Tegetthoffbrücke als Brückenschlag in die Zukunft

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Foto: Wolfgang Tschapeller ZT GmbH
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Foto: Stadt Graz/Fischer
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Foto: Stadt Graz/Fischer
09 Okt 15:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Für die Realisierung der Straßenbahn-Innenstadtentflechtung wird die Tegetthoffbrücke neu gebaut. Den Architekturwettbewerb dazu gewann ein attraktives Projekt.

Um das Nadelöhr im Öffentlichen Verkehr in Graz zwischen Jakominiplatz und Hauptplatz zu entlasten, soll die Straßenbahn durch eine Innenstadtentflechtung im Herzen der Stadt Graz noch leistungsfähiger werden. Diese Entlastungsstrecke soll vom Jakominiplatz über die Radetzkystraße und den Radetzkyspitz sowie die Neutorgasse über die Tegetthoffbrücke führen - und dann weiter über die Belgiergasse und die Vorbeckgasse zur Annenstraße. Großer Vorteil dieser Variante: Bei Störungen oder Demonstrationen in der Herrengasse oder im Bereich Hauptplatz/Murgasse mussten bislang immer Ersatzbusse für den „gelähmten" Straßenbahnverkehr einspringen. Künftig kann die Innenstadtentflechtung genutzt werden. Im Regelbetrieb sollen 18 Straßenbahnzüge pro Stunde - neun pro Fahrtrichtung - die Tegetthoffbrücke queren. Bei einer Störung im Bereich Hauptplatz/Herrengasse steigt diese Zahl auf bis zu 70 Garnituren pro Stunde, also 35 Züge pro Richtung. Haken an der Sache: Die bestehende Tegetthoffbrücke ist für die Belastungen durch Straßenbahnen nicht gerüstet. Eine Erhebung ergab, dass eine entsprechende Adaptierung der Brücke wesentlich teurer wäre als ein Neubau - weshalb sich die Stadt Graz für die Neuerrichtung entschied, wie Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl heute in einer Pressekonferenz bekräftigte.

Beim EU-weit ausgelobten Architekturwettbewerb für die Realisierung der neuen Tegetthoffbrücke wurden 21 Projekte aus Österreich, Frankreich und Italien eingereicht. Die Entscheidung des Preisgerichts unter Vorsitz von Architektin DI Kathrin Aste fiel einstimmig zugunsten des Entwurfs des Wiener Büros Wolfgang Tschapeller ZT GmbH mit dem Ingenieurteam Bergmeister. Seinen Plänen zufolge wird die neue und äußerst ansprechende Tegetthoffbrücke mit 24 Metern um 3,5 Meter breiter sein als ihre Vorgängerin - die ursprünglich als Notbrücke 1830 errichtet und in den Jahren 1883 und 1975 erneuert worden war. Dass 10 von diesen 24 Metern für FußgängerInnen-, Aufenthalts- und Verweilbereiche reserviert werden, erhöht die Attraktivität für die NutzerInnen. Als Option ist am linken Murufer ein direkter Abgang von der Brücke zur Murpromenade angedacht. Für den Individualverkehr sind drei Fahrstreifen reserviert - je eine Geradeaus- und dazwischen jeweils ab Mitte der Brücke eine Linksabbiegespur in beide Fahrtrichtungen. Die Straßenbahn fährt mit dem Individualverkehr im Mischverkehr. Auch getrennte Radwege für beide Richtungen sind vorgesehen. Architekt Univ.-Prof. Mag. Wolfgang Tschapeller betonte bei der Präsentation seines Projekts, dass sowohl die Verbindung der Altstadt links der Mur mit der Neustadt am rechten Murufer als auch der Übergang von der Verkehrsebene zur Wasserebene in vertikaler Richtung im Mittelpunkt seiner Überlegungen gestanden war

Der Baubeginn für die neue Tegetthoffbrücke ist für den Herbst 2021 vorgesehen, erklärte Stadtbaudirektor DI Bertram Werle. Die Eröffnung soll im Winter 2023/24 erfolgen. Das Besondere am Wettbewerb für die neue Brücke war für den Stadtbaudirektor, dass nicht nur Gestaltung und Statik eine im wahrsten Wortsinn tragende Rolle spielten, sondern auch der Umgebungsbereich mit seinen Qualitäten und Chancen mitbedacht worden sei. Die Gesamtkosten für die gesamte Innenstadtentflechtung einschließlich Brückenneubau sind laut Bürgermeister Nagl mit rund 27 Millionen Euro veranschlagt, von denen das Land Steiermark ein Drittel zuschießt. Nagl: „Die Brücke ist durch die damit verbundene Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs auch ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz, den wir in Graz sehr ernst nehmen!"

Die neue Brücke wird barrierefrei und mit einer ausgewogenen, blendfreien und insektenfreundlichen Beleuchtung versehen sein. In die gestalterischen Überlegungen wurden im Wettbewerb auch ausdrücklich die Kaibereiche entlang beider Murufer einbezogen - rechts der Grieskai zwischen Igelgasse und Arche Noah, links der Marburger Kai zwischen Korbgasse und dem südlichen Ende des Andreas-Hofer-Platzes. Dass auch Aspekte wie Naturschutz, Altstadtschutz oder Leitungsinfrastruktur bei der Planung berücksichtigt werden mussten, versteht sich bei einem Projekt dieser Dimension in der Stadt Graz von selbst. Für Stadtplanungs-Vorstand DI Bernhard Inninger bietet das Siegerprojekt dank großzügiger Fußgänger und Verweilbereiche nicht nur eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität, sondern es fügt sich auch perfekt in die geschützte Grazer Altstadt ein.

Eine Ausstellung sämtlicher Wettbewerbsbeiträge ist von Mittwoch, 9. Oktober, bis einschließlich Dienstag, 22. Oktober 2019, jeweils von 8 bis 15 Uhr an Werktagen im Foyer der Stadtbaudirektion, Europaplatz 20, 5. Stock, zu sehen. Der Eintritt ist frei.



Quelle: Stadt Graz



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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