Schneesituation in Tirol

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Kurzfristig wird es morgen die Lawinenwarnstufe 5 geben, bevor sich die Situation ab Wochenmitte entspannt hat.
Foto: Land Tirol/´Raggl
13 Jän 18:43 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Heute große, morgen kurzfristig sehr große Lawinengefahr im Westen

Kurzfristig wird es morgen die Lawinenwarnstufe 5 geben, bevor sich die Situation ab Wochenmitte entspannt hat.

Nach einer kurzen Wetterbesserung am gestrigen Tag zeichnet sich heute, Sonntag, nach wie vor eine angespannte Lawinensituation ab: Ab heute Nachmittag gilt flächendeckend Lawinenwarnstufe 4, also große Lawinengefahr. Basierend auf den derzeitigen Wettermodellen der ZAMG-Wetterdienststelle wird für morgen, Montag, im Westen Tirols kurzfristig die Lawinenwarnstufe 5, also sehr große Lawinengefahr, ausgegeben – wie es auch die Schweizer und Vorarlberger KollegInnen auf Rückfrage für den morgigen Tag voraussichtlich tun werden. „Dabei ist zu beachten, dass die Bürgerinnen und Bürger den Anweisungen der zuständigen Behörden, die in enger Abstimmung mit den Lawinenkommissionen vor Ort sind, jedenfalls Folge zu leisten haben“, hebt Marcel Innerkofler, Leiter der Landeswarnzentrale, hervor. Bereits ab Dienstag ist mit einer raschen Entspannung der Gesamtsituation zu rechnen.

„Nach schnell eintretenden kritischen Lawinenphasen tritt meist ebenso schnell eine Kehrtwende ein und die Lage wird sich gegen Wochenmitte weitgehend entspannt haben. Für morgen gilt jedoch erhöhte Vorsicht – spontane Lawinenabgänge sind wahrscheinlich“, erklärt Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst des Landes, dass dies auch mit dem derzeitigen Aufbau der Schneedecke zusammenhänge: „Innerhalb der Schneedecke befindet sich eine reaktive Schicht: Auf einer kompakten Schicht im unteren Schneedeckenbereich liegt eine dünne Schwachschicht, die leicht zu stören ist.“ Außerdem begünstigen die warmen Temperaturen und der einsetzende Regen in tiefen Lagen das Auftreten von Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen.

Lawinenverbauungen erfüllen ihre Funktion

Insgesamt ist mit mäßigem bis starkem Schneefall in Nordtirol zu rechnen – in tieferen Lagen regnet es zeitweise. „Der Schneefall-Schwerpunkt liegt im Silvretta-Arlberggebiet, den Allgäuer Alpen sowie den westlichen Lechtaler Alpen, im Karwendel, in den Kitzbüheler Alpen und am Hauptkamm, dort vor allem von den östlichen Zillertaler Alpen bis zu den Hohen Tauern – 1,5 Meter Neuschnee ist auf den Bergen im Westen Tirols möglich“, verweist der Wetterexperte Manfred Bauer von der ZAMG-Wetterdienststelle auch darauf, dass es aufgrund einer Warmfront auch größere Schneemengen am Brenner als auch in den nördlichen Bereichen von Osttirol gibt. Ivo Schreiner von der Wildbach- und Lawinenverbauung betont einmal mehr, dass „die die Erkundungsflüge im Raum Außerfern, dem Tiroler Oberland sowie im Hinteren Zillertal zeigten, dass Kapazitäten vorhanden sind und die Verbauungen ihre Funktion weitgehend erfüllen. Auch Abbruchstellen unterhalb der Verbauungen werden von uns beobachtet.“

Auch die letzten noch bei der Landeswarnzentrale angemeldeten Erkundungsflüge konnten mittlerweile durchgeführt werden - alle Erkundungsflug-Anforderungen sind derzeit damit abgearbeitet.

Achtung im Freien

Die großen Mengen an Neuschnee und der Regen in tieferen Lagen sind auch eine Gefahr beim Aufenthalt oder bei Spaziergängen im Wald und Forststraßen. „In schneereichen Gebieten und auch den bewaldeten Gebieten im Großraum Innsbruck warnen wir eindringlich vor dem Aufenthalt im Wald und im Bereich von Forststraßen. Die extremen Schneelasten, die sich nun aufgrund weiterer Niederschläge erhöhen, können zu Wipfel- und Stammbrüchen sowie zu Baumstürzen führen“, betont Marcel Innerkofler. Eine weiterhin heikle Situation sieht Patrick Nairz derzeit noch für die WintersportlerInnen: „Vom Verlassen von gesicherten Pisten bzw. dem Aufenthalt im freien Skiraum wird bei dieser Lawinensituation jedenfalls gewarnt – zur eigenen Sicherheit und zur Sicherheit aller.“

Weitere aktuelle Entwicklungen

Aus vorbeugenden Sicherheitsgründen ist derzeit erneut die Gemeinde Hochfügen auf dem Straßenweg vorübergehend nicht erreichbar, ebenso nun auch die Gemeinde Thiersee. In der Nacht von Samstag auf Sonntag war die L 220 Pertisauer Straße im Bereich Seespitz kurzzeitig aufgrund eines Lawinenabgangs gesperrt – die Straße ist wieder frei befahrbar. „Im Sinne der Sicherheit für die Bevölkerung kann es aufgrund potentieller Lawinen auch zu kurzzeitigen weiteren Straßensperren kommen. Wir behalten alle Tiroler Gebiete genauestens im Blick, analysieren Veränderungen umgehend und treffen wenn notwendig entsprechende Vorkehrungen“, betont Marcel Innerkofler abschließend.


Quelle: Land Tirol



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