Studie: Mitbestimmung und Freiraum im sozialen Wohnbau immer wichtiger

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Wien

03 Okt 06:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal und der wohnfonds_wien luden zu einem „wohnfonds_wien_talk“ ins Architekturzentrum

Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und der wohnfonds_wien luden gestern, am 1. Oktober 2019, anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Sozialen Nachhaltigkeit als viertes Beurteilungskriterium von geförderten Neubauprojekten zu einem wohnfonds_wien_talk in das Wiener Architekturzentrum im MQ. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Präsentation der Ergebnisse einer Studie, eine Gesprächsrunde mit ExptertInnen und die Eröffnung einer Ausstellung. Rund 190 Gäste ? VertreterInnen der Stadt, Bauträger, PlanerInnen und weitere Sonderfachleute ? folgten der Einladung.

Die Studie „10 Jahre Soziale Nachhaltigkeit. Bestandsaufnahme und Ausblick“ stellt den Umfang und die Vielfalt der Qualitäten, die im Rahmen der Sozialen Nachhaltigkeit seit der Einführung geschaffen wurden, dar. Studienautorin Andrea Reven-Holzmann ? u.a. Jurymitglied bei der Beurteilung geförderter Wohnprojekte ? beleuchtet auch die praktischen Erfahrungen dabei.

Zentrale Ergebnisse der Studie

Unumstritten sind der hohe Stellenwert des Sozialen im geförderten Wohnbau der Stadt Wien und die hohen Qualitäten im Bereich Soziale Nachhaltigkeit. Soziale Schwerpunktsetzungen in den von 2009 bis 2019 durchgeführten Bauträgerwettbewerben wie Interkulturelles Wohnen, Generationenwohnen, Wohnen für Alleinerziehende ? gemeinsam mit dem SMART-Wohnbauprogramm ? führten zu Innovationen bei Grundrissen, Wohnformen, Ausgestaltung von Gemeinschaftsflächen und Besiedlungsprozessen. Der Stellenwert von Partizipation ist stark gewachsen, es kam zu erhöhter Aufmerksamkeit bei der Quartiersentwicklung.

Einen immer bedeutenderen sozialen Aspekt nimmt der Freiraum (z. B. Gemeinschaftsgarten, Urban Gardening) ein. Die Flexibilität von Grundrissen wird

von den BewohnerInnen nicht so stark nachgefragt, dafür aber das Thema Wohnungswechsel im Haus. Bei der Wohnsicherheit steht nicht nur die Technik im Vordergrund, sondern auch der soziale Aspekt (Minimierung der Betriebskosten). Regelmäßige Informationen für HausverwalterInnen, BewohnerInnen und NachmieterInnen können dabei viel bewirken. Eine Zusammenfassung der Studie findet sich unter: www.wohnfonds.wien.at.

Geprächsrunde mit FachexpertInnen

Im Anschluss an die Präsentation gaben die Studienautorin, Dieter Groschopf (stv. Geschäftsführer des wohnfonds_wien), Dr. Raimund Gutmann (Eigentümer wohnbund:consult und Stadt- und Wohnsoziologe), Univ. Prof. DI Rudolf Scheuvens (Dekan der Fakultät für Architektur und Raumplanung TU Wien), DIin Cilli Wiltschko (Prok.in des Bauträgers WBV-GPA) und Mag.a Sonja Gruber (Soziologin) Einblicke in die Praxis und Ausblicke in die Zukunft.

Die Soziale Nachhaltigkeit als 4. Beurteilungskriterium

Der geförderte Wohnbau in Wien steht für Qualität und Innovation. Deshalb werden geplante Wohnbauprojekte im Rahmen von Bauträgerwettbewerben und im Grundstücksbeirat schon seit vielen Jahren nach den Kriterien des 4-Säulen-Modells bewertet. Der wohnfonds_wien zeichnet sich für diesen Prozess verantwortlich. Neben der Ökonomie, der Architektur und der Ökologie wurde im Jahr 2009 die Soziale Nachhaltigkeit als 4. Bewertungsprinzip eingeführt.

Folgende Kriterien sind bei der Sozialen Nachhaltigkeit ausschlaggebend:

Alltagstauglichkeit (Wohnsicherheit, flexible Nutzungen, ausreichende Stauräume) Kostenreduktion durch Planung (kompakte Bauweise, geringe Instandhaltungskosten) Wohnen in Gemeinschaft (Gemeinschaftsräume, Mitbestimmungskonzepte) Wohnen für wechselnde Bedürfnisse (Einbindung sozialer Einrichtungen, Kombination unterschiedlicher Wohnformen zum Beispiel für Alleinerziehende bzw. von Arbeiten und Wohnen)

Ausstellung „10 Jahre Soziale Nachhaltigkeit im geförderten Alt- und Neubau“

Die Ausstellung, die von 2. bis 6. Oktober 2019 ? täglich von 10 bis 19 Uhr ? im AzW im MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien zu sehen ist, präsentiert geförderte Wohnbauprojekte mit bemerkenswerten sozialen Qualitäten. Es wird gezeigt, wie die Soziale Nachhaltigkeit in konkreten Sanierungs- und Neubauprojekten umgesetzt wurde. Die in der Schau präsentierten geförderten Projekte dokumentieren die große Bandbreite bei der Realisierung von vernetzten Freiräumen, vielseitigen Gemeinschaftsräumen, verschiedensten Partizipationsmodellen und Wohnformen für unterschiedlichste Zielgruppen wie zum Beispiel für Alleinerziehende oder gemeinschaftliches Wohnen. Ein Film über das neue Quartier Wolfganggasse in Meidling ermöglicht einen virtuellen Spaziergang durch das neue Wohnquartier. Am 5. Oktober 2019 ist die Ausstellung im Rahmen der Langen Nacht der Museen bis 1 Uhr in der Früh geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Über den wohnfonds_wien

Der wohnfonds_wien wurde 1984 gegründet. Aus den ursprünglichen Aufgaben, der Beratung und Begleitung von Althaussanierungen und der Bereitstellung von Grundstücken für den geförderten Wohnbau, entwickelte sich ein weltweit beachtetes Stadterweiterungs- und Stadterneuerungsprogramm. Umfassende Sanierungsprojekte und anspruchsvolle Wohnungsneubauten (Ergebnisse der 1995 eingeführten Bauträgerwettbewerbe und des Grundstücksbeirates) sind anerkannte Modelle einer neuen, lebenswerten Urbanität.

Der wohnfonds_wien ist eine gemeinnützig tätige Organisation und fungiert als dienstleistungsorientierte Koordinationsstelle – unter anderem zwischen Bauträgern, HauseigentümerInnen und ihren VertreterInnen sowie Magistratsabteilungen, hier vor allem der Förderstelle und Service-Einrichtungen der Stadt Wien. Präsidentin des wohnfonds_wien ist die amtsführende Stadträtin für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen.


Quelle: Stadt Wien



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