Salzburg - In der „Foastnau“, da fährt ein Dorfmobil

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Symbolbild: Land Salzburg
24 Nov 19:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Seniorinnen und Senioren mittendrin im Leben / Mitinitiator Thomas Strübler im Interview

Für die Senioren in Faistenau gibt es ein Rezept gegen unfreiwilliges Stubenhocken: Seit Anfang November fährt ein Dorfmobil durch den Ort. „Das ermöglicht Bürgern, die nicht mehr selber fahren können oder wo keine Angehörigen immer dafür parat stehen, Erleichterungen im Alltag und den Anschluss an das soziale Leben im Dorf“, überzeugte sich Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn persönlich von dem neuen Angebot, das ausschließlich von Freiwilligen betrieben wird.

Bis nach Hof und Hintersee verkehrt der Kleinbus, der von älteren Menschen, die ihren Wohnsitz in Faistenau haben, wenig mobil sind, kein Auto beziehungsweise keinen Führerschein haben oder nicht mehr fahren können, gegen einen kleinen Obolus bestellt werden kann. Arztbesuche, Gemeinde- und Banktermine, Einkaufsfahrten zum Geschäft, Seniorenheimbesuche oder der Gedächtnistrainingskurs werden so möglich.

Vorbild für Zusammenhalt und Klimaschutz

„Dieses Projekt hat auf mehreren Ebenen eine Vorbildfunktion: So werden der soziale Zusammenhalt in der Gemeinde gefördert und gleichzeitig die Umwelt geschont. Gerade in Sachen Umwelt-und Klimaschutz kommen wir nur weiter, wenn wir auch auf lokaler Ebene, also direkt bei uns, ansetzen. Deswegen sind solche Angebote wie das Dorfmobil kleine, aber wichtige und wirkungsvolle Initiativen", so Umweltreferent Schellhorn, der sich bei den Initiatoren vom Dorfmobil Faistenau wie auch beim Team vom Nachhaltigkeitsprogramm Agenda 21 dafür bedankte, dass sie Gemeinden, Organisationen und Einzelpersonen so effizient bei Projektumsetzungen begleiten.

Mobil und nicht einsam

Das Landes-Medienzentrum (LMZ) sprach mit Mitinitiator Thomas Strübler, dass es aber um mehr geht als Mobilität und Besorgungen, denn zum Reden und Erzählen gibt es immer was, die Seniorinnen und Senioren stehen durch das Dorfmobil mitten im Leben.

LMZ: Wie kam es zur Idee, diese kreative Mobilitätslösung zu schaffen?

Strübler: Das Dorfmobil entstand in einem vom Land Salzburg geförderten Agenda-21-Prozess in Faistenau. Wir haben uns überlegt, wie man älteren Menschen zu mehr Mobilität verhelfen könnte, um ihnen so zu ermöglichen, die Dinge des Alltags weiterhin selber zu erledigen – aber auch soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, etwa durch Seniorenheimbesuche.

LMZ: Gerät man damit nicht in Konkurrenz zu professionellen Krankentransporten?

Strübler: Nein, da wurde in den Vereinsstatuten bzw. im Organisationskonzept vorgesorgt. Es ist ganz klar festgehalten, dass keine Krankentransporte übernommen werden. Einerseits, um eben nicht in Konkurrenz mit dem Roten Kreuz, Samariterbund und Co. zu kommen, andererseits, um unsere Fahrer nicht zu überfordern.

LMZ: Wer fährt und wie findet sich ausreichend Personal?

Strübler: Das Dorfmobil wird ausschließlich von ehrenamtlichen Fahrern gelenkt. Wir haben über die Gemeindezeitung und die örtlichen Seniorenvereine einen Aufruf gestartet. Zum Glück haben sich gleich einmal 20 Freiwillige gemeldet. Damit war der Start gesichert, auch wenn wir natürlich auf weitere Freiwillige hoffen.

Agenda 21 sorgt für mehr Lebensqualität in den Gemeinden

Ziele des vom Land Salzburg geförderten Programms Agenda 21 sind der Erhalt und die Verbesserung der Lebensqualität in der Gemeinde oder Region. Das Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR) unterstützt die Gemeinden bei der Durchführung, das Umweltressort fördert die Maßnahme. Der Einstieg für interessierte Gemeinden oder Regionen ist jederzeit möglich. Kontakt: Kristina Sommerauer, 43 650 6234554.


Quelle: Land Salzburg



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