Tiroler Kinder und Jugend GmbH

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LRin Gabriele Fischer und Petra Sansone, die neue Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH, in einem der Therapieräume des Kinderschutzes.
Foto: Land Tirol/Reichkendler
17 Jän 04:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

LRin Gabriele Fischer begrüßt Petra Sansone als neue Geschäftsführerin

Seit 1. Jänner dieses Jahres leitet die Psychologin Petra Sansone die Agenden der Tiroler Kinder und Jugend GmbH. „Als bestqualifizierte Bewerberin setzte sich Petra Sansone in einem Hearing durch. Sie überzeugte durch ihre langjährige Expertise in den Bereichen Schulpsychologie, Krisenintervention sowie systemischer Familientherapie und Traumatherapie“, erläutert Landesrätin Gabriele Fischer, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe, in der die Landesgesellschaft angesiedelt ist. „Gerade in der Gewaltprävention und im Gewaltschutz ist die Tiroler Kinder und Jugend GmbH ein sehr wichtiges Angebot der Kinder- und Jugendhilfe. Mit ihren drei Säulen – dem Kinderschutz, der Schulsozialarbeit und der Krisen-WG Turntable deckt sie wichtige Präventions-, Beratungs- und Begleitungsaufgaben zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ab“. Petra Sansone hat das Netzwerk Gewaltprävention mitaufgebaut, in dem sämtliche Einrichtungen, die in diesem Kontext mit Schulen, Kindern und Jugendlichen arbeiten, vernetzt sind. „Ich sehe es als meine Aufgabe, die Tiroler Kinder und Jugend GmbH nicht nur zu leiten, sondern auch die Weiterentwicklung unseres Angebots und unseres Konzepts zu begleiten“, betont Sansone. Das Angebot der Tiroler Kinder und Jugend GmbH ist umfangreich und umfasst verschiedenste Herangehensweisen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen.
Ausbau der Schulsozialarbeit

„Die Schulsozialarbeit arbeitet eng mit den Schulen, aber auch mit den Eltern zusammen. Als professionelle und kontinuierliche Hilfestellung für Schülerinnen und Schüler fördert sie deren Kompetenzen zur Lösung von persönlichen und/oder sozialen Problemen“, so Sansone. „Die Schulsozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter genießen großes Vertrauen der Schülerinnen und Schüler, die auch bei sehr schambesetzten Themen wie Mobbing um Hilfe bitten“. Neben der raschen Unterstützung, die beispielsweise die elfjährige Hannah braucht, weil sie in der Klasse und über die sozialen Medien gemobbt wird, wird auch mit dem Umfeld gearbeitet: MitschülerInnen lernen in Klasseninterventionen, wie Konflikte ausgetragen werden können, ohne gemein oder verletzend zu sein oder wie Unbeteiligte Zivilcourage zeigen und Mobbing stoppen können. So war im Fall von Hannah das SCHUSO-Team nicht nur mehrmals mit dem Klassenvorstand in der Klasse, es wurden auch die Eltern miteinbezogen, die bei einem Informationsabend zum Thema „Sicher online“ Neues aus der Lebenswelt ihrer Kinder erfahren haben. „Auch die von den Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern betriebene Homepage www.stop-mobbing.at bietet Hilfestellungen“, berichtet die neue Geschäftsführerin weiter.
Der Ausbau der Schulsozialarbeit wird sowohl seitens des Landes Tirol als auch vonseiten der Schulerhalter unterstützt und vorangetrieben. Ein Fokus wird mittelfristig auf die Einführung der Schulsozialarbeit in Volksschulen gelegt. „Neu ist, dass das Projekt ‚Bärenstark‘, ein Gewaltpräventionsprojekt für Volksschülerinnen und Volksschüler, in die Agenden der SCHUSO überführt wird. Auch mit Unterstützung der Abteilung Bildung kann dieses Angebot ausgeweitet werden“, freut sich Landesrätin Fischer, denn: „Bei der Prävention von Gewalt muss schon in jungen Jahren angesetzt werden – mit ‚Bärenstark‘ lernen Kinder, dass ihre Gefühle ernst genommen und ihre Grenzen gewahrt werden müssen. Somit bekommen sie Selbstvertrauen und lernen spielerisch, wie sie sich vor Gewalt schützen können“.

Individuelle Begleitung im Kinderschutz

Der Kinderschutz, das „ureigene“ Angebot der Tiroler Kinder und Jugend GmbH, beinhaltet die individuelle Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit Gewalterfahrungen. Neben der niederschwelligen Beratung für Minderjährige, die sexuelle, körperliche und seelische Gewalt erlebt haben oder vernachlässigt wurden, bietet der Kinderschutz Tirol auch Prozessbegleitung und Psycho- bzw. Traumatherapie an – Arbeitsfelder, die Petra Sansone durch ihre bisherige Tätigkeit bestens vertraut sind. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kinderschutz leisten beachtliche Arbeit, die viel Respekt verdient. Nachdem der Großteil an Gewalterfahrung und Missbrauch in der familiären und näheren Umgebung passiert, benötigt die Herangehensweise unter Beachtung des gesetzlichen Rahmens viel Fingerspitzengefühl“, weiß Sansone. So auch bei der zehnjährigen Christina, die ihrer Freundin erzählt, dass der Onkel komische Sachen macht. Die Freundin wendet sich an die Klassenlehrerin, die unter Einbeziehung der Eltern eine Anzeige erstattet. Der Kinderschutz unterstützt Christina und ihre Eltern durch die Prozessbegleitung und startet nach der Verurteilung des Onkels die Aufarbeitung der Erlebnisse in der Psychotherapie, die durch die Kooperation mit der Gesellschaft für Psychotherapeutische Versorgung auch bei der Tiroler Kinder und Jugend GmbH stattfinden kann. Den Eltern wird nach der Beratung eine Paartherapie im niedergelassenen Bereich empfohlen, weil eine solche Belastung und Sorge um das Kind auch bei ihnen Spuren hinterlassen hat. „Die Kinder schildern ihre schlimmen Erfahrungen oft detailreich, so dass es mir sehr wichtig ist, gut auf die Kolleginnen und Kollegen im Kinderschutz zu schauen“, betont Sansone.

Neuorientierung in der Krisen-WG Die Krisen-WG

Turntable in Kustein startet mit neuer Leitung unter Barbara Oberrauch ins neue Jahr. „Turntable betreut Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen, wenn sie vom Familiensystem Abstand brauchen und sich neu orientieren müssen. Dort wird mit ihnen an neuen Perspektiven gearbeitet und nach Möglichkeit die Wiedereingliederung in die Familie vorbereitet“, informiert Sansone. „In vielen Fällen kommen Jugendliche, mit Biographien zu uns, die sehr betroffen machen“. Zum Beispiel die 13 jährige Lisa, deren Mutter drogenabhängig und auch der Vater psychisch schwer krank ist. Bei Lisa war die Kinder und Jugendhilfe sehr früh involviert, bereits im Kindergartenalter wurde die erste Fremdunterbringung in die Wege geleitet. Turntable ist bereits die sechste Anlaufstelle für sie. Die MitarbeiterInnen in der WG versuchen ihr einerseits einen Rahmen zur Stabilisierung zu bieten, andererseits sprechen sie die Ressourcen und Stärken des Kindes an und ermuntern sie, auch selbst zu überlegen, wie die unmittelbare Zukunft aussehen kann. „Gerade für Kinder und Jugendliche, die in Instabilität und Fremdbestimmung aufwachsen, ist die Förderung der Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit zentral“, betont Sansone. Damit leisten die BetreuerInnen bei Turntable einen wichtigen Beitrag für die Weichenstellung im Leben der betroffenen Kinder und Jugendlichen. A

Kontakt:

Tiroler Kinder und Jugend GmbH
Museumstraße 11, 1.Stock
6020 Innsbruck
Tel.: 0512 58 37 57
E-Mail: [email protected]


Quelle: Land Tirol



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