Reden wir über Alkohol!

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Foto: Land Salzburg/Franz Neumayr
21 Mai 17:45 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Österreichweite Dialogwoche von 20. bis 26. Mai

(LK) Wie viel ist zu viel? Über diese Frage wird österreichweit in der „Dialogwoche Alkohol“ gesprochen. An die 300 Veranstaltungen bieten von heute, Montag, bis zum 26. Mai die Gelegenheit, über Konsum, das Maß und die Motive miteinander und mit Fachleuten zu diskutieren. Ziel ist ein verantwortungsbewusster Umgang.

Alkohol ist als Konsumgut und Genussmittel in Österreich weit verbreitet. Gleichzeitig verursacht risikoreicher und problematischer Konsum Krankheiten, Unfälle und menschliches Leid. Diesem Thema geht die Dialogwoche Alkohol, eine Initiative der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung, dieser Tage auf den Grund. Infos unter www.dialogwoche-alkohol.at.

Jeder siebente Österreicher hat ein Problem mit Alkohol

Rund 370.000 Österreicherinnen und Österreicher gelten als alkoholkrank, das sind fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Weitere neun Prozent konsumieren diesen in einem die Gesundheit gefährdenden Ausmaß. Mit den Folgen ist nicht nur die betroffene Person, sondern auch ihr soziales Umfeld konfrontiert. In Summe entwickeln 14 Prozent der Bevölkerung, das sind rund eine Millionen Menschen, ein Problem mit Alkohol. Im Land Salzburg sind es zirka 22.000 Menschen, mit knapp 700 Neuerkrankungen im Jahr ist zu rechnen.

Schellhorn: Wichtiger Beitrag für vernünftigen Umgang

Die Zwiespältigkeit zwischen Genuss und Gefährdung prägt das Thema. „Die Dialogwoche leistet einen wichtigen Beitrag, um uns einen vernünftigen Umgang mit der häufigsten Alltagsdroge näherzubringen. Wir wollen dem Wegsehen und Schweigen das Gespräch entgegenstellen“, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Bei der Jugend ansetzen

Die Fachstelle Suchtprävention bei akzente Salzburg vermittelt dazu für die Jugend aufbereitete Information – sei es auf Partys oder auf Festen. Es gilt das Prinzip „Look at your friends!“, auf Deutsch: „Schau‘ auf deine Freunde!“. Dieser Tipp findet sich auch im „FeierFest“-Leitfaden und in der „Super.Ball“-Mappe für Schulbälle.

Rögl-Höllbacher: Nicht verharmlosen, nicht moralisieren

Nicole Rögl-Höllbacher, Leiterin der Fachstelle Suchtprävention bei akzente Salzburg, beschreibt die Idee der Initiative: „Über Alkohol wird altersgemäß informiert, risikoreicher Konsum und dessen Folgen werden nicht verharmlost. Über Trinkunfälle und Suchterkrankte wird nicht moralisierend geurteilt, Betroffene werden nicht beschämt. Selbst- und Sozialkompetenzen sowie persönliche Erfahrungen bilden die Basis bei Kindern und Jugendlichen. Die Balance zwischen Genießen und Verzichten wird gefestigt durch begleitende Erwachsene, die auch im Umgang glaubwürdige Vorbilder sind.“

Schabus-Eder: Kleine Schritte zur spürbaren Verbesserung

Franz Schabus-Eder, Suchtkoordinator des Landes beim Psychosozialen Dienst, betont: „Einem Alkoholproblem liegt oft eine psychische Erkrankung zugrunde. Er wird dann als Medikament eingesetzt und kann eine fatale Eigendynamik entwickeln. Suchtberatung kann keine Wunder von heute auf morgen bewirken. Oft sind es kleine Schritte, die letztendlich doch zu einer spürbaren Verbesserung führen.“

Seiss: 20 Lebensjahre weniger

„Alkoholkranke Menschen verlieren bis zu 20 Lebensjahre“, zeigt Harald Seiss, Direktor der Salzburger Gebietskrankenkasse, drastisch auf. Die SGKK hat einen Info-Schwerpunkt für Jugendliche auf ihren Social-Media-Kanälen erarbeitet. Auf der Webseite www.bleib-gsund.at gibt es wichtige Infos zur Prävention. Und die Gesundheits-Informations-Zentrum (GIZ) beraten ganzjährig zu diesem Thema.

22.000 „Z-Cards“ für den Weg zurück

Für die Dialogwoche wurden in Salzburg 22.000 Stück der Infofolder „Z-Cards“ verteilt und verschickt – an Hausarztpraxen, Apotheken, Behörden und vielfrequentierte Einrichtungen. Die „Z-Cards“ begleiten auf dem „Weg zurück“, wenn der Alkoholkonsum „aus der Spur“ geführt hat. Geschichten darüber gibt es zahllose, viele enden erfreulich – und haben mit guter Beratung begonnen.


Quelle: Land Salzburg



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