Rassismusvorwurf gegen Busfahrer - Fahrgast (22) zog Schlüssel eines Schulbusses ab

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Rassismusvorwurf gegen Busfahrer: Fahrgast (22) zog Schlüssel eines Schulbusses ab
Foto: Matthias Lauber
01 Apr 13:30 2019 von Lauber Matthias Print This Article

WELS. Ein schwerer Rassismusvorwurf steht derzeit nach einem Vorfall mit einem Schulbus in Wels-Neustadt am vergangenen Freitag im Raum. Ein Bericht über einen angeblichen Rassismus-Eklat in Wels sorgte am Montag für Schlagzeilen. "Im oberösterreichischen Wels ließ ein Busfahrer einen schwarzen Schüler nicht einsteigen," so oe24.at am Montag in der Online-Ausgabe im Bezug auf das kursierende Facebook-Video. Der betroffene Schüler und seine Mutter orten beim Interviewtermin vor Ort jedenfalls eine Verfehlung des Buslenkers, denn dieser hätte keinen Grund gehabt, den 14-Jährigen nicht mitzunehmen. Das betroffene Busunternehmen weißt am Montag darauf hin, dass dem Schüler nicht aus ausländerfeindlichen Gründen die Mitfahrt verweigert worden ist, sondern aufgrund des Verhaltens des Schülers. "Der betroffene Schüler fährt normalerweise vom Bahnhof, bei der Haltestelle Grünbachplatz bis zum Gymnasium. In den vergangenen Wochen ist es mehrmals vorgekommen, dass nicht gleich alle Schülerinnen und Schüler im Bus Platz gefunden haben, der betroffene Schüler hat dann beispielsweise mehrmals mit den Füßen gegen die Türe getreten. Der Busfahrer hat ihn daraufhin zur Rede gestellt und ihn hingewiesen, dass der den Bus nicht beschädigen beziehungsweise sich selbst nicht in Gefahr bringen soll und ihn unter anderem aufgefordert, den Freifahrtsausweise zu zeigen, was der Schüler nur unzureichend getan hat. Der Schüler, welcher nun die Rassismusvorwürfe erhebt, ist dann zwei bis drei Wochen nicht mehr mit dem Bus gefahren sondern den kurzen Weg zur Schule zu Fuß gegangen, wobei er dem Fahrer mehrmals den Stinkefinger gezeigt hat. Am Freitag ist der Schüler dann mit seinem älteren Bruder gekommen, welcher dem Busfahrer dann ins Lenkrad gegriffen hat und in weiterer Folge den Schlüssel abgezogen hat. Ab dort zeigt das Video dann den Vorfall. Der jüngere Bruder steht vor dem Bus, der Ältere befindet sich im Bus, dahinter der Busfahrer, welcher die Türen dann eben nicht mehr öffnen konnte, weil der Schlüssel abgezogen war," so Wolfgang Stöttinger von der Firma sabtours Touristik GmbH, welcher im Gespräch mit laumat|at betonte, dass sein Unternehmen selbst einen Schwarzen als Busfahrer beschäftigt und unterstreicht, dass für ihn in seinem Unternehmen Rassismus - gerade in einer Stadt wie Wels - keinem Platz hat. Auch die Polizei stellt den erhobenen Sachverhalt deutlich anders dar: "Am 29. März 2019 gegen 07:30 Uhr wurde eine Streife zu einer Bushaltestelle am Grünbachplatz gerufen. Dort teilte der 64-jährige Schulbuslenker mit, dass er in der dort befindlichen Haltestelle die Schulkinder einsteigen ließ, um diese zum Gymnasium in der Brucknerstraße zu bringen. Er fahre täglich diesen Bus und ihm sind die Schulkinder teilweise bekannt. In den vergangenen Tagen habe sich jedoch ein 14-jähriger Schüler mehrmals unangenehm verhalten, außerdem konnte er seinen Fahrausweis nicht vorzeigen. Daher habe er ihm an diesem Tag die Mitfahrt verweigert. Diesen Sachverhalt habe der Lenker auch dem 22-jährigen Bruder des 14-Jährigen, der in den Bus eingestiegen war, mitgeteilt. Als der Buslenker aus der Haltestelle ausfuhr, griff ihm plötzlich der 22-Jährige in das Lenkrad, zog den Fahrzeugschlüssel aus dem Zündschloss und warf diesen Richtung vorderer Einstiegstür. Anschließend blieb der 22-Jährige zwischen Lenker und Tür stehen, sodass der Chauffeur nicht zum Schlüssel gelangen konnte. Dieser verständigte daraufhin die Polizei. Da sich die Türen nur bei eingeschalteter Zündung öffnen lassen, mussten die etwa 70 Schulkinder bis zum Eintreffen der Polizei im Bus warten. Erst als der 22-Jährige die Polizisten bemerkte, hob er den Schlüssel auf und übergab diesen dem Buslenker. Gegen 07:45 Uhr konnten die Schulkinder den Bus verlassen. Der Sachverhalt wurde der Staatsanwaltschaft Wels berichtet," so die Polizei am Montag in einer Presseaussendung.


Quelle: www.laumat.at



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