Sima: 2,3 Mio. Euro Förderpaket im Kampf gegen Hitzeinseln

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Wien

06 Jun 19:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Grünfassaden, Nebelduschen, Wasserspiele: Cooling-Paket für ganz Wien

Wie heute im Umweltausschuss beschlossen wurde, unterstützt die Stadt Wien ab sofort mit einem Fördertopf des Umweltressorts in Höhe von 2,3 Millionen Euro, die von den Bezirken eingereichten Kühlungs-Projekte und übernimmt 80 Prozent der Kosten: „Wir kämpfen gemeinsam gegen KIimawandel-bedingte Hitzeinseln, die vor allem älteren, schwachen und kranken Menschen besonders zu schaffen machen“, so Umweltstadträtin Ulli Sima. „In unserer Stadt sollen sich alle wohlfühlen, unabhängig von ihrer Wohngegend oder ihrer Geldbörse“, so Sima.

Österreichweit gab es in den letzten Jahren fast doppelt so viele Hitze- wie Verkehrstote. Allein im Jahr 2018 gab es in Wien 41 Tropennächte, also Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fiel. Aufgrund der vielen aufgeheizten Betonflächen, sogenannter Hitzeinseln, die sich im urbanen Raum befinden, kühlt die Stadt in der Nacht nicht mehr ausreichend ab.

Die Stadt Wien steuert schon seit längerem mit vielen gezielten Maßnahmen gegen – wie dem intensiven Ausbau der Grünflächen, mit Baumpflanzungen und Fassadenbegrünungen wie auf den Zentralen der MA 48 und Wiener Wasser. Auch gratis-Badestrandzugänge wie am CopaBeach und 1.000 Trinkbrunnen sowie „Wasserfontänen“ und Wasserspiele auf öffentlichen Plätzen sind ein aktiver Beitrag. Nun wurde darüber hinaus ein umfassendes Bezirks-Paket geschnürt. Dieses soll die Stadt noch cooler machen und die Lebensqualität weiter steigern.

Maßnahmenkatalog & € 2,3 Mio. Fördertopf für ‚Coole Bezirke‘

Neben den vielen aktiven Klimaschutzmaßnahmen müssen auch Maßnahmen gegen die bereits spürbaren Auswirkungen, wie den Hitzeinseln gesetzt werden. Mit dem neuen Katalog soll das gelingen:

Das Bezirks-Paket umfasst neben unterschiedlichsten Begrünungsmaßnahmen auch kühlende Nebelduschen in den Grätzln und vieles mehr. Die Bezirke können unter folgenden co-geförderten Maßnahmen wählen:

Straßenseitige Fassadenbegrünungen Errichtung von Wasserspielen Errichtung von Nebelduschen und Wasserfontänen Mobile Trinkbrunnen mit Sprühnebelfunktion Pflanzung größerer Stadtbäume oder Baumpflanzungen über die vorgeschriebenen Ersatzpflanzungen hinaus Maßnahmen fürs Wasserspeichern unter Bäumen im Rahmen des sogenannten „Schwammstadt-Projekts“ Entsiegelung befestigter Flächen zugunsten Grünflächen Schatten durch Pergolen, freistehende Rankelemente Staudenbeete

Die Bezirke können ihr Projekt rasch und unkompliziert bei der zentralen Anlaufstelle der Wiener Umweltschutzabteilung einreichen und werden dort auch kompetent beraten.

Parks & Grünflächen gegen die Hitze in der Stadt

Das zentrale Element um die Stadt abzukühlen sind Grünräume, die vielzitierten grünen Lungen Wiens. Schon heute verfügt die Millionenmetropole Wien über einen rekordverdächtigen Grünraumanteil von 53 Prozent an der Gesamtfläche. Grünräume sind ein besonders effektives Mittel gegen städtische Hitzefelder die auf versiegelten Flächen entstehen. Deshalb errichtet die Stadt Wien in den nächsten Jahren über 13 Hektar neue Parkflächen. Zu den über 980 bestehen Parks und Grünflächen kommen heuer weitere große Projekte dazu – z.B. wird der Reumannplatz neugestaltete und der Grünanteil um 13 % erhöht. Im Herbst 2019 startet der Bau des 2,8 Hektar großen Elinor-Ostrom-Parks in der Seestadt Nord. Und 2020 beginnen die Bauarbeiten für den neuen 9,3 Hektar großen Park am Nordbahnhofgelände mit Stadtwildnis und urbanen Terrassen.

Auf Grund der langen Hitze und Trockenperioden setzen die Wiener Stadtgärten setzen auf ein, gemeinsam mit universitären Forschungseinrichtungen erarbeitetes, neues Bepflanzungskonzept für Beete mit Staudenkombinationen. Diese so genannten extensiven Beete mit Stauden sind besonders hitze- und trockenverträglich, unkomplizierter in der Erhaltung und insektenfreundlich. Sie gedeihen am besten in magerschottrigem Boden, so dass die kostbare Ressource Wasser nur äußerst sparsam verwendet werden muss.

Fassadenbegrünung: 150 grüne Häuser

An Plätzen an denen aus unterschiedlichen Gründen keine Grünräume angelegt werden können, sind natürlich kühlende Grünfassaden eine ideale Lösung. Die Stadt Wien unterstützt die Errichtung von großangelegten Vertikalbegrünungen – also natürlichen Klimaanlagen als wesentliche Abkühlungsmaßnahme. Geplant sind Fassadenbegrünungen auf über 150 Häusern in den nächsten Jahren, darunter auch Gemeindebauten, die Suche nach geeigneten Fassaden läuft.

Kühles Nass

Für Erfrischung im Sommer sorgen 60 km gratis Badestrände. Zu den bereits bestehenden freien Wasserzugängen an Alter Donau, Neuer Donau, Lobau und verschiedenen Badeteichen wird das Angebot laufend ausgebaut: Kurz vor der Fertigstellung ist aktuell die Neugestaltung des nächsten Abschnittes des CopaBeach auf 13.500 m² mit vielen konsumfreien Bereichen, um Hitzetage in der Stadt angenehm und leistbar verbringen zu können. Sowohl Grünterrassen als auch Sandstrand laden am CopaBeach zum kostenlosen Erholen in der Stadt ein – und das alles nur 6 Minuten mit der U1 vom Stephansplatz entfernt!

3.000 neue Bäume jährlich

In Wien gibt es 480.000 Stadtbäume, jährlich kommen 3.000 Jungbäume dazu. Sie werden mit einem eigens entwickelten Spezialsubstrat versehen, um die Herausforderung der zunehmenden Hitzesommer besser zu bewältigen. Eine weitere Hilfestellung für Stadtbäume sind an den Baumstämmen festgebundene Wasserbeutel. Das Wasser aus den Säcken tropft nach und nach auf den Wurzelbereich der Bäume, sickert dort langsam ein und nach und bewahrt sie so vorm Austrocknen. Eine aktuelle Innovation des Stadt Wien Umweltschutz und der Wiener Stadtgärtner im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels ist die „Schwammtechnologie. Mit dieser werden großzügige Wurzelräume für die Bäume unter Straßen errichtet. Damit schafft man zum einen mehr Versickerungsräume für Regenwasser und zugleich bessere Lebensbedingungen für die Bäume, denen die zunehmende Hitze der Stadt zusetzt.

Die Stadt Wien ist in Sachen Urban Heat international bestens vernetzt, trifft doch der Hitzeinsel-Effekt alle Großstädte und Wien ist hier Motor für viele Weiterentwicklungen in ganz Europa.

Alle Infos auf www.wien.gv.at/cooleswien



Quelle: Stadt Wien



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