Suchaktion nach vier Ungarn am Dachstein bei widrigsten Bedingungen

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Foto: Österreichischer Bergrettungsdienst
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16 Mär 12:27 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Hallstatt. Trotz widrigster Wetterbedingung, Sturm mit mehr als 100 km/h und starker Schneefall, versuchte gestern eine Gruppe von vier ungarischen Staatsbürger von der Gjaidalm 1738m zur Simonyhütte 2200m aufzusteigen. Als sie die Orientierung vollständig verloren hatten, setzten die zwei Männer und zwei Frauen einen Notruf ab und gruben sich eine Schneehöhle. Für die Bergrettung begann eine Suche unter denkbar schlechten Bedingungen.

Obwohl der Wetterbericht eindeutig war und selbst erfahrene Alpinisten den Aufstieg abbrachen, versuchten die Ungarn zur Simonyhütte zu gelangen. Auch der Hüttenwirt empfahl allen angemeldeten Gästen im Tal zu bleiben. Trotz Sturm und starkem Schneefall wagte die vier den Aufstieg, der auch ein großes Stück gelang. Bis zur Hütten schafften sie es allerdings nicht. Ohne Orientierung kehrte die Gruppe wieder um versuchte abzufahren. Dabei verirrten sie sich vollständig und machten zumindest dann das Richtige. Sie setzten beim Wirt der Simonyhütte einen Notruf ab und gruben sich ein Schneebiwak. Danach brach der Handykontakt ab, was für den alarmierten Bergrettungsdienst Hallstatt die Suche erheblich erschwerte. Erst nach längerer Zeit gelang es die Standortkoordinaten zu übermitteln und kurz vor 23.00 Uhr wurden die vermissten Schitourengeher leicht unterkühlt, aber sonst unverletzt zwischen Simonyhütte und Wiesberghaus gefunden. Gemeinsam traten sie die Abfahrt zum Wiesberghaus an, wo alle die Nacht verbrachten. Im Einsatz standen ein Alpinpolizist, 11 Bergretterinnen und Bergretter von Hallstatt und 11 vom Bergrettungsdienst Obertraun in Bereitschaft.

UPDATE - LPD Oberösterreich:

Zwei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 38 und 50 Jahre, alle ungarische Staatsangehörige, reisten am 15. März 2019 gegen 5 Uhr von Ungarn nach Hallstatt, um von dort zur Simonyhütte aufzusteigen. Aufgrund der widrigen Verhältnisse entschlossen sie sich gegen 12 Uhr von Obertraun mit der Krippenstein-Seilbahn aufzufahren und über die Gjaidalm zur Simonyhütte aufzusteigen. Alle vier waren sehr gut ausgerüstet und waren bereits drei Mal auf dieser Route unterwegs.
Gegen 14 Uhr, nachdem sie im Nahbereich der Gjaidalm bereits einmal wegen dem Wetter umdrehen mussten, entschlossen sie sich, trotz der widrigen Verhältnisse, dennoch zur Simonyhütte zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt war es notwendig mit einem GPS-Gerät zu navigieren.
Gegen 17 Uhr waren sie kurz vor der sogenannten "Speikleitn" und planten, das letzte Stück über den Sommerweg zur Simonyhütte zu klettern. Der Weg ist allerdings teilweise sehr steil, felsig und auch mit einem Stahlseil versichert. Die Hütte vor Augen und nur etwa 30 bis 50 Höhenmeter darunter, mussten die vier Ungarn allerdings umkehren, weil der heftige Wind derart auf die am Rucksack montierten Schi einwirkte, dass ihnen ein Absturz wahrscheinlich schien. Das alles hat der Hüttenwirt der Simonyhütte den Nachmittag über teilweise beobachtet und die Rettungskräfte bereits avisiert.
Im Bereich Wildkarkogel gab es nach dem Abbruch und der geplanten Abfahrt zurück zur Gjaidalm dann allerdings kein Weiterkommen. Es wurde dunkel und der Sturm legte weiter zu. Um 19:05 Uhr meldeten sich die Ungarn beim Hüttenwirt der Simonyhütte mit einem SMS "we need help" und gruben sich ein Biwak. Zusätzlich setzten sie via Alpinnotruf 140 einen Notruf ab. Fünf Mann vom Bergrettungsdienst Hallstatt und ein Alpinpolizist fuhren gegen 20:30 Uhr mit der Krippensteinseilbahn auf den Berg und begannen mit der Suche. Gegen 21:30 Uhr war es den Rettern unter widrigsten Wetterverhältnissen im Bereich der sogenannten "Zirmgrube" klar, dass die Suche ohne konkrete GPS-Koordinaten der Opfer nicht erfolgreich verlaufen wird. Per SMS konnte ein Ungar gegen 22 Uhr tatsächlich seinen Standort versenden. Gegen 23 Uhr gelang es den Rettern das fast zugewehte Schneeloch zu finden, die Ungarn zu retten und zum Wiesberghaus zu bringen. Alle waren leicht unterkühlt, vollkommen durchnässt und leicht geschockt. Die 38-Jährige hatte einen schweren Schüttelfrost.



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