Tirol: LHStv Geisler: „Stehen vor riesigen Herausforderungen im Wald“

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In Folge des Föhnsturms wurden in Tirol in Summe 1.300 Hektar Wald schwer geschädigt. Die Schäden belaufen sich landesweit auf 27 Millionen Euro.
Foto: Land Tirol
07 Nov 15:08 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

1.300 Hektar Wald landesweit zerstört, 1,5 Millionen Bäume für Aufforstung notwendig

Tirolweit hat der Föhnsturm, der vergangene Woche über das Land zog, ersten Schätzungen zufolge 1.300 Hektar Wald nahezu vernichtet und für rund 500.000 Kubikmeter Schadholz in den heimischen Wäldern gesorgt. Am schwersten betroffen ist Osttirol mit einer Fläche von rund 1.000 Hektar und 400.000 Kubikmetern Schadholz. Erhebliche Waldschäden gab es aber auch im Bereich von Tux sowie im Wipp- und Gschnitztal. Dort hat der Sturm auf einer Fläche von insgesamt 300 Hektar rund 100.000 Kubikmeter Windwurfholz verursacht.

„Wir gehen tirolweit von einem Gesamtschaden von 27 Millionen Euro auf 1.300 Hektar Waldfläche aus. Das ist nicht nur ein enormer wirtschaftlicher Schaden für die heimischen Waldbauern, sondern auch eine Frage der Sicherheit. Wir stehen in der Tiroler Waldwirtschaft vor riesigen Herausforderungen und beginnen umgehend mit der Abarbeitung des Schadereignisses“, verdeutlicht LHStv Josef Geisler, der in der Landesregierung sowohl für den Wald als auch für den Katastrophenschutz zuständig ist. 70 Prozent der durch den Sturm schwer geschädigten Waldflächen erfüllen nämlich eine Schutzfunktion. Zudem ist das Windwurfholz – wird es nicht rasch aus dem Wald entfernt – ein idealer Nährboden für den Borkenkäfer. Breitet sich dieser aus, schwächt das den Wald zusätzlich und führt außerdem zu weiteren finanziellen Einbußen.

Schutzwald hat Priorität

Auf den betroffenen Schutzwaldflächen beginnt der Forstdienst gemeinsam mit den WaldbäuerInnen so schnell wie möglich mit den Aufräumarbeiten und der Aufforstung. „Bis die Schutzfunktion der betroffenen Waldflächen wieder voll hergestellt ist, dauert es Jahrzehnte“, erklärt Landesforstdirektor Josef Fuchs. Auf jenen Waldflächen, die keine Schutzfunktion erfüllen, wird verstärkt auf die Naturverjüngung gesetzt und lediglich mit den Mischbaumarten (Tanne, Lärche und Laubholz) ergänzt.

1,5 Millionen Bäume für Aufforstung

Ersten Schätzungen zufolge werden für die Aufforstungsarbeiten allein im nächsten Jahr 1,5 Millionen Bäume benötigt. Die Setzlinge dafür stehen in den Tiroler Landesforstgärten zur Verfügung. Gemäß der Tiroler Waldstrategie wird bei den Aufforstungsmaßnahmen auf eine dem jeweiligen Standort angepasste Auswahl an Baumarten geachtet. Damit soll der Wald für künftige Herausforderungen wie etwa Trockenheit, Hitze und Stürme besser gerüstet sein.

Heimische Holzindustrie gefragt

Tirol verfügt über eine schlagkräftige, international tätige Holzindustrie. Durch den Windwurf kommt innerhalb kurzer Zeit sehr viel Holz auf den Markt. Es ergeht daher der dringende Appell an die heimische Holzindustrie partnerschaftlich zu agieren und heimisches Schadholz bevorzugt zu fairen Preisen abzunehmen. Damit werden nicht nur Arbeitsplätze gesichert, auch die Wertschöpfung bleibt im Land.

Ein dringender Appell wird auch an die Waldbesitzer gerichtet: Die Aufarbeitung von Windwurfholz ist äußerst gefährlich und erfordert sehr viel Erfahrung und hohes Fachwissen. „Daher wird dringend angeraten, insbesondere bei schwierigen Geländeverhältnissen die Aufarbeitung nur bei entsprechender Ausbildung die Aufarbeitung mit professioneller Schutzausrüstung selber durchzuführen oder den Auftrag an Profis zu übergeben“, rät Fuchs.

Beratung und Begleitung für WaldbesitzerInnen

Die Tiroler Landesregierung hat mit Regierungsbeschluss finanzielle Unterstützung aus dem Katastrophenfonds zugesichert. Der Landesforstdienst wird über die Bezirksforstinspektionen die Bewertungen entsprechend den Aufarbeitungsprioritäten „Schutzfunktion“ und „Borkenkäfergefahr“ durchführen und mit Rat und Tat den WaldbesitzerInnen beratend zur Verfügung stehen.

Infoveranstaltungen für WaldbesitzerInnen in Osttirol: Termine unter www.tirol.gv.at/lienz/

Geschädigte in den Bereichen Tux, Wipp- und Gschnitztal werden direkt über die zuständige Bezirksforstinspektion und die Waldaufseher informiert.


Quelle: Land Tirol



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