Raubüberfall ,,Home Invasion,, geklärt
Ein vorerst unbekannter Täter überfiel am 18. Juli 2019, gegen 18:15 Uhr, in Gänserndorf, eine alleinlebende 62-Jährige in ihrem Wohnhaus.
Der Täter überstieg die Einzäunung des Grundstückes und wartete versteckt im Garten auf das Eintreffen der Hauseigentümerin.
Nachdem die 62-Jährige mit ihrem PKW nach Hause kam und das Wohnhaus betrat, drang der zwischenzeitlich mit einer Schirmkappe, Sonnenbrille und Halstuch maskierte Täter durch die unversperrte Haustüre in das Wohnhaus ein, überwältigte das Opfer, welches sich zu diesem Zeitpunkt am WC aufhielt und zerrte die Frau in den Vorraum. Folglich bedrohte der Täter das Opfer, zwang es unter der Anwendung von körperlicher Gewalt zur Herausgabe der Tresorschlüssel und musste mit dem Täter in den Keller gehen, um die dortigen versperrten Tresore zu öffnen. Der Täter entnahm daraus Schmuck sowie Bargeld und verstaute die Raubbeute für den Abtransport in Tragetaschen.
Nachdem der Täter die weiteren Räumlichkeiten nach weiteren Schmuck und Bargeld durchsucht hatte, musste die Hauseigentümerin gemeinsam mit dem Räuber die Fußböden mit einem Staubsauger reinigen bzw aufwaschen, um eventuellen Spuren des Täters zu vernichten. Anschließend fesselte der Täter das Raubopfer mit im Haus vorgefundenem Fesselungsmaterial an einen Heizkörper und flüchtete nach über zwei Stunden mit der Raubbeute vorerst zu Fuß zum Bahnhof Gänserndorf und schließlich weiter mit dem Zug in Richtung Wien.
Das Opfer konnte sich gegen 21:30 Uhr selbst von der Fesselung befreien und die hauseigene Alarmanlage auslösen. Kurze Zeit später trafen Rettung und Polizei am Tatort ein. Das Opfer wurde durch die Fesselung an den Handgelenken verletzt und durch die andauernde Bedrohung des Täters in große Angst versetzt.
Angeführt wird, dass die 62-Jährige innerhalb eines Jahres zum zweiten Mal Opfer einer brutalen Home Invasion wurde. Sie wurde erstmalig bereits am 23. September 2018 in ihrem Wohnhaus überfallen/beraubt, sowie gefesselt. Der damalige Täter konnte kurz nach der Tat festgenommen und zwischenzeitlich zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt werden.
Die weiteren Ermittlungen wurde vom LKA NÖ, Ermittlungsbereich Raub und dem Assistenzbereich Tatort übernommen.
Aufgrund umfangreicher Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen und der Lichtbilderveröffentlichung in den Medien, langten unabhängig voneinander mehrere Hinweise ein, wonach es sich bei dem Täter möglicherweise um einen einschlägig vorbestraften 32-jährigen Strafhäftling handeln könnte.
Die weiteren von der Raubgruppe des LKA NÖ geführten intensiven Ermittlungen ergaben, dass der 32-Jährige den Raubüberfall in Gänserndorf während eines genehmigten Haftausganges aus der Justizanstalt Krems verübte und nach der Tatbegehung zeitgerecht dorthin wieder zurückkehrte. Nach einem weiteren genehmigten Haftausgang aus der Justizanstalt Krems Anfang August 2019 kehrte der Beschuldigte, aufgrund der mittlerweile veröffentlichen Fahndungsbilder in den Medien, nicht mehr in die Justizanstalt zurück.
Der Beschuldigte konnte am 7. August 2019, um 15:25 Uhr, durch Beamte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) und der Raubgruppe des LKA NÖ in Wien angehalten und festgenommen werden. Dabei konnte bei ihm ein größerer Geldbetrag aus der Raubbeute vorgefunden und sichergestellt werden. Der 32-Jährige zeigte sich geständig, den Raubüberfall im Wohnhaus der 62-Jährigen verübt zu haben. Über den Verbleib der erbeuteten Uhren und des Schmuckes machte der Beschuldigte keine zielführenden Angaben und konnten diese bis dato nicht sichergestellt werden. Der Beschuldigte wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert.
Quelle: LPD Niederösterreich