letzten 10 Jahren an Landesstraßen rund 150 Millionen Euro für Lärmschutzwände und Umfahrungen zur Lärmentlastung der Tirolerinnen und Tiroler aufgewendet. Als aktuelles Beispiel wäre der erst letzte Woche freigegebene Tunnel in Scharnitz zu nennen.“ Verkehrslandesrätin LHStvin Felipe verweist darauf, „dass neben den Infrastrukturmaßnahmen auch laufend lärmreduzierende Verordnungen beschlossen werden, die die anrainende Bevölkerung vor den Emissionen schützen sollen. So wurden im Sommer auf den Motorradstrecken im Außerfern Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbote, sowie auf der Anfahrt zum Zirlerberg ein 80er verordnet.“

Besonders intensiv mit Motorradlärm beschäftigt sich der Bereichsleiter Christoph Lechner der Abteilung Emissionen, Sicherheitstechnik und Anlagen (ESA) des Landes: „Auf einigen sehr beliebten Bergrouten hat speziell im Außerfern der Motorradverkehr in den vergangenen Jahren signifikant zugenommen. Unsere Aufgabe ist es nun, die damit einhergehenden Lärmbelastungen über sachliche Zugänge objektiv bewertbar zu machen. Da stand in letzter Zeit die Auswertung der im Sommer gemessenen Daten im Mittelpunkt, die wir in einem Lärmmodell zusammengeführt haben. Die Aussagen der Betroffenen aus den geführten Telefoninterviews erlauben uns dann Wirkungen und Ursachen für diese Region zu erforschen. Die sich ergebenden Erkenntnisse werden wir dann offenlegen und unsere Handlungsempfehlungen an die Politik weitergeben.“

Fachlicher Austausch – konstruktive

Diskussionen Neben den Vorträgen und Beiträgen von Experten gab es auch für politische VertreterInnen, aber auch für die Bevölkerung die Möglichkeit, die ganze Enquete über ihre Fragen zu stellen und ihre Meinung kundzutun: „Den ganzen Tag wurde einmal mehr offensichtlich, wie sensibel die gesamte Lärmthematik ist. Daher ist es mir sehr wichtig die Bevölkerung in diesen Diskurs miteinzubinden und Betroffene auch mit Fachleuten zusammenzubringen. Die heutigen Beiträge werden wir aufnehmen und bei den kommenden Maßnahmenüberlegungen berücksichtigen“, blickt LHStvin Felipe zufrieden auf die erste Tiroler Lärmenquete.


Quelle: Land Tirol



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