TBC-Bekämpfung im Lechtal: Intensive Bemühungen zeigen Erfolg, Ausreißer Kaisers

Slide background
Alle Meldungen zur Kategorie 'Sicherheit'
Foto: Land Tirol, Forcher
16 Dez 14:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Gesundheit von Mensch und Tier.

Die TBC-Bekämpfung beim Rotwild im Lechtal zeigt Erfolg. Südlich des Lechs gibt es aber noch erheblichen Handlungsbedarf. Um die Erfüllung der behördlich vorgeschriebenen Abschussquote mit herkömmlichen jagdlichen Mitteln zu erreichen, wurde nun die Schusszeit in diesem Gebiet ausgedehnt.

Während in Vorarlberg nach der Sperre eines Rinderhaltenden Betriebs im Bezirk Bludenz und in weiterer Folge von zwei Tiroler Betrieben der Ruf nach einer Bekämpfungsstrategie zur Reduktion von Tbc in den Wildbeständen laut wird, arbeitet Tirol seit 2011ntensiv an der Eindämmung von Tbc beim Rotwild im Lechtal. Ziel ist es, durch die Reduktion der Rotwildbestände ein Übergreifen von Tbc auf die Rinderpopulation zu verhindern. Tbc wird nachweislich über die Alpung vom Wild an Nutztiere übertragen und ist als Zoonose mittels Tröpfcheninfektion oder über die Nahrungsaufnahme auch auf Menschen übertragbar.

Infektionsrate deutlich gesenkt

„Als wir 2011 mit der Seuchenbekämpfung beim Rotwild im oberen Lechtal begonnen haben, waren in bestimmten Gebieten über 30 Prozent des Rotwildbestands mit Tbc infiziert. Durch die Bekämpfungsmaßnahmen nach dem Tierseuchengesetz konnten wir die Infektionsrate in der Mehrzahl der Reviere aktuell auf unter drei Prozent senken. Lediglich südlich des Lechs im Gebiet Kaisers/Steeg liegen wir noch deutlich darüber“, zieht Landesveterinärdirektor Josef Kössler Bilanz nach acht Jahren intensiver Anstrengungen von Jägerschaft und Behörden.

Überwachungsgebiet flächenmäßig bereits fast halbiert

Das Ausmaß des Überwachungsgebiets, in dem Mindestabschüsse nicht nach dem Jagdrecht, sondern nach dem Tierseuchenrecht vorgegeben werden, konnte seit einem Höchststand 2014 von 60.000 Hektar fast um die Hälfte auf 35.000 Hektar in den Gemeinden Steeg, Kaisers, Bach, Elbigenalp und Holzgau reduziert werden. „Die Tendenz ist grundsätzlich positiv, aber wir dürfen die Hände nicht den Schoß legen. Es geht um die Gesundheit von Mensch und Tier“, setzt Kössler weiter auf konsequente Seuchenbekämpfung. Nichts zu tun, sei keine Option. Es besteht die Gefahr, dass sich Tbc vom südlichen Lechtal aus in Richtung Stanzertal im Bezirk Landeck ausbreitet.

Ausdehnung der Schusszeit

Im Jagdgebiet von Kaisers wurde für das heurige Jahr nach tierseuchenrechtlichen Aspekten der Abschuss von 58 Stück Rotwild vorgeschrieben, davon wurden mit Stand 13. Dezember 2019 der Behörde 32 Stück vorgelegt, 26 Stück sind noch ausständig. Derzeit wird im betreffenden Jagdrevier intensiv daran gearbeitet, die vorgegebene Abschussquote zu erreichen. Die Schusszeit wurde dazu von der Bezirksverwaltungsbehörde verlängert. Sollte dies nicht zum gewünschten Erfolg führen, wird dem Erkenntnis des Landesverwaltungsgerichts folgend eine tierschonende Entnahme im bereits errichteten temporären Wildgatter erfolgen. In der Wildfleischproduktion wird die Gatterjagd übrigens weltweit praktiziert.

Lebensmittel sind sicher

Seit Einrichtung des Tbc-Überwachungsgebiets im oberen Lechtal müssen alle erlegten Rotwildstücke dem Amtstierarzt vorgelegt werden. Dadurch ist gewährleistet, dass Wildfleischs bedenkenlos verzehrt werden kann. Auch die Rinderbestände werden jährlich im Herbst nach der Alpung in einem Screening-Programm auf Tbc hin untersucht. Im vergangenen Jahr wurde in Tirol erstmals kein Rind mit Tbc gefunden. In Vorarlberg waren es elf. Für das heurige Jahr liegen die Untersuchungsergebnisse noch nicht vollständig vor.

Bei den im Zeitraum 2014 bis 2018 untersuchten 1.173 Rotwildstücken aus dem Überwachungsgebiet im Bezirk Reutte wurden 77 Stück positiv auf Tbc getestet Das entspricht einer Infektionsrate von 6,6 Prozent, viereinhalb Mal so hoch wie in anderen Teilen Tirols.

Wissen Tbc

• Tuberkulose (Schwindsucht, Morbus Koch) ist eine weltweit verbreitete, bakterielle Infektionskrankheit, die beim Menschen am häufigsten die Lunge befällt.

• Tbc zählt zu den Zoonosen. Das sind Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen durch direkten Kontakt oder indirekt über Lebensmittel übertragen werden können.

• In Tirol besteht ein engmaschiges Kontrollsystem für Rotwild aus Seuchengebieten sowie die Rinderbestände und Lebensmittel.


Quelle: Land Tirol



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg