Silvester: KFV erwartet wieder zahlreiche Pyrotechnikunfälle

Slide background
Foto: Pyrotechnik / Symbolbild
27 Dez 10:58 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Auch dieses Jahr werden sich zu Silvester zahlreiche Personen durch den unsachgemäßen Gebrauch von pyrotechnischen Produkten verletzen. Unfallanalysen des KFV zeigen, dass rund 95 Prozent der Verletzten männlich sind.

Der Start ins neue Jahr steht kurz bevor. Im Rahmen der Silvesterfeierlichkeiten werden sich auch heuer wieder zahlreiche Personen als Hobby-Pyrotechniker versuchen. Doch auch wenn Feuerwerksraketen schön anzusehen sind, so ist der Umgang mit Feuerwerkskörpern dennoch nicht ungefährlich. „Jedes Jahr verletzen sich in Österreich etwa 200 Personen so schwer, dass sie nach einem Unfall nochmals zur Nachbehandlung ins Krankenhaus müssen. Die meisten dieser Unfälle ereignen sich in den Stunden rund um Silvester“, weiß Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV. Der überwiegende Teil der Verletzungen mit Pyrotechnik äußert sich in Form von offenen Wunden und Verbrennungen. Besonders häufig betroffen sind Finger und Hände: 80 Prozent aller Pyrotechnik-Unfälle betreffen diese Körperteile. Die meisten Unfälle entstehen durch vorzeitiges bzw. verzögertes „Losgehen“ von Knallkörpern und Raketen. Besonders nicht zugelassene Erzeugnisse stellen eine große Gefahr dar, zur eigenen Sicherheit sollten Feuerwerkskörper daher nur gemäß den gesetzlichen Vorschriften verwendet werden.

7 von 10 Verletzten sind unter 25 Jahre alt – 4 Getötete in den letzten Jahren
Besonders junge Menschen unterschätzen das Gefahrenpotenzial von pyrotechnischen Produkten häufig: Rund die Hälfte aller Verletzten sind 15 bis 24 Jahre alt, rund 20 Prozent der Verletzten sind sogar jünger als 15 Jahre. „Jungen Menschen fehlt häufig einerseits das Wissen über den richtigen Umgang mit offenem Licht und Feuer und andererseits das Gefahrenbewusstsein“, erklärt Thann. Besonders deutliche Unterschiede lassen sich aber auch hinsichtlich der Geschlechteraufteilung erkennen: Die Personen, die sich im Zusammenhang mit pyrotechnischen Produkten verletzen, sind nahezu immer männlich. Tödlich verunglückt sind im Zeitraum 2012 bis 2016 vier Personen, bei allen vier Todesfällen handelte es sich um Männer.

Das sind die 5 schlimmsten Fehler im Umgang mit pyrotechnischen Produkten:
- Kauf und Verwendung nicht zugelassener Produkte: Die Gefahr, welche von nicht geprüften und nicht zugelassenen pyrotechnischen Produkten ausgeht, ist nicht kalkulierbar. Die Verwendung kann für Sie oder andere Personen lebensbedrohlich sein.
- Zu geringe Sicherheitsabstände zu anderen Personen und Objekten: Für jedes pyrotechnische Produkt gibt es einen (auf der Packung eigens angegebenen) erforderlichen Mindestsicherheitsabstand, der unbedingt eingehalten werden muss.
- Ungeeignete Abschussvorrichtungen: Raketen niemals mit dem Stab in den Erdboden oder in einzeln stehenden Flaschen stecken. Raketen müssen leichtgängig ohne Widerstand aufsteigen können.
- Zu nahe am Körper zünden: Anzünden immer mit möglichst großem Körperabstand.
- Noch einmal probieren: Pyrotechnische Versager („Blindgänger“) niemals ein zweites Mal anzünden, weiter verwenden oder gar nachsehen, was denn da los ist.

Sicherheitstipps für Raketenschießer
- Kaufen Sie Feuerwerksartikeln nur im Fachhandel und achten Sie auf das Vorhandensein einer deutschsprachigen Gebrauchsanweisung sowie der vorgeschriebenen Kennzeichnung. „Schweizerkracher“ und „Piraten“ dürfen seit 2013 nicht mehr in Verkehr gebracht sowie seit 2016 auch nicht mehr verwendet werden.
- Lagern Sie Raketen bis zur Silvesternacht an einem kühlen und trockenen Ort. Bewahren Sie diese niemals in der Kleidung auf.
- Befolgen Sie immer die Gebrauchsanweisung. Diese muss in deutscher Sprache verfasst sein und sich entweder auf dem Feuerwerksartikel oder auf der kleinsten Verpackungseinheit befinden. Nehmen Sie keine Selbstbasteleien vor!
- Behalten Sie einen klaren Kopf – feuern Sie im alkoholisierten Zustand keine pyrotechnischen Artikel ab oder überlassen Sie das Zünden von Feuerwerken nur Silvestergästen, die einen klaren Kopf behalten haben.
- Halten Sie immer einen Eimer Wasser oder einen Feuerlöscher bereit.
- Beachten Sie allfällige Verbotszonen! So ist die Verwendung von Feuerwerkskörpern der Kategorie F2 im Ortsgebiet grundsätzlich ganzjährig verboten.

Sicherheitstipps für Zuschauer
- Verfolgen Sie das Geschehen sicherheitshalber nur aus größerer Entfernung.
- Halten Sie sich keinesfalls in Schussrichtung der Raketen auf.
- Halten Sie Handtaschen geschlossen, achten Sie auf Kapuzen – Raketen und Knallkörper können die Kleidung entzünden. Taschen und Kapuzen sind besonders gefährdet.
- Schließen Sie Fenster, Balkon- und Haustüren, damit „Irrläufer“ nicht in die Wohnung oder in das Haus eindringen und dort Brände verursachen können.
- Lagern Sie in unmittelbarer Nähe des Hauses keine (leicht) brennbaren Materialien, welche durch Irrläufer entzündet werden können.
- Brennbare Materialien auf Loggien und Balkonen sind durch Irrläufer besonders gefährdet – räumen Sie diese in der Silvesternacht weg!


Quelle: KFV



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Vorarlberg

Redaktion Vorarlberg

Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

Weitere Artikel von Redaktion Vorarlberg